Dr. Michael Platzer, Teresa Peintinger, Sana Shah (Gast) - 13. Jan, 10:37
SCHON WIEDER ALARM UM KRIMINELLE JUGENDLICHE UND ASYLWERBER
Trotz eines Rückgangs der offiziellen Kriminalität suchte man in den Österreichischen Medien in den letzten Tagen alarmiert nach Sündenböcken für die verbleibende Verbrechensrate. Diese sind, nach einer undifferenzierten Betrachtung des Problems, bei der verschiedene offizielle Statistiken in einen Topf geworfen werden, schnell gefunden: Asylwerber, und das neue „Sorgenkind“ der Innenministerin: die Jugendlichen.
Fernab der Statistiken zeichnet sich jedoch ein anderes Bild: Einer Studie über Afrikanische Häftlinge in der Justizanstalt Josefstadt aus dem Jahr 2007 zufolge, waren wenige der Untersuchten wegen Gewaltdelikten verurteilt. Nach der Ausgabe der Kronenzeitung vom 10. Jänner 2009 ist jeder 4. Verdächtige Ausländer. Hier bleiben immerhin 75% der Verdächtigen Österreicher.
Wie steht es nun um die Jugendlichen? Diesen Sommer haben wir gemeinsam mit der Sozialen Gerichthilfe Wien eine Studie unter jungen Inhaftierten mit Migrantionshintergrund durchgeführt, und sie über ihre Motivationen und Lebenswelten befragt. Ein junger Mann meinte: "Wenn man darüber denkt, jetzt, Jugendkriminalität steigt, dann muss man erst mal nicht den Grund an diesem Jugendlichen suchen, der das gemacht hat, sondern es muss sich jeder Mensch fragen, was hab ich dazu beigetragen, dass die Jugendlichen das nicht machen.“
Der Vorschlag von Frau Ministerin Fekter zu verstärkter Prävention – „270 speziell geschulte Beamte, die Vorträge in Schulen halten“ - trifft unserer Meinung nach nur in geringem Ausmaß den Kern des Problems. Die richtigen Antworten liegen in der Schaffung von Zukunftsperspektiven, der Verminderung von Diskriminierungserfahrungen und Erfolglosigkeit in Schule und Berufsleben. Ansatzpunkte für Prävention bieten das Bildungssystem, organisierte Freizeitgestaltung, Unterstützung bei der Jobsuche, eine intensivere Betreuung verhaltensauffälliger Jugendlichen und Alternativen zu Haftstrafen.
In der Schweiz und Deutschland, wo zu einer Freiheitsstrafe alternative Betreuungsmodelle straffälliger Jugendlicher bereits häufig zur Anwendung kommen, sind deutlich weniger Jugendliche eingesperrt. Der große Erfolg dieser alternativen Betreuungseinrichtungen verdeutlicht einmal mehr, dass Haftstrafen für Jugendlichen nur als ultima ratio angewandt werden sollten.
SCHON WIEDER ALARM UM KRIMINELLE JUGENDLICHE UND ASYLWERBER
Fernab der Statistiken zeichnet sich jedoch ein anderes Bild: Einer Studie über Afrikanische Häftlinge in der Justizanstalt Josefstadt aus dem Jahr 2007 zufolge, waren wenige der Untersuchten wegen Gewaltdelikten verurteilt. Nach der Ausgabe der Kronenzeitung vom 10. Jänner 2009 ist jeder 4. Verdächtige Ausländer. Hier bleiben immerhin 75% der Verdächtigen Österreicher.
Wie steht es nun um die Jugendlichen? Diesen Sommer haben wir gemeinsam mit der Sozialen Gerichthilfe Wien eine Studie unter jungen Inhaftierten mit Migrantionshintergrund durchgeführt, und sie über ihre Motivationen und Lebenswelten befragt. Ein junger Mann meinte: "Wenn man darüber denkt, jetzt, Jugendkriminalität steigt, dann muss man erst mal nicht den Grund an diesem Jugendlichen suchen, der das gemacht hat, sondern es muss sich jeder Mensch fragen, was hab ich dazu beigetragen, dass die Jugendlichen das nicht machen.“
Der Vorschlag von Frau Ministerin Fekter zu verstärkter Prävention – „270 speziell geschulte Beamte, die Vorträge in Schulen halten“ - trifft unserer Meinung nach nur in geringem Ausmaß den Kern des Problems. Die richtigen Antworten liegen in der Schaffung von Zukunftsperspektiven, der Verminderung von Diskriminierungserfahrungen und Erfolglosigkeit in Schule und Berufsleben. Ansatzpunkte für Prävention bieten das Bildungssystem, organisierte Freizeitgestaltung, Unterstützung bei der Jobsuche, eine intensivere Betreuung verhaltensauffälliger Jugendlichen und Alternativen zu Haftstrafen.
In der Schweiz und Deutschland, wo zu einer Freiheitsstrafe alternative Betreuungsmodelle straffälliger Jugendlicher bereits häufig zur Anwendung kommen, sind deutlich weniger Jugendliche eingesperrt. Der große Erfolg dieser alternativen Betreuungseinrichtungen verdeutlicht einmal mehr, dass Haftstrafen für Jugendlichen nur als ultima ratio angewandt werden sollten.