Leseprobe
(Der Text nimmt bezug auf einen Leserbrief: leserbrief (jpg, 143 KB); der im Leserbrief gemeinte Text findet sich hier)
Wenn man schreibt, äußert man sich.
Schreibt man für sich, äußert man sich ausschließlich sich selbst gegenüber. Vorausgesetzt, man hört sich selber zu oder liest, was man für sich selber schreibt. Die Gefahr des Mißverstandenwerdens ist schon in diesem Stadium latent. Fallweise schreibe ich - für mich - dann lese ich, was ich geschrieben habe, wieder für mich - und verstehe mich prompt selbst nicht mehr. Jener, der am Beginn des Tages schrieb, bleibt jenem, der am Ende des Tages liest ein Fremder. Schwer genug, dann wieder mit sich selber ins Reine zu kommen!
Oftmals hilft dann nur noch, die Tagesreste zusammenzukehren und alles, Text und Tag, in den Papierkorb zu verschieben, was ja heutzutage, Maustaste sei Dank, kein Problem mehr ist. Man muß nicht einmal mehr aufstehen, um seinen Müll zu entsorgen.
Schreibt man öffentlich, ist alles anders.
In lichten Momenten erkennt man, dass jedes Wort, das in den elektronischen Kosmos gestellt wird, den einen Stern, den andern Schnuppe sein kann. Eine beträchtliche Kränkung, so gesehen, weil man dem Zufall, wohl und wehe irgendwelcher Menschen und eigenwilligen Suchmaschinen schutz- und wehrlos ausgeliefert ist.
Ernst wird es, wenn es um Ironie geht. Da gibt es nichts zu Lachen. Man schreibt zwar fröhlich vor sich hin, doch eh man sich versieht, wird man beim Wort genommen. Das kann zwar nichts dafür, das arme Wort, aber es steht dann, ganz für sich, nackt und ohne jeden Sinn im Raum. Dann wird es böse. Wen wundert's!
Wutentbrannt schlägt es wild um sich; aus einem harmlosen Verb kann eine Bestie, aus einem Adjektiv ein Berserker werden.
Und schon fliegt einem der ganze schöne Text in Fetzen um die Ohren! Was für eine Sauerei.
Das Aufräumen bleibt einem selbstverständlich wieder selber überlassen.
Später sitzt man grübelnd vor den Tasten, erkennend, dass die nicht umsonst so heißen. Einerlei. Der Cursor blinkt, der Lüfter summt, der Bildschirm will gefüllt sein. Man denkt, "da wird doch wohl was sein!" - nicht immer mit Erfolg.
Trost findet man immer beim Großmeister der (Selbst)Ironie, Robert Gernhardt:
Ich horche in mich rein.
In mir muß doch was sein.
Ich hör nur "Gacks" und "Gicks".
In mir da ist wohl nichts.
Auch gut.
Wenn man schreibt, äußert man sich.
Schreibt man für sich, äußert man sich ausschließlich sich selbst gegenüber. Vorausgesetzt, man hört sich selber zu oder liest, was man für sich selber schreibt. Die Gefahr des Mißverstandenwerdens ist schon in diesem Stadium latent. Fallweise schreibe ich - für mich - dann lese ich, was ich geschrieben habe, wieder für mich - und verstehe mich prompt selbst nicht mehr. Jener, der am Beginn des Tages schrieb, bleibt jenem, der am Ende des Tages liest ein Fremder. Schwer genug, dann wieder mit sich selber ins Reine zu kommen!
Oftmals hilft dann nur noch, die Tagesreste zusammenzukehren und alles, Text und Tag, in den Papierkorb zu verschieben, was ja heutzutage, Maustaste sei Dank, kein Problem mehr ist. Man muß nicht einmal mehr aufstehen, um seinen Müll zu entsorgen.
Schreibt man öffentlich, ist alles anders.
In lichten Momenten erkennt man, dass jedes Wort, das in den elektronischen Kosmos gestellt wird, den einen Stern, den andern Schnuppe sein kann. Eine beträchtliche Kränkung, so gesehen, weil man dem Zufall, wohl und wehe irgendwelcher Menschen und eigenwilligen Suchmaschinen schutz- und wehrlos ausgeliefert ist.
Ernst wird es, wenn es um Ironie geht. Da gibt es nichts zu Lachen. Man schreibt zwar fröhlich vor sich hin, doch eh man sich versieht, wird man beim Wort genommen. Das kann zwar nichts dafür, das arme Wort, aber es steht dann, ganz für sich, nackt und ohne jeden Sinn im Raum. Dann wird es böse. Wen wundert's!
Wutentbrannt schlägt es wild um sich; aus einem harmlosen Verb kann eine Bestie, aus einem Adjektiv ein Berserker werden.
Und schon fliegt einem der ganze schöne Text in Fetzen um die Ohren! Was für eine Sauerei.
Das Aufräumen bleibt einem selbstverständlich wieder selber überlassen.
Später sitzt man grübelnd vor den Tasten, erkennend, dass die nicht umsonst so heißen. Einerlei. Der Cursor blinkt, der Lüfter summt, der Bildschirm will gefüllt sein. Man denkt, "da wird doch wohl was sein!" - nicht immer mit Erfolg.
Trost findet man immer beim Großmeister der (Selbst)Ironie, Robert Gernhardt:
Ich horche in mich rein.
In mir muß doch was sein.
Ich hör nur "Gacks" und "Gicks".
In mir da ist wohl nichts.
Auch gut.
rauch - 7. Aug, 11:12