Gehts der Börse gut, gehts uns allen gut. Wirklich?
"Schwarzer Montag", "Debakel an den Börsen", "Rezession kommt!", "Steht Börsencrash bevor?" , "Anleger flüchten panikartig!" - so und ähnlich lauten seit gestern die Nachrichten aus der Börsenwelt.
Aber jetzt, hurra, ist schon wieder alles anders: die FED hat den Leitzins gesenkt und Bush will 150 Milliarden in ein Konjunkturprogramm pumpen. Und weil die US-Amerikanische Wirtschaft rund 28% des Welt-BIP darstellt, folgt die globalisierte Herde brav. Was sonst sollte sie auch tun?
Zwar verstehe ich kein Börsenchinesisch, aber wenn ich versuche, meinen Kopf zum Denken zu benützen und ein paar Dinge miteinander in Verbindung zu bringen, dann drängt sich mir der Verdacht auf, dass so genannte "Börsenkrisen" möglicherweise erhebliche Vorteile für die ganz großen Mitspieler bringen können: jeder Absturz bringt Gelegenheit, auf tiefem Niveau neu einzusteigen, um dann wiederum rechtzeitig Kasse zu machen. Man muss nicht jeden Mist glauben, der historisch als Wahrheit dargestellt wird, schon gar nicht die pseudoreligiösen Einsprengesel, aber an der Systematik die in diesem Video dargestellt wird, ist was dran.
Und einmal mehr staune ich darüber, wie sehr die Krone der Rationalität, der Markt, der doch immer den logischen Gesetzen von Angebot und Nachfrage sorgt und "nicht in der Lage ist, systematisch falsche Preissignale zu setzen" (Hayek) genau dem folgt, was seine Prediger so kategorisch von sich weisen: zwei fundamentalen, menschlichen Gefühlen: Angst und Gier. Momentan dran: Angst. Spätestens morgen wieder abgelöst von der Gier.
Allein, mir fehlt der tiefe Glaube in die auf Dauer stabilisierende Reaktionsfähigkeit des Systems. Mir persönlich ist das ja wurscht, Aktien besitze ich keine. Aber für die Pensionssysteme ist das keinesfalls egal. Jetzt schon vertrauen sehr viele Menschen dem staatlich finanzierten Umlagesystem keine, dem privaten, aktiengestützten Pensionsfonds hingegen jede Sicherheit zu.
Wie in der Kirche: DANN (nach dem Tod) wird alles gut.
Will heißen: DANN (nach Pensionsantritt) kommt das Geld bar zurück.
Wenn im ersten Fall die Heilsversprechung nicht eintritt, sind wir tot - so oder so, und das für immer.
Tritt sie im zweiten Fall nicht ein, nagen wir am Hungertuch. Nicht ewig, aber vermutlich bis wir sterben.
Aber jetzt, hurra, ist schon wieder alles anders: die FED hat den Leitzins gesenkt und Bush will 150 Milliarden in ein Konjunkturprogramm pumpen. Und weil die US-Amerikanische Wirtschaft rund 28% des Welt-BIP darstellt, folgt die globalisierte Herde brav. Was sonst sollte sie auch tun?
Zwar verstehe ich kein Börsenchinesisch, aber wenn ich versuche, meinen Kopf zum Denken zu benützen und ein paar Dinge miteinander in Verbindung zu bringen, dann drängt sich mir der Verdacht auf, dass so genannte "Börsenkrisen" möglicherweise erhebliche Vorteile für die ganz großen Mitspieler bringen können: jeder Absturz bringt Gelegenheit, auf tiefem Niveau neu einzusteigen, um dann wiederum rechtzeitig Kasse zu machen. Man muss nicht jeden Mist glauben, der historisch als Wahrheit dargestellt wird, schon gar nicht die pseudoreligiösen Einsprengesel, aber an der Systematik die in diesem Video dargestellt wird, ist was dran.
Und einmal mehr staune ich darüber, wie sehr die Krone der Rationalität, der Markt, der doch immer den logischen Gesetzen von Angebot und Nachfrage sorgt und "nicht in der Lage ist, systematisch falsche Preissignale zu setzen" (Hayek) genau dem folgt, was seine Prediger so kategorisch von sich weisen: zwei fundamentalen, menschlichen Gefühlen: Angst und Gier. Momentan dran: Angst. Spätestens morgen wieder abgelöst von der Gier.
Allein, mir fehlt der tiefe Glaube in die auf Dauer stabilisierende Reaktionsfähigkeit des Systems. Mir persönlich ist das ja wurscht, Aktien besitze ich keine. Aber für die Pensionssysteme ist das keinesfalls egal. Jetzt schon vertrauen sehr viele Menschen dem staatlich finanzierten Umlagesystem keine, dem privaten, aktiengestützten Pensionsfonds hingegen jede Sicherheit zu.
Wie in der Kirche: DANN (nach dem Tod) wird alles gut.
Will heißen: DANN (nach Pensionsantritt) kommt das Geld bar zurück.
Wenn im ersten Fall die Heilsversprechung nicht eintritt, sind wir tot - so oder so, und das für immer.
Tritt sie im zweiten Fall nicht ein, nagen wir am Hungertuch. Nicht ewig, aber vermutlich bis wir sterben.
rauch - 22. Jan, 15:38
b_logo (Gast) - 26. Jan, 16:17
theologische qualifikation?
lieber johannes,
ich schätze deine sicht der dinge, der welt und der politik, wie du sie hier ja regelmässig darlegt und entfaltest wirklich sehr. Da finde ich klartext, kritik mit niveau, ehrlich, sachlich und nicht ohne humor (den man als theologe/gläubiger ohne weiteres als angemessene ausdrucksform eines aufgeklärten eschatologischen vorbehaltes verstehen kann). Doch, das ist meine fragende verwunderung: Weswegen finden sich hie und da (du sollst bemerken, dass ich differenziert ankommen möchte :)) diese religion und kirche abwertenden und geringschätzenden 'schlenker', wie der obige. Ist völlig in Ordnung, wenn du verständlich für jeden argumentieren willst, aber so dumme, kurzgeschlossene ansichten zum thema tod und leben nach dem findest du heutzutage bei der einen oder anderen bibelsitzung einer evangelikalen fundigemeinde aber sicher nicht in der "kirche" (ich nehme halt einmal an, dass du von der katholischen im ländle redest - und vielleicht noch die evangelischen gemeinden dazugenommen). Auch der Mechanismus, den du als solchen - wie ich finde - richtig erkennst und beschreibst, trifft in der religion des geldes und in deren tempeln (börsen, banken, fonds und wie die strukturen alle heissen) durchaus zu, doch "wie in der kirche" dazu zu sagen, ist einfach der sache nach nicht ok! - einzig die überlegung, dass das "jüngste gericht" (das ist keine moralische keule aus dem jenseits) ja auch noch kommt. korrigiert die kindische "alles-wird-gut" mentalität, mit der die "kirche" sicher schon länger nicht mehr zu identifizieren ist. Dass sich geldreligion sich dieser mentalität bedient und sie ausbaut wo sie kann ist offenbar, bietet sie (diese mentalität) sich doch als "opium" an - für wen auch immer.
schluß jetzt mit dem hickhack, du verstehst was ich meine - religions- und kirchenkritik ist glaubens- und lebensproduktiv - aber nicht in der plattestmöglichen vorurteilsversion... nix fü rungut? und servus
ich schätze deine sicht der dinge, der welt und der politik, wie du sie hier ja regelmässig darlegt und entfaltest wirklich sehr. Da finde ich klartext, kritik mit niveau, ehrlich, sachlich und nicht ohne humor (den man als theologe/gläubiger ohne weiteres als angemessene ausdrucksform eines aufgeklärten eschatologischen vorbehaltes verstehen kann). Doch, das ist meine fragende verwunderung: Weswegen finden sich hie und da (du sollst bemerken, dass ich differenziert ankommen möchte :)) diese religion und kirche abwertenden und geringschätzenden 'schlenker', wie der obige. Ist völlig in Ordnung, wenn du verständlich für jeden argumentieren willst, aber so dumme, kurzgeschlossene ansichten zum thema tod und leben nach dem findest du heutzutage bei der einen oder anderen bibelsitzung einer evangelikalen fundigemeinde aber sicher nicht in der "kirche" (ich nehme halt einmal an, dass du von der katholischen im ländle redest - und vielleicht noch die evangelischen gemeinden dazugenommen). Auch der Mechanismus, den du als solchen - wie ich finde - richtig erkennst und beschreibst, trifft in der religion des geldes und in deren tempeln (börsen, banken, fonds und wie die strukturen alle heissen) durchaus zu, doch "wie in der kirche" dazu zu sagen, ist einfach der sache nach nicht ok! - einzig die überlegung, dass das "jüngste gericht" (das ist keine moralische keule aus dem jenseits) ja auch noch kommt. korrigiert die kindische "alles-wird-gut" mentalität, mit der die "kirche" sicher schon länger nicht mehr zu identifizieren ist. Dass sich geldreligion sich dieser mentalität bedient und sie ausbaut wo sie kann ist offenbar, bietet sie (diese mentalität) sich doch als "opium" an - für wen auch immer.
schluß jetzt mit dem hickhack, du verstehst was ich meine - religions- und kirchenkritik ist glaubens- und lebensproduktiv - aber nicht in der plattestmöglichen vorurteilsversion... nix fü rungut? und servus
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