Herbst(ver)dichtung
Rainer, Maria und Silke sitzen unter einem Kastanienbaum, dessen Blätter sich bereits verfärben. Golden strahlt die Sonne, blau der Himmel. Die drei haben die Aufgabe (Professor Mag. Kuster, Deutsch), den Herbst zu bedichten.
"Herr, der Somer war sehr groß!" hebt Rainer an zu sprechen.
"Wieso Herr?? fallen unisono Maria und Silke ihm rüde ins poetische Wort. "Wir sind ja schließlich gleich, berechtigt und nicht nur Frauen!"
Kleinlauter setzt Rainer erneut an:
"Herrin, der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los."
Silke rümpft die Nase und stänkert leise: "Winde auf den Fluren klingt fast, wie furzen in den Gängen und Sonnenuhren kann heutzutage kein Mensch mehr lesen!"
"Mein Vorschlag, so Maria, geht so":
Herrin, der Sommer war ein Roß.
Beim Schuften schwitzen Weiber, im Schatten lag der Herr,
genug damit, die Hände in den Schoß.
Rainer verdreht qualvoll aber lautlos seine Augen und besteht darauf, fortsetzen zu dürfen:
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
"Voll bist du andauernd!" mault Silke und schlägt vor:
Sind auch die letzten Früchtchen voll
so liegt das an dem schweren Wein
dräng' niemals jemand, der nicht trinken kann
Süßwein auf weil das im Sommer Unsinn ist.
"Das reimt sich ja gar nicht und ist obendrein ganz grauenhaft!" stemmt sich Rainer wacker dem dichterischen Totalabsturz entgegen und versucht, zu retten, was zu retten ist:
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
"Und nimmt sich halt stattdessen eine Wohnung!" (Maria)
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben
"Oder Kontaktanzeigen schreiben!" (Silke)
und wird in den Allen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben
"Auch blöd, wenn es nur die Blätter treiben!" (Maria & Silke)
Rainer gibt auf, Maria und Silke kichern hysterisch:
"Rainer, Maria und Silke
dichten fast wie Rilke!"
Herr Professor Kuster fand das Ergebnis Nicht Genügend.
Jetzt lernen die drei verzweifelt die Ballade
John Maynard von Theodor Fontane.
Sie sitzen dabei, erraten, unter einer....
Genug jetzt.
"Herr, der Somer war sehr groß!" hebt Rainer an zu sprechen.
"Wieso Herr?? fallen unisono Maria und Silke ihm rüde ins poetische Wort. "Wir sind ja schließlich gleich, berechtigt und nicht nur Frauen!"
Kleinlauter setzt Rainer erneut an:
"Herrin, der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren laß die Winde los."
Silke rümpft die Nase und stänkert leise: "Winde auf den Fluren klingt fast, wie furzen in den Gängen und Sonnenuhren kann heutzutage kein Mensch mehr lesen!"
"Mein Vorschlag, so Maria, geht so":
Herrin, der Sommer war ein Roß.
Beim Schuften schwitzen Weiber, im Schatten lag der Herr,
genug damit, die Hände in den Schoß.
Rainer verdreht qualvoll aber lautlos seine Augen und besteht darauf, fortsetzen zu dürfen:
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gieb ihnen noch zwei südlichere Tage
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
"Voll bist du andauernd!" mault Silke und schlägt vor:
Sind auch die letzten Früchtchen voll
so liegt das an dem schweren Wein
dräng' niemals jemand, der nicht trinken kann
Süßwein auf weil das im Sommer Unsinn ist.
"Das reimt sich ja gar nicht und ist obendrein ganz grauenhaft!" stemmt sich Rainer wacker dem dichterischen Totalabsturz entgegen und versucht, zu retten, was zu retten ist:
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
"Und nimmt sich halt stattdessen eine Wohnung!" (Maria)
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben
"Oder Kontaktanzeigen schreiben!" (Silke)
und wird in den Allen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben
"Auch blöd, wenn es nur die Blätter treiben!" (Maria & Silke)
Rainer gibt auf, Maria und Silke kichern hysterisch:
"Rainer, Maria und Silke
dichten fast wie Rilke!"
Herr Professor Kuster fand das Ergebnis Nicht Genügend.
Jetzt lernen die drei verzweifelt die Ballade
John Maynard von Theodor Fontane.
Sie sitzen dabei, erraten, unter einer....
Genug jetzt.
rauch - 24. Sep, 15:19
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