Das Volk ist bescheuert...
...also führen wir es an der Nase herum.
Das dachte sich wohl der Geschäftsführer der Silvretta-Nova-Bergbahnen AG, Heinrich Sandrell, als er den Kauf eines landwirtschaftlichen Grundstückes im Ausmaß von 45.000 Quadratmetern durch seinen Chef Walter Klaus am Pfänderhang in Lochau bei Bregenz folgendermaßen rechtfertigte: "Die freiwillige Verpflichtung von Walter Klaus, die Grundstücke die nächsten 20 Jahre für die Landwirtschaft freizuhalten, ist in ganz Vorarlberg einzigartig!"
"Boaaaah!" denkt sich beeindruckt das Volk. "Zwar hätte der Nicht-Landwirt Walter Klaus das Grundstück nach dem Vorarlberger Grundverkehrsgesetz § 5 Abs 4 gar nicht kaufen dürfen, weil ein wirklicher Landwirt das Grundsütck hätte kaufen wollen. Aber jetzt verzichtet er, boaaaah! freiwillig, boaaaah! für 20 Jahre auf eine Bebauung! Sowas von Selbstbeschränkung!"
Die Wahrheit ist: das Grundstück darf aufgrund der Widmung als "Freihaltefläche" ohnehin nicht bebaut werden. Nicht einmal ein Stall dürfte errichtet werden. Ganz ohne Verzicht und ganz normal aufgrund der Bestimmungen des Vorarlberger Raumplanungsgesetzes.
Die "einzigartige" Großtat des Herrn Klaus ist ein einzigartiger Schmäh.
Hinzu kommt: Das von Herrn Klaus als Sommersitz erworbene ehemalige Wirtshaus wird nicht mehr als Wirtshaus sondern als Wohnhaus genutzt. Für das Wirtshaus samt Grundstück gab es eine Sonderwidmung. Aufgrund dieser Sonderwidmung ist eine Nutzung als Wohnaus ohne Umwidmung gesetzlich nicht erlaubt. Die allerdings hat Herr Klaus nicht....
Der ortsübliche Preis für landwirtschaftlichen Grund liegt - "Klaus-Zuschlag" mitgerechnet, vielleicht bei 20 Euro pro Quadratmeter. Kaufpreis damit (geschätzt): 900.000 Euro. Die Ankündigung, die nächsten 20 Jahre "keinen Antrag auf Umwidmung einzubringen" ist nett. Interessanter ist aber, was nachher ist. Wird das Grundstück einstens umgewidmet in Bauland, beträgt der Wert rund 300 Euro pro Quadratmeter. Gesamtwert dann (vorsichtig geschätzt): 13,5 Millionen Euro.
Aber mit Grundstücksspekulation hat das ganze natürlich überhaupt nichts zu tun...
klaus-grundst (pdf, 1,195 KB) (Das Gebäude mit der roten Nummer 1 ist das Klaus-Haus, die große Grünfläche, die daran angrenzt der größere Teil des gekauften Grundstücks)
Das dachte sich wohl der Geschäftsführer der Silvretta-Nova-Bergbahnen AG, Heinrich Sandrell, als er den Kauf eines landwirtschaftlichen Grundstückes im Ausmaß von 45.000 Quadratmetern durch seinen Chef Walter Klaus am Pfänderhang in Lochau bei Bregenz folgendermaßen rechtfertigte: "Die freiwillige Verpflichtung von Walter Klaus, die Grundstücke die nächsten 20 Jahre für die Landwirtschaft freizuhalten, ist in ganz Vorarlberg einzigartig!"
"Boaaaah!" denkt sich beeindruckt das Volk. "Zwar hätte der Nicht-Landwirt Walter Klaus das Grundstück nach dem Vorarlberger Grundverkehrsgesetz § 5 Abs 4 gar nicht kaufen dürfen, weil ein wirklicher Landwirt das Grundsütck hätte kaufen wollen. Aber jetzt verzichtet er, boaaaah! freiwillig, boaaaah! für 20 Jahre auf eine Bebauung! Sowas von Selbstbeschränkung!"
Die Wahrheit ist: das Grundstück darf aufgrund der Widmung als "Freihaltefläche" ohnehin nicht bebaut werden. Nicht einmal ein Stall dürfte errichtet werden. Ganz ohne Verzicht und ganz normal aufgrund der Bestimmungen des Vorarlberger Raumplanungsgesetzes.
Die "einzigartige" Großtat des Herrn Klaus ist ein einzigartiger Schmäh.
Hinzu kommt: Das von Herrn Klaus als Sommersitz erworbene ehemalige Wirtshaus wird nicht mehr als Wirtshaus sondern als Wohnhaus genutzt. Für das Wirtshaus samt Grundstück gab es eine Sonderwidmung. Aufgrund dieser Sonderwidmung ist eine Nutzung als Wohnaus ohne Umwidmung gesetzlich nicht erlaubt. Die allerdings hat Herr Klaus nicht....
Der ortsübliche Preis für landwirtschaftlichen Grund liegt - "Klaus-Zuschlag" mitgerechnet, vielleicht bei 20 Euro pro Quadratmeter. Kaufpreis damit (geschätzt): 900.000 Euro. Die Ankündigung, die nächsten 20 Jahre "keinen Antrag auf Umwidmung einzubringen" ist nett. Interessanter ist aber, was nachher ist. Wird das Grundstück einstens umgewidmet in Bauland, beträgt der Wert rund 300 Euro pro Quadratmeter. Gesamtwert dann (vorsichtig geschätzt): 13,5 Millionen Euro.
Aber mit Grundstücksspekulation hat das ganze natürlich überhaupt nichts zu tun...
klaus-grundst (pdf, 1,195 KB) (Das Gebäude mit der roten Nummer 1 ist das Klaus-Haus, die große Grünfläche, die daran angrenzt der größere Teil des gekauften Grundstücks)
rauch - 2. Feb, 20:31
Madcow (Gast) - 3. Feb, 15:01
Grundverkehr
Wie so was gehen kann, ist mir wirklich schleierhaft. Da wachen die Bauern doch über jeden Quadratmeter Boden und versuchen alles zu blockieren, damit ja kein Nicht-Landwirt landwirtschaftlichen Boden kaufen kann, aber wenn ein großer Spender wie der Herr Klaus kommt, dann ist doch alles anders.
Die "Garantie", 20 Jahre lang keinen Antrag zu stellen, ist wohl gar nichts wert. Das schaue ich mir an, wie groß der Widerstand ist, wenn er es sich in drei Jahren anders überlegt!
Außerdem ist der "Grunderwerb durch Ausländer" noch einmal strenger geregelt - ist der Herr Klaus nicht Deutscher?
Die "Garantie", 20 Jahre lang keinen Antrag zu stellen, ist wohl gar nichts wert. Das schaue ich mir an, wie groß der Widerstand ist, wenn er es sich in drei Jahren anders überlegt!
Außerdem ist der "Grunderwerb durch Ausländer" noch einmal strenger geregelt - ist der Herr Klaus nicht Deutscher?
rauch - 3. Feb, 19:27
stimmt:
die regelungen für ausländer sind an sich noch strenger; auch zu finden im grundverkehrsgesetz - habe ich nur nich näher ausgeführt.
wurde deutlich mehr als der ortsübliche preis bezahlt gäbe es noch einmal sonderregelungen um das geschäft zu kippen....
vor dem gesetz sind alle menschen gleich. fast alle.
wurde deutlich mehr als der ortsübliche preis bezahlt gäbe es noch einmal sonderregelungen um das geschäft zu kippen....
vor dem gesetz sind alle menschen gleich. fast alle.
Andreas (Gast) - 7. Feb, 08:55
Eine gute Kapitalanlage
Wenn das Ganze nicht so traurig wäre, dann müsste man dem guten Herrn Klaus eigentlich gratulieren. Laut VN bezahlt er ja gerade einmal 300.000 Euro für das ganze Grundstück und damit etwa 7 Euro für den Quadratmeter. Wenn er dann in 20 Jahren für den Quadratmeter den "ortsüblichen" Preis für Bauland bekommt, der dann sicher eher in der Gegend von 700 Euro pro Quadratmeter liegt, dann macht er einen guten Schnitt. Ich wäre froh, meine Hausbank würde mir so einen Zinssatz anbieten...
Die ganze Geschichte jetzt aber so darzustellen als wäre Herr Klaus der große Wohltäter, der sich selbst 20 Jahre Selbstbeschränkung auferlegt, finde ich schon etwas unverfroren. Ich habe so meine Zweifel, dass "Otto Normalbürger" dieses Grundstück erwerben hätte können. Da wäre dann mit Garantie der Spruch "Bauernland in Bauernhand" bemüht worden. Aber für Herrn Klaus scheinen in Vorarlberg manche Regeln ja nicht zu gelten.
Die ganze Geschichte jetzt aber so darzustellen als wäre Herr Klaus der große Wohltäter, der sich selbst 20 Jahre Selbstbeschränkung auferlegt, finde ich schon etwas unverfroren. Ich habe so meine Zweifel, dass "Otto Normalbürger" dieses Grundstück erwerben hätte können. Da wäre dann mit Garantie der Spruch "Bauernland in Bauernhand" bemüht worden. Aber für Herrn Klaus scheinen in Vorarlberg manche Regeln ja nicht zu gelten.
jo-hanson (Gast) - 26. Apr, 21:12
herr klaus ist österreicher, ich glaub seit den 70ern - sonst hätte er nicht so viel im montafon erwerben können(/dürfen?).
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