Ein Bürger dieses Landes schrieb an alle Parteien:
Sehr geehrte Damen und Herren, Gewählte, nicht Gewählte, liebe
Landsleute!
Wisst ihr, was ein Anlaß ist? Ein Anlaß ist, wenn ein mir bisher
unbekannter Mann namens Egger mich dazu ver-anlaßt, einen Brief wie diesen
an eine Reihe von Landsleuten zu schreiben. Landsleute, die öffentliche
Funktionen und Ämter bekleiden, Landsleute, die über das mir abverlangte
Steuergeld verfügen, Landsleute, die nur mein Bestes im Sinn haben,
Landsleute, die rast- und ruhelos darüber wachen, dass es mir und
meinesgleichen, den viel beschworenen, heiß umworbenen kleinen Leuten gut
und immer besser geht, kurz Politiker eben.
(...)
Was ich will:
Ich will eine Heimat, die offen ist für Meinungen und Äußerungen von
allen, die hier leben, auch Ausländern!
Ich will eine Heimat, wo sich Inländer und Ausländer einmischen können,
ohne dass ihnen von politischen Tugendwächtern ausgerichtet wird, sie
mögen die Gosch'n halten!
Ich will eine Heimat, die sich gesellschaftlich weiter entwickelt und nicht
– wie bis heute – im Biedermeier stecken geblieben ist.
Ich will eine Heimat, die nicht in Geiselhaft von politischen Parteien
erstickt!
Ich will eine Heimat, die sich nicht nur über Gamsbart, Giebelkreuz, Kreuz
und Taufschein definiert.
Ich will eine Heimat, wo nicht das Parteibuch über Anstellung, Einkommen
und Weiterkommen entscheidet.
Ich will eine Heimat, die nicht in rote und schwarze Pfründe aufgeteilt
ist.
Ich will eine Heimat, die nicht von brauner Gülle stinkt.
Ich will eine Heimat, die sich nicht in antiquierten Umgangsformen des 19.
Jhdts. und vordemokratischem Bückertum erschöpft.
Ich will eine Republik ohne Hofräte, Kammersänger und Lehrer der
Sekundarstufe, die vom HBP mit dem Professorentitel beglückt werden!
Ich will eine Republik ohne höfische Rituale, Burschenschafterromantik,
Seilschaftdominanz und Parteibuchdiktat!
Ich will eine Republik ohne Bildnisse von Landesfürsten, ohne religiöse
Symbole in den Klassenzimmern!
Ich will eine Republik, die Bürger schätzt, die ihre Meinung äußern,
sich engagieren und kritisieren!
Ich will eine Heimat, für die sich ein Europäer des Jahres 2009 nicht
genieren muß!
Bin ich ein Utopist, ein Träumer, ein Fantast? Vielleicht. Aber ich bin
ein 100%-Inländer!
Mit vorzüglichster Hochachtung
Hochachtungsvoll
Mit amikalen Grüßen
Mit was ihr wollt,
Johannes Reichhart
Steuerzahler
100%-Inländer
Echter Österreicher
Braver, kleiner Mann
Fleißiger Österreicher
Einer von Uns
Einer, der Euch nie belogen hat
PS: Seid Ihr jetzt gegen mich, weil ich für ein offenes, aufgeschlossenes,
modernes, aufgeklärtes Österreich bin?
Landsleute!
Wisst ihr, was ein Anlaß ist? Ein Anlaß ist, wenn ein mir bisher
unbekannter Mann namens Egger mich dazu ver-anlaßt, einen Brief wie diesen
an eine Reihe von Landsleuten zu schreiben. Landsleute, die öffentliche
Funktionen und Ämter bekleiden, Landsleute, die über das mir abverlangte
Steuergeld verfügen, Landsleute, die nur mein Bestes im Sinn haben,
Landsleute, die rast- und ruhelos darüber wachen, dass es mir und
meinesgleichen, den viel beschworenen, heiß umworbenen kleinen Leuten gut
und immer besser geht, kurz Politiker eben.
(...)
Was ich will:
Ich will eine Heimat, die offen ist für Meinungen und Äußerungen von
allen, die hier leben, auch Ausländern!
Ich will eine Heimat, wo sich Inländer und Ausländer einmischen können,
ohne dass ihnen von politischen Tugendwächtern ausgerichtet wird, sie
mögen die Gosch'n halten!
Ich will eine Heimat, die sich gesellschaftlich weiter entwickelt und nicht
– wie bis heute – im Biedermeier stecken geblieben ist.
Ich will eine Heimat, die nicht in Geiselhaft von politischen Parteien
erstickt!
Ich will eine Heimat, die sich nicht nur über Gamsbart, Giebelkreuz, Kreuz
und Taufschein definiert.
Ich will eine Heimat, wo nicht das Parteibuch über Anstellung, Einkommen
und Weiterkommen entscheidet.
Ich will eine Heimat, die nicht in rote und schwarze Pfründe aufgeteilt
ist.
Ich will eine Heimat, die nicht von brauner Gülle stinkt.
Ich will eine Heimat, die sich nicht in antiquierten Umgangsformen des 19.
Jhdts. und vordemokratischem Bückertum erschöpft.
Ich will eine Republik ohne Hofräte, Kammersänger und Lehrer der
Sekundarstufe, die vom HBP mit dem Professorentitel beglückt werden!
Ich will eine Republik ohne höfische Rituale, Burschenschafterromantik,
Seilschaftdominanz und Parteibuchdiktat!
Ich will eine Republik ohne Bildnisse von Landesfürsten, ohne religiöse
Symbole in den Klassenzimmern!
Ich will eine Republik, die Bürger schätzt, die ihre Meinung äußern,
sich engagieren und kritisieren!
Ich will eine Heimat, für die sich ein Europäer des Jahres 2009 nicht
genieren muß!
Bin ich ein Utopist, ein Träumer, ein Fantast? Vielleicht. Aber ich bin
ein 100%-Inländer!
Mit vorzüglichster Hochachtung
Hochachtungsvoll
Mit amikalen Grüßen
Mit was ihr wollt,
Johannes Reichhart
Steuerzahler
100%-Inländer
Echter Österreicher
Braver, kleiner Mann
Fleißiger Österreicher
Einer von Uns
Einer, der Euch nie belogen hat
PS: Seid Ihr jetzt gegen mich, weil ich für ein offenes, aufgeschlossenes,
modernes, aufgeklärtes Österreich bin?
rauch - 10. Sep, 20:56
BBC London fragt nach...
"Was interessiert die BBC London Vorarlberg? Wieso soll ich dort zurückrufen?" fragte ich mich gestern verwundert - und tat es dann.
Die Journalistin am anderen Ende der Leitung sagt, sie sei auf den Fall Kumpf gestossen (mutmaßlicher ehemaliger Kriegsverbrecher, der in Vorarlberg auftauchte und dann unter mysteriösen Umständen nach Wien gebracht wurde).
Sie wollte über die Vorgänge im Detail informiert werden und konnte es kaum fassen, dass derzeit niemand sagen will, wo Kumpf jetzt untergebracht ist. Es entwickelte sich ein intensives Gespräch über den Umgang mit ehemaligen Kriegsverbrechern in verschiedenen Ländern Europas. Die BBC hatte offenbar schon in der Vergangenheit immer wieder dazu recherchiert. Klar wurde, so wie in Österreich läuft das niergendwo sonst: verstecken, totschweigen, geheimhalten.
Den Ruf Österreichs im Ausland, was den Umgang mit seiner Vergangenheit und schon gar mit ehemaligen mutmaßlichen und verurteilten Kriegsverbrechern angeht, kann man getrost als mindestens "schlecht" bezeichnen.
Der Landtagswahlkampf der FPÖ in Vorarlbeg wird nicht dazu beitragen, diesen Ruf zu verbessern.
Der Vertreter der amerikanischen Botschaft in Wien, den ich gestern zu einem längeren Gespräch getroffen habe sagte mir nebenbei, dass er heute im jüdischen Museum sei. Ein höchst symbolträchtiger Akt: er übergibt dem jüdischen Museum in Hohenems eine wertvolle "Jüdische Enzyklopädie" als Geschenk. Der Termin war lange vereinbart, bekommt aber derzeit eine ganz neue Bedeutung...
Fazit des Tages gestern: Wer weiterhin davon ausgeht, dass rassistische und antisemitische Äußerungen im Ausland (sowohl USA wie auch Großbritannien) nicht wahrgenommen würden, unterliegt einem schwerwiegenden Irrtum.
Die Journalistin am anderen Ende der Leitung sagt, sie sei auf den Fall Kumpf gestossen (mutmaßlicher ehemaliger Kriegsverbrecher, der in Vorarlberg auftauchte und dann unter mysteriösen Umständen nach Wien gebracht wurde).
Sie wollte über die Vorgänge im Detail informiert werden und konnte es kaum fassen, dass derzeit niemand sagen will, wo Kumpf jetzt untergebracht ist. Es entwickelte sich ein intensives Gespräch über den Umgang mit ehemaligen Kriegsverbrechern in verschiedenen Ländern Europas. Die BBC hatte offenbar schon in der Vergangenheit immer wieder dazu recherchiert. Klar wurde, so wie in Österreich läuft das niergendwo sonst: verstecken, totschweigen, geheimhalten.
Den Ruf Österreichs im Ausland, was den Umgang mit seiner Vergangenheit und schon gar mit ehemaligen mutmaßlichen und verurteilten Kriegsverbrechern angeht, kann man getrost als mindestens "schlecht" bezeichnen.
Der Landtagswahlkampf der FPÖ in Vorarlbeg wird nicht dazu beitragen, diesen Ruf zu verbessern.
Der Vertreter der amerikanischen Botschaft in Wien, den ich gestern zu einem längeren Gespräch getroffen habe sagte mir nebenbei, dass er heute im jüdischen Museum sei. Ein höchst symbolträchtiger Akt: er übergibt dem jüdischen Museum in Hohenems eine wertvolle "Jüdische Enzyklopädie" als Geschenk. Der Termin war lange vereinbart, bekommt aber derzeit eine ganz neue Bedeutung...
Fazit des Tages gestern: Wer weiterhin davon ausgeht, dass rassistische und antisemitische Äußerungen im Ausland (sowohl USA wie auch Großbritannien) nicht wahrgenommen würden, unterliegt einem schwerwiegenden Irrtum.
rauch - 10. Sep, 08:45