Home : Beiträge : "Manchmal könnte ich schreien" xml version of this page A A A
facebook fb

"Manchmal könnte ich schreien"

Ich auch ja, aber diesmal sagt das jemand anderer:
Hans Joachim Schellnhuber, einer der führenden Klimaexperten der Welt im großen ZEIT-Interview diese Woche.

"Alle Erkenntnisse über den Klimawandel weisen darauf hin, dass die Situation noch schwieriger ist als vor wenigen Jahren befürchtet. Viele Worst-Case-Szenarien werden von der Wirklichkeit übertroffen."

Er nennt dann drei Beispiele für neueste Erkenntnisse: Der CO²-Ausstoß nimmt weltweit viel stärker zu als in den drastischsten Prognosgen befürchtet; die Versauerung der Ozeane durch ein Übermaß an CO²-Eintrag aus der Atmosphäre ist in vollem Gang; das Auftauen der Permafrostböden geht viel rascher vonstattan als angenommen.

Inzwischen gibt es Berichte aus Sibirien, wo Leute im Schnee herumstapfen, mit dem Absatz ein Loch in den Boden treten und dann ein Feuerzeug hinhalten - und sofort entsteht eine Stichflamme. In den Permafrostböden sind zehnmal soviel Kohlenstoff gespeichert, wie die Menschheit bisher durch Verbrennung von Kohle, Gas und Öl freigesetzt hat.

Schellnhubers größte Hoffnung:

"Die Hoffnung, dass sich die Wissenschaftsgemeinschaft in der Klimafrage kollektiv geirrt hat. Das ist mein dickster Strohhalm. Vielleicht haben wir irgendetwas Entscheidendes übersehen, etwa dass es in der planetarischen Maschinerie irgendeinen Selbststabilisierungsmechanismus gibt, der plötzlich anspringt und alles doch noch gut werden lässt. Verstehen Sie mich richtig, es gibt keinerlei Anzeichen dafür. Aber es vergeht kein Tag, an dem man sich nicht fragt: Sind unsere Modelle zu einfach? Bedenken wir wirklich alles? Das unterscheidet uns überigens von den "Klimaskeptikern", die sich im Vollbesitz der Wahrheit wähnen."

Nachgefragt, wie hoch denn die Wahrscheinlichkeit sei, dass dieser kollektive Irrtum sich als Faktum herausstellen sollte antwortet er:

"Die Chance, dass das gesamte Wissenschaftssystem hier irrt, liegt wohl unter einem Prozent."


Sein Trost an die Welt: beim Lotto sind die Gewinnaussichten noch geringer...

Lesenswertes Interview, leider nicht digital verfügbar.

Trackback URL:
https://rauch.twoday.net/stories/5613898/modTrackback

Andreas Lindinger (Gast) - 29. Mär, 21:03

Schlimm!

Wieder einmal mehr als besorgniserregende Aussagen von Experten, die sich nahtlos beispielsweise in die Aussagen von Dennis Meadows in der NZZ (http://www.nzz.ch/finanzen/nachrichten/schon_bald_gibt_es_kein_nachhaltiges_szenario_mehr_1.1211807.html) oder von Thomas L. Friedman in seinem aktuellem NYT-Kommentar (http://www.nytimes.com/2009/03/29/opinion/29friedman.html) einreihen. Ersterer sagt, dass in seinen Simulationsstudien de facto keine nachhaltigen Szenarien mehr produziert werden können, Zweiterer weist auf aktuelle Studien hin wonach der Klimawandel noch stärker als bislang befürchtet voranschreitet und die Menschheit bis 2100 höhere Temperaturen als je zuvor auf der Erde hätte.

Man muss sich daher die Frage stellen, warum diese alarmierenden Fakten nicht den Weg in die breite Öffentlichkeit und in einen ernstzunehmenden, großen politischen Diskurs wie im Falle der Finanzkrise finden? Realisiert es niemand, will es niemand realisieren oder hat man sich damit abgefunden, dass man den Wagen mit immer höherer Geschwindigkeit an die Wand fährt?!?

steppenhund - 29. Mär, 21:12

Der Mensch ist in einer Disziplin Weltmeister: in der Verdrängung. Es ist egal, ob es dabei um die Darstellung einer Klimakatastrophe oder um die Vorhersage einer Finanzkrise geht. Er kann alles verdrängen. Er will es nicht hören. Es ist ein schlimmes Schicksal Kassandra spielen zu müssen.
Und dann passiert es halt und die Leute sind ganz aufgewühlt...
-
Ich bin aber nicht sicher, ob diese Verdrängungseigenschaft den Menschen nicht davon abhält, vor Schreck zu erstarren und aus Angst zu sterben. Es mag diese Haltung auch für das Überleben notwendig sein.
-
Ich habe einige Jahre Kassandra gespielt. Es ist alles eingetroffen, was ich vorher gesagt habe. Es hat mir bei manchen Personen Achtung eingetragen, aber die meisten wollen Warnungen nicht hören.
-
Heute bin ich alt genug, um zu resignieren. Ich sage mir, dass die Leute nicht etwas von einem Besserwisser hören wollen und lebe sehr gut damit.
-
Ich bin aber auch überzeugt, dass sich der Mensch als Art auf der Erde überleben wird. Ich befürchte dass, obwohl ich in meiner Nähe Leute weiss, die Idealismus zeigen und bessere Lebenseinstellungen haben, als sie während meiner Jugend anzutreffen waren.

6 Milliarden jährlich

Und das ganze nennen sie dann "Konsolidierungsbedarf" statt Budgetkürzung.

MenschenMeinungen

poker uang asli terpercaya
poker uang asli bandar bola terbesar
tanmina - 30. Nov, 00:23
sportdetik
sportdetik
onbendedknees - 4. Okt, 08:36
link alternatif kakakdewa
link alternatif kakakdewa
onbendedknees - 4. Okt, 08:36
link alternatif emasbet
link alternatif emasbet
onbendedknees - 4. Okt, 08:35
link alternatif toko...
link alternatif toko judi
onbendedknees - 4. Okt, 08:35

RSS Box