Grüßen
Früher (als nicht alles besser war) wurde uns das Grüßen beigebracht, weil sich das so gehörte. Junge hatten Alte zu grüßen. Man hatte überhaupt zu grüßen. Also grüßte man. "Grüß Gott!" und wurde gegrüßt "Grüß Gott!" (Man wuchs ja katholisch in einem katholischen Land auf. Nur auf dem Berg sagte man "Berg heil!").
Als wir aufmüpfig wurden beziehungsweise uns für aufmüpfig hielten, weil wir die Haare wachsen ließen und Bier tranken, verweigerten wir das Grüßen. Wir blieben stumm und hielten das für einen Protest. "Grüß Gott!" kam schon gar nicht mehr in Frage.
Dennoch war das Grüßen die Norm und Nichtgrüßen galt als Verweigerung, war somit eine Belästigung.
Heute ist es umgekehrt.
Grüßt man, einfach so, Unbekannte, scheinen die Gegrüßten das oft als Belästigung zu empfinden. Grüßen ist unmodern geworden, jedenfalls bei Erwachsenen. Die Jungen grüßen sich. Viele sogar per Handschlag oder mit aus irgendwelchen Gangtsa-Rap-Videos abgeschauten Gesten. Die Hände sind jedenfalls wichtig dabei. Die Worte verstehe ich oft kaum, sie lauten aber irgendwie "Haimannallescoolmann" oder so.
Ich finde das cool. Dass die sich grüßen. Ich grüße meistens.
"Guten Tag!", sagte ich unlängst zu einem mir flüchtig bekannten Türken aus meiner Gasse. "Grüß Gott!" erwiderte der - und ließ mich verduzt zurück.
"Grüßt Gott!" grüßte ich (Ex-Ministrant!!) kürzlich eine mir entgegenkommende alte Nonne. "Nein!", rief die ehrlich verblüfft aus, "dass heute noch jemand richtig grüßen kann!"
Wie man es macht, ist es verkehrt!
Jetzt sage ich meistens "Hallo!", was aber von vielen so interpretiert wird, dass ich mit meinem Handy rede.
Bei dieser Tätigkeit habe ich im Zuge gerade folgende Verabschiedung einer Handyphoniererin mitbekommen:
"Zerwas, Tschüssle, jo genau, also, tschau-tschau, jo i meld mi dann, zerwas denn also, Tschüssle jo, mir seahand üs eh bald, also denn: pfüate, zerwas, jo i woaß! heile denn also, tschau-tschau, jo genau, zerwas du - tschauuuuuu!"
Uff!
Ich mußte in Rankweil aussteigen und habe in meiner Verwirrung den Bahnhofsvorsteher prompt mit "Habedieehre!" gegrüßt....
Als wir aufmüpfig wurden beziehungsweise uns für aufmüpfig hielten, weil wir die Haare wachsen ließen und Bier tranken, verweigerten wir das Grüßen. Wir blieben stumm und hielten das für einen Protest. "Grüß Gott!" kam schon gar nicht mehr in Frage.
Dennoch war das Grüßen die Norm und Nichtgrüßen galt als Verweigerung, war somit eine Belästigung.
Heute ist es umgekehrt.
Grüßt man, einfach so, Unbekannte, scheinen die Gegrüßten das oft als Belästigung zu empfinden. Grüßen ist unmodern geworden, jedenfalls bei Erwachsenen. Die Jungen grüßen sich. Viele sogar per Handschlag oder mit aus irgendwelchen Gangtsa-Rap-Videos abgeschauten Gesten. Die Hände sind jedenfalls wichtig dabei. Die Worte verstehe ich oft kaum, sie lauten aber irgendwie "Haimannallescoolmann" oder so.
Ich finde das cool. Dass die sich grüßen. Ich grüße meistens.
"Guten Tag!", sagte ich unlängst zu einem mir flüchtig bekannten Türken aus meiner Gasse. "Grüß Gott!" erwiderte der - und ließ mich verduzt zurück.
"Grüßt Gott!" grüßte ich (Ex-Ministrant!!) kürzlich eine mir entgegenkommende alte Nonne. "Nein!", rief die ehrlich verblüfft aus, "dass heute noch jemand richtig grüßen kann!"
Wie man es macht, ist es verkehrt!
Jetzt sage ich meistens "Hallo!", was aber von vielen so interpretiert wird, dass ich mit meinem Handy rede.
Bei dieser Tätigkeit habe ich im Zuge gerade folgende Verabschiedung einer Handyphoniererin mitbekommen:
"Zerwas, Tschüssle, jo genau, also, tschau-tschau, jo i meld mi dann, zerwas denn also, Tschüssle jo, mir seahand üs eh bald, also denn: pfüate, zerwas, jo i woaß! heile denn also, tschau-tschau, jo genau, zerwas du - tschauuuuuu!"
Uff!
Ich mußte in Rankweil aussteigen und habe in meiner Verwirrung den Bahnhofsvorsteher prompt mit "Habedieehre!" gegrüßt....
rauch - 10. Mai, 22:22
testsiegerin - 10. Mai, 23:01
ich werde nie vergessen, als ich damals mit meinen zwei kleinen kindern in wien war, und die haben alle leute gegrüßt, weil sie das vom land eben so gewohnt waren. in der u-bahn, im geschäft, auf der straße. und die haben sich total gewundert, dass in wien lauter unfreundliche leute wohnen.
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