Kriminelle Jugend?
Wie gerufen kommt der FPÖ folgender Bericht:
Keine Trendwende: Jugend-Kriminalität steigt weiter
Alarmierende Zahlen in der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen. Besonders signifikant ist der Anstieg in Wien. Hier stieg die Zahl der Anzeigen in den ersten acht Monaten 2008 um 30 Prozent.
Die Kriminalität von Kindern und Jugendlichen wächst weiter. Die aktuelle, am Mittwoch veröffentlichte österreichweite Kriminalstatistik, weist 4370 Delikte für die Monate Jänner bis August aus, die von Zehn- bis 14-Jährigen begangen wurden. Das ist gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Anstieg von 23,5 Prozent. Bei den angezeigten Fällen handelt es sich in erster Linie um Sachbeschädigungen, Diebstähle, vereinzelt aber auch um Messerangriffe.
Besonders signifikant ist der Anstieg in Wien: In der Altersgruppe der Zehn-bis 14-Jährigen stieg die Zahl der Anzeigen in den ersten acht Monaten 2008 von 949 (Vergleichszeitraum 2007) auf 1239 – ein Plus von 30,6 Prozent. Selbst bei Kindern unter zehn Jahren gab es einen Zuwachs um 22,2 Prozent. Geringer gestiegen ist die Zahl der Anzeigen bei den Jugendlichen (14 bis 18 Jahre). Hier gibt es ein Plus von 11,4 Prozent.
(erschienen: heute in der PRESSE )
"Wir haben´s immer schon gesagt!" trompeten die Blauen.
"Schlimme Zahlen!" denken sich objektive LeserInnen.
Was kaum jemand bekannt ist und sogleich ein anderes Licht auf die Statistik wirft:
Erst seit Jänner 2008 sind auch Delikte von strafunmündigen(!) jungen Menschen zwingend statistisch zu erfassen. Die Zahlen aus früheren Jahren mit den Zahlen aus 2008 zu vergleichen ist somit schlicht unseriös. Fazit: es gibt kaum eine andere Statistik, die leichter zu manipulieren ist wie die Kriminalstatistik! Mal wird für eine Person, welche 10 Delikte begangen hat jedes einzelne gezählt, dann wieder nur als ein Delikt usw.
Politischer Hintergrund: Frau Innenministerin Fekter will die Senkung der Grenze der Strafmündigkeit und daher wird diese angebliche(!) Zunahme so getrommelt…
Keine Trendwende: Jugend-Kriminalität steigt weiter
Alarmierende Zahlen in der Altersgruppe der 10- bis 14-Jährigen. Besonders signifikant ist der Anstieg in Wien. Hier stieg die Zahl der Anzeigen in den ersten acht Monaten 2008 um 30 Prozent.
Die Kriminalität von Kindern und Jugendlichen wächst weiter. Die aktuelle, am Mittwoch veröffentlichte österreichweite Kriminalstatistik, weist 4370 Delikte für die Monate Jänner bis August aus, die von Zehn- bis 14-Jährigen begangen wurden. Das ist gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres ein Anstieg von 23,5 Prozent. Bei den angezeigten Fällen handelt es sich in erster Linie um Sachbeschädigungen, Diebstähle, vereinzelt aber auch um Messerangriffe.
Besonders signifikant ist der Anstieg in Wien: In der Altersgruppe der Zehn-bis 14-Jährigen stieg die Zahl der Anzeigen in den ersten acht Monaten 2008 von 949 (Vergleichszeitraum 2007) auf 1239 – ein Plus von 30,6 Prozent. Selbst bei Kindern unter zehn Jahren gab es einen Zuwachs um 22,2 Prozent. Geringer gestiegen ist die Zahl der Anzeigen bei den Jugendlichen (14 bis 18 Jahre). Hier gibt es ein Plus von 11,4 Prozent.
(erschienen: heute in der PRESSE )
"Wir haben´s immer schon gesagt!" trompeten die Blauen.
"Schlimme Zahlen!" denken sich objektive LeserInnen.
Was kaum jemand bekannt ist und sogleich ein anderes Licht auf die Statistik wirft:
Erst seit Jänner 2008 sind auch Delikte von strafunmündigen(!) jungen Menschen zwingend statistisch zu erfassen. Die Zahlen aus früheren Jahren mit den Zahlen aus 2008 zu vergleichen ist somit schlicht unseriös. Fazit: es gibt kaum eine andere Statistik, die leichter zu manipulieren ist wie die Kriminalstatistik! Mal wird für eine Person, welche 10 Delikte begangen hat jedes einzelne gezählt, dann wieder nur als ein Delikt usw.
Politischer Hintergrund: Frau Innenministerin Fekter will die Senkung der Grenze der Strafmündigkeit und daher wird diese angebliche(!) Zunahme so getrommelt…
rauch - 11. Sep, 12:55
Dr. Michael Platzer, Teresa Peintinger, Sana Shah (Gast) - 13. Jan, 10:37
SCHON WIEDER ALARM UM KRIMINELLE JUGENDLICHE UND ASYLWERBER
Trotz eines Rückgangs der offiziellen Kriminalität suchte man in den Österreichischen Medien in den letzten Tagen alarmiert nach Sündenböcken für die verbleibende Verbrechensrate. Diese sind, nach einer undifferenzierten Betrachtung des Problems, bei der verschiedene offizielle Statistiken in einen Topf geworfen werden, schnell gefunden: Asylwerber, und das neue „Sorgenkind“ der Innenministerin: die Jugendlichen.
Fernab der Statistiken zeichnet sich jedoch ein anderes Bild: Einer Studie über Afrikanische Häftlinge in der Justizanstalt Josefstadt aus dem Jahr 2007 zufolge, waren wenige der Untersuchten wegen Gewaltdelikten verurteilt. Nach der Ausgabe der Kronenzeitung vom 10. Jänner 2009 ist jeder 4. Verdächtige Ausländer. Hier bleiben immerhin 75% der Verdächtigen Österreicher.
Wie steht es nun um die Jugendlichen? Diesen Sommer haben wir gemeinsam mit der Sozialen Gerichthilfe Wien eine Studie unter jungen Inhaftierten mit Migrantionshintergrund durchgeführt, und sie über ihre Motivationen und Lebenswelten befragt. Ein junger Mann meinte: "Wenn man darüber denkt, jetzt, Jugendkriminalität steigt, dann muss man erst mal nicht den Grund an diesem Jugendlichen suchen, der das gemacht hat, sondern es muss sich jeder Mensch fragen, was hab ich dazu beigetragen, dass die Jugendlichen das nicht machen.“
Der Vorschlag von Frau Ministerin Fekter zu verstärkter Prävention – „270 speziell geschulte Beamte, die Vorträge in Schulen halten“ - trifft unserer Meinung nach nur in geringem Ausmaß den Kern des Problems. Die richtigen Antworten liegen in der Schaffung von Zukunftsperspektiven, der Verminderung von Diskriminierungserfahrungen und Erfolglosigkeit in Schule und Berufsleben. Ansatzpunkte für Prävention bieten das Bildungssystem, organisierte Freizeitgestaltung, Unterstützung bei der Jobsuche, eine intensivere Betreuung verhaltensauffälliger Jugendlichen und Alternativen zu Haftstrafen.
In der Schweiz und Deutschland, wo zu einer Freiheitsstrafe alternative Betreuungsmodelle straffälliger Jugendlicher bereits häufig zur Anwendung kommen, sind deutlich weniger Jugendliche eingesperrt. Der große Erfolg dieser alternativen Betreuungseinrichtungen verdeutlicht einmal mehr, dass Haftstrafen für Jugendlichen nur als ultima ratio angewandt werden sollten.
Fernab der Statistiken zeichnet sich jedoch ein anderes Bild: Einer Studie über Afrikanische Häftlinge in der Justizanstalt Josefstadt aus dem Jahr 2007 zufolge, waren wenige der Untersuchten wegen Gewaltdelikten verurteilt. Nach der Ausgabe der Kronenzeitung vom 10. Jänner 2009 ist jeder 4. Verdächtige Ausländer. Hier bleiben immerhin 75% der Verdächtigen Österreicher.
Wie steht es nun um die Jugendlichen? Diesen Sommer haben wir gemeinsam mit der Sozialen Gerichthilfe Wien eine Studie unter jungen Inhaftierten mit Migrantionshintergrund durchgeführt, und sie über ihre Motivationen und Lebenswelten befragt. Ein junger Mann meinte: "Wenn man darüber denkt, jetzt, Jugendkriminalität steigt, dann muss man erst mal nicht den Grund an diesem Jugendlichen suchen, der das gemacht hat, sondern es muss sich jeder Mensch fragen, was hab ich dazu beigetragen, dass die Jugendlichen das nicht machen.“
Der Vorschlag von Frau Ministerin Fekter zu verstärkter Prävention – „270 speziell geschulte Beamte, die Vorträge in Schulen halten“ - trifft unserer Meinung nach nur in geringem Ausmaß den Kern des Problems. Die richtigen Antworten liegen in der Schaffung von Zukunftsperspektiven, der Verminderung von Diskriminierungserfahrungen und Erfolglosigkeit in Schule und Berufsleben. Ansatzpunkte für Prävention bieten das Bildungssystem, organisierte Freizeitgestaltung, Unterstützung bei der Jobsuche, eine intensivere Betreuung verhaltensauffälliger Jugendlichen und Alternativen zu Haftstrafen.
In der Schweiz und Deutschland, wo zu einer Freiheitsstrafe alternative Betreuungsmodelle straffälliger Jugendlicher bereits häufig zur Anwendung kommen, sind deutlich weniger Jugendliche eingesperrt. Der große Erfolg dieser alternativen Betreuungseinrichtungen verdeutlicht einmal mehr, dass Haftstrafen für Jugendlichen nur als ultima ratio angewandt werden sollten.
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