Das wirklich wahre und einzig interessante an der Wiener Wahl, bei der im großen und ganzen eh klar war, wie sie ausgehen wird (SPÖ - Absolute plus ein paar Verschiebungen dahinter) sind die Auswirkungen auf die Bundespolitik. Und da zeigt sich, jedenfalls nach der "Offen-gesagt-Runde" im ORF, wo ja die Nerven und damit die Wahrheit ziemlich offen und blank liegen eines ganz klar: Molterer singt bereits, ganz auf NR-Wahlkampf getrimmt, das Lied des Herrn Strache - angstvoll darauf bedacht, nach rechts nicht zu viel zu verlieren und sich am End gar einen zweiten Haider einzutreten. Gusenbauer singt, ganz professionell und ehrlich gestanden nicht schlecht, das Lied vom Kurswechsel in Österreich, den dieses Land brauche, wie einen Bissen Brot. Strache kreischt das Ausländer-raus-und-wir-bleiben-rot-weiß-rot-Lied auf eine Art, dass einem noch mehr die Gänsehaut kommt, als schon bei Haider.
Van der Bellen wird grantig, und zwar mächtig, vorerst einmal in Richtung dieses rechtsaußen Klons. Gut so. Wenn der Grant, wie bereits hörbar, sich noch deutlich ausweitet in Richtung ÖVP und deren Phantom-Koalitionspartei BZÖ: ganz viel gut so!
In jedem anderen Land der Welt würden nämlich spätestens jetzt Neuwahlen ausgerufen. Nicht so in Österreich: da läßt sich doch die ÖVP noch ein weiteres Jahr von einer "Partei" durchtragen, die es politisch de facto dar nicht gibt, die in Wien (!) 1-komma-irgendwas Prozent der Stimmen erreicht hat. Inferior und zugleich typisch österreichisch.
Wo war übrigens der "geschäftsführende Parteiobmann" Hubert Gorbach? Abgetaucht wie bei allen anderen Wahlniederlange zuvor.
Ein Vizekanzler ohne jedwede Legitimation in der Wählerschaft. Rückgratlos und nur darauf bedacht, das Seinige ins Trockene zu bringen. Haider, für den ich wahrlich nicht die geringste Achtung empfinde, war sich nicht zu schade, in aussichtsloser Situation durch Wien zu tingeln und sich anpflaumen zu lassen. Der Herr Vizekanzler war sich zu schade dazu, wissend, dass die Partie verloren ist. Meine absolute und lebenslange Verachtung sei ihm gewiss. Tragik dabei: Typen wie er, haben das Land zu dem gemacht, was es jetzt ist.
Und ab heute gilt: Nationalratswahlkampf ist!