Desinteressierte Jungwähler? Von wegen!
Sehr geehrte Damen und Herren,
Da nun Neuwahlen sind und das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt wurde bin auch ich als 16 Jähriger Schüler am 28. September wahlberechtigt. In der Schule haben wir keinen richtigen Politik-Unterricht, jedoch will ich nicht unvorbereitet wählen gehen. Daher wollte ich Sie bitten ob Sie mir erklären könnten mit welchen Argumenten und aus welchen Gründen ich Ihre Partei am 28. September wählen sollte.
Hoffe auf eine überzeugende Antwort
Hochachtungsvoll
Alexander S.
Weil es aus naheliegenden Gründen seit Montag rund geht, ich aber mails prinzipiell am selben Tag beantworte, hatte ich wenig Zeit und daher so reagiert:
Sehr geehrter Herr S.,
zuerst einmal: Danke, dass Sie vorhaben, wählen zu gehen. Viele gehen nicht (nicht mehr) hin, weil sie die Nase voll haben vom Streit, den die Regierungsparteien geboten haben oder weil sie sich einfach nicht interessieren.
Dann noch einmal danke, dass Sie sich mit den Inhalten und Programmen auseinander setzen wollen. Auch nicht selbstverständlich!
Wenn ich es auf die kürzest mögliche Formel bringen soll, warum Sie am 28. September die Grünen wählen sollten, dann würde ich sagen:
„Alle denken an die nächste Wahl. Wir denken an die nächste Generation!“
Was heißt das?
Es reicht nicht aus, dieses und jenes zu versprechen (um es dann nicht einhalten zu können), was wir brauchen sind Lösungen für schwierige Fragen, die weit in die Zukunft hineinreichen.
„Raus aus der Abhängigkeit von Öl und Gas!“ Die Zeit des billigen Öls ist vorbei, Energie wird immer teurer. Wir meinen: Österreich muss mit hundertprozentigem Einsatz daran arbeiten, dass wir bis zum Jahr 2020 den Umstieg auf Erneuerbare Energien schaffen. Dass das geht, zeigt Deutschland: das Erneuerbare Energie-Gesetz hat dort 200.000 Arbeitsplätze geschaffen, Deutschland ist heute Exportweltmeister für Windkrafttechnologie! In der Mobilität brauchen wir viel mehr Geld für Bus und Bahn; der öffentliche Verkehr muss so sein, dass er auch gut genützt werden kann: vertaktet, bis später in die Nacht hinein, mit günstigen Fahrpreisen und hoher Qualität. Dass dieses Programm auch wesentlich dazu beiträgt, den Klimawandel zu bewältigen ist auch klar.
„Arbeit weniger hoch, Vermögen dagegen höher besteuern!“ Derzeit ist Arbeit (Löhne, Einkommen) so hoch besteuert, dass Unternehmer lieber Maschinen (Automatisierung) einsetzen, anstatt Menschen zu beschäftigen oder gar überlegen, ihre Produktion in Billiglohnländer zu verlagern. Jene die arbeiten, verlieren durch die Inflation und die Steuerpolitik, so wie sie jetzt ist, immer mehr an realem Einkommen. Wir sagen: Arbeit entlasten, Vermögen stärker besteuern; jetzt ist es genau umgekehrt
„Jobs für Junge!“ Viele SchulabgängerInnen oder auch junge Menschen, die ein Studium absolviert haben finden entweder lange keinen oder nur einen (schlecht bezahlten) Teilzeitjob. Hier braucht es ein Förderprogramm für die Wirtschaft, damit es attraktiv wird, Jungen eine Chance zu geben. Die Wirtschaftsförderung muss sich viel mehr danach richten: wer Jobs schafft wird gefördert!
„Integration heißt Dialog!“ Zuwanderung und Integration sind schwierige Herausforderungen, die Zeit brauchen. Keine Frage: es gibt auch Probleme – etwa in Wohnanlagen, wo der Ausländeranteil sehr hoch ist oder auch an Schulen. Sprache lernen ist wichtig, darauf kann und muß bestanden werden. Was aber nicht angeht, ist die pauschale Verurteilung der „Ausländer“ und die Haltung, dass am besten alle verschwinden sollten. Wir meinen: Am Dialog, auch am kritischen Dialog, wo Probleme benannt werden, führt kein Weg vorbei. Die Alternative ist nämlich Hass und Krieg.
Das sind einige Stichworte. Wenn Sie sich ein genaueres Bild machen möchten, bin ich sehr gerne bereit mich mit Ihnen – oder auch Kolleginnen und Kollegen von Ihnen – zu einem Gespräch zu treffen. Falls Sie das möchten, schicken Sie mir ein mail oder rufen mich einfach an: 0664 24 0 65 74
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer website: www.gruene.at oder www.vorarlberg.gruene.at
Nochmals vielen Dank für Interesse!
Mit freundlichen Grüßen - Johannes Rauch
Was mir erst später eingefallen ist: Im Unterschied zur FPÖ sagen wir, "Vieles ist schwierig, aber nicht alles ist Scheiße!"
Da nun Neuwahlen sind und das Wahlalter auf 16 Jahre gesenkt wurde bin auch ich als 16 Jähriger Schüler am 28. September wahlberechtigt. In der Schule haben wir keinen richtigen Politik-Unterricht, jedoch will ich nicht unvorbereitet wählen gehen. Daher wollte ich Sie bitten ob Sie mir erklären könnten mit welchen Argumenten und aus welchen Gründen ich Ihre Partei am 28. September wählen sollte.
Hoffe auf eine überzeugende Antwort
Hochachtungsvoll
Alexander S.
Weil es aus naheliegenden Gründen seit Montag rund geht, ich aber mails prinzipiell am selben Tag beantworte, hatte ich wenig Zeit und daher so reagiert:
Sehr geehrter Herr S.,
zuerst einmal: Danke, dass Sie vorhaben, wählen zu gehen. Viele gehen nicht (nicht mehr) hin, weil sie die Nase voll haben vom Streit, den die Regierungsparteien geboten haben oder weil sie sich einfach nicht interessieren.
Dann noch einmal danke, dass Sie sich mit den Inhalten und Programmen auseinander setzen wollen. Auch nicht selbstverständlich!
Wenn ich es auf die kürzest mögliche Formel bringen soll, warum Sie am 28. September die Grünen wählen sollten, dann würde ich sagen:
„Alle denken an die nächste Wahl. Wir denken an die nächste Generation!“
Was heißt das?
Es reicht nicht aus, dieses und jenes zu versprechen (um es dann nicht einhalten zu können), was wir brauchen sind Lösungen für schwierige Fragen, die weit in die Zukunft hineinreichen.
„Raus aus der Abhängigkeit von Öl und Gas!“ Die Zeit des billigen Öls ist vorbei, Energie wird immer teurer. Wir meinen: Österreich muss mit hundertprozentigem Einsatz daran arbeiten, dass wir bis zum Jahr 2020 den Umstieg auf Erneuerbare Energien schaffen. Dass das geht, zeigt Deutschland: das Erneuerbare Energie-Gesetz hat dort 200.000 Arbeitsplätze geschaffen, Deutschland ist heute Exportweltmeister für Windkrafttechnologie! In der Mobilität brauchen wir viel mehr Geld für Bus und Bahn; der öffentliche Verkehr muss so sein, dass er auch gut genützt werden kann: vertaktet, bis später in die Nacht hinein, mit günstigen Fahrpreisen und hoher Qualität. Dass dieses Programm auch wesentlich dazu beiträgt, den Klimawandel zu bewältigen ist auch klar.
„Arbeit weniger hoch, Vermögen dagegen höher besteuern!“ Derzeit ist Arbeit (Löhne, Einkommen) so hoch besteuert, dass Unternehmer lieber Maschinen (Automatisierung) einsetzen, anstatt Menschen zu beschäftigen oder gar überlegen, ihre Produktion in Billiglohnländer zu verlagern. Jene die arbeiten, verlieren durch die Inflation und die Steuerpolitik, so wie sie jetzt ist, immer mehr an realem Einkommen. Wir sagen: Arbeit entlasten, Vermögen stärker besteuern; jetzt ist es genau umgekehrt
„Jobs für Junge!“ Viele SchulabgängerInnen oder auch junge Menschen, die ein Studium absolviert haben finden entweder lange keinen oder nur einen (schlecht bezahlten) Teilzeitjob. Hier braucht es ein Förderprogramm für die Wirtschaft, damit es attraktiv wird, Jungen eine Chance zu geben. Die Wirtschaftsförderung muss sich viel mehr danach richten: wer Jobs schafft wird gefördert!
„Integration heißt Dialog!“ Zuwanderung und Integration sind schwierige Herausforderungen, die Zeit brauchen. Keine Frage: es gibt auch Probleme – etwa in Wohnanlagen, wo der Ausländeranteil sehr hoch ist oder auch an Schulen. Sprache lernen ist wichtig, darauf kann und muß bestanden werden. Was aber nicht angeht, ist die pauschale Verurteilung der „Ausländer“ und die Haltung, dass am besten alle verschwinden sollten. Wir meinen: Am Dialog, auch am kritischen Dialog, wo Probleme benannt werden, führt kein Weg vorbei. Die Alternative ist nämlich Hass und Krieg.
Das sind einige Stichworte. Wenn Sie sich ein genaueres Bild machen möchten, bin ich sehr gerne bereit mich mit Ihnen – oder auch Kolleginnen und Kollegen von Ihnen – zu einem Gespräch zu treffen. Falls Sie das möchten, schicken Sie mir ein mail oder rufen mich einfach an: 0664 24 0 65 74
Weitere Informationen finden Sie auch auf unserer website: www.gruene.at oder www.vorarlberg.gruene.at
Nochmals vielen Dank für Interesse!
Mit freundlichen Grüßen - Johannes Rauch
Was mir erst später eingefallen ist: Im Unterschied zur FPÖ sagen wir, "Vieles ist schwierig, aber nicht alles ist Scheiße!"
rauch - 10. Jul, 15:59
testsiegerin - 10. Jul, 21:05
Frau Dr. Blubb (also meine Tochter) freut sich total, dass nicht am 14. oder 21., sondern erst am 28.September gewählt wird. Sie wird nämlich am 25. sechzehn Jahre alt.
Mein Sohn (fast 18) hat gefragt: Spielst du bei der Wahl auch wieder mit.
Vielleicht fehlt ja der Politik die Leichtigkeit eines Spiels. Und der Spaß.
Mein Sohn (fast 18) hat gefragt: Spielst du bei der Wahl auch wieder mit.
Vielleicht fehlt ja der Politik die Leichtigkeit eines Spiels. Und der Spaß.
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