Integrationsdebatte, österreichisch


Wenn Strache und Westenthaler im Wettstreit, wer die größere Keule schwingt, auf die "Ausländer" eindreschen, tut sich die Innenministerin keinen Zwang an und mischt auch mit. Und schon ist angerichtet: Internetforen, Stammtische und Leserbriefspalten werden dominiert von ziemlich einfältigen Debatten über die "Ausländer", die Gefahr der "Islamisierung" Österreichs und das "Schmarotzertum der Türken".
Das Elend wird komplettiert durch den anlaufenden Wahlkampf, wo ja bekanntlich kein Argument zu tief und kein Pauschalurteil derb genug sein kann.
Eine - notwendige - differenzierte Diskussion über Zuwanderung, Integrationsarbeit und Asylrecht als Menschenrecht kann nicht geführt werden. Je brachialer von der einen Seite auf alles eingedroschen wird, was muslimisch oder schwarz ist, desto vehementer muß von der anderen Seite dagegen gehalten werden. Vergessen wird, dass es wunderbare Modelle auf kommunaler und regionaler Ebene gibt, wie das Dornbirner Integrationsleitbild
Integrationsleitbild-Dornbirn (pdf, 111 KB) oder auch die Arbeit des Projektes okay-zusammen leben http://www.okay-line.at/php/ausgabe/index.php?urlid=5
Sind die Österreicher latente Rassisten?
Nein, nicht mehr als andernorts.
Mir scheint vielmehr, daß das "Ausländerthema" nur dazu benützt wird, um diffuse Stimmungen und Ängste zu kanalisieren, zu personifizieren und damit ein konkretes Feindbild zu schaffen. Zweck: Stimmungsmache mit Kalkül um Stimmen zu maximieren.
In Kauf genommen wird damit, perfide und ohne jede Verantwortung, die Eskalation, bis hin zur angwandten Gewalt.
Das Ausgeliefertsein an manisch-depressive Finanzmärkte und neoliberale Heilsideologien mit ihren fatalen Folgen für die öffentlichen Haushalte, die Schwierigkeit, demografische Entwicklung und Steueraufkommen z.B. für die Rentenfinanzierung unter einen Hut zu bekommen oder die fortlaufende Prekarisierung von mehr und mehr Beschäftigungsverhältnissen - allesamt Erscheinungen, die bei vielen Menschen existenzielle Ängste aufkommen lassen, bleibt, "Ausländerdebatte" sei Dank, im Diffusen. Kann man (wir, die Regierung dieses Landes) eh nix machen. Brüssel ist schuld. Oder die Wall Street...
Aufklärung tut not.
Stephan Schulmeister trug in seiner dreiteiligen STANDARD-Serie über die Mechanismen des Finanzkapitalismus gerade dazu bei...
http://derstandard.at/?url=/?id=2457324
Integtration gescheitert?
Alles paletti, nix mehr zu tun?
Weder noch.
Aber das ist trotzdem nicht unser größtes Problem, angesichts von prognostizierten 50 Millionen Flüchtlingen allein aufgrund des Klimawandels in den kommenden 30 Jahren, würde ich meinen...
rauch - 27. Mai, 11:22
Erika (Gast) - 30. Mai, 00:18
Integration und Wahlkampf
Wenn ich an die kommende Wahl denke, wir mir jetzt schon ganz schlecht. Ich hoffe, die Wahl wird gut ausgehen, aber ich fürchte, es könnte ganz anders kommen. ;-(
Als ich Teile von Schüssels "Rede zur Lage der Nation" hörte, dachte ich mehrere Male, ich würde da eine Rede eines FPÖlers hören, - vor allem bei den Stellen mit "wenn sie nicht Deutsch lernen wollen, dann haben sie hier nichts zu suchen" --> gibts doch nicht! Die ÖVP hat das Niveau einer FPÖ erreicht! Jetzt wirds wohl wirklich ernst.
Als ich Teile von Schüssels "Rede zur Lage der Nation" hörte, dachte ich mehrere Male, ich würde da eine Rede eines FPÖlers hören, - vor allem bei den Stellen mit "wenn sie nicht Deutsch lernen wollen, dann haben sie hier nichts zu suchen" --> gibts doch nicht! Die ÖVP hat das Niveau einer FPÖ erreicht! Jetzt wirds wohl wirklich ernst.
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