"Den Exil-Juden aus Amerika in seinem hochsubventionierten Museum"
Die FPÖ fängt Stimmen mit Ausländerfeindlichkeit und Rassismus. Das ist nicht neu. Neu ist, dass nun offen auch mit Antisemitismus agiert wird. Beim Wahlkampfauftakt der Blauen gestern in Hohenems attackierte FPÖ-Spitzenkandidat Dieter Egger den Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems mit den Worten : "Den Exil-Juden aus Amerika in seinem hochsubventionierten Museum" gehe die Innenpolitik ebenso wenig an wie den Festspiel-Intendanten, David Pountney. Beide hatten zuvor die Kampagne der FPÖ deutlich kritisiert.
Egger tritt damit gemeinsam mit Strache das Erbe des geistigen Vaters des Rechtsextremismus in Österreich an, der sich vor Jahresfrist stockbetrunken im Auto zu Tode gebracht hat. Egger ist der (Zauber-)Lehrling von Haider.
Ausgerechnet in Vorarlberg darauf zu setzen ist blankes Kalkül: die Neo-Nazi-Szene ist hierzulande so aktiv, wie sonst kaum irgendwo. Ich erinnere nur an den Skinheadaufmarsch zu Jahresbeginn.
Auf welch fruchtbaren Boden Derartiges fällt, zeigt sich an den Reaktionen in den rechtsradikalen Foren, wie zum Beispiel hier.
Die Einschätzung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) ist eindeutig.
Dieter Egger ist Mitglied der Vorarlberger Landesregierung und damit ein hoher Repräsentant des Landes Vorarlberg. Das Schweigen von Landeshauptmann Sausgruber zu derartigen Ausfällen, die Vorarlberg auch international in ein unmögliches Licht rücken, ist inakzeptabel! Es kann einfach nicht hingenommen werden, dass die FPÖ mit Egger an der Spitze jetzt vier Wochen lang mit ihren Tiraden das Ansehen Vorarlbergs nachhaltig schädigt. Wenn die Antwort der FPÖ auf Wirtschaftskrise, hohe Arbeitslosigkeit und wachsende Armut darin besteht, mit antisemitischen und rassistischen Parolen Stimmung zu machen, dann kann man nur sagen: diese Partei in der Regierung zu haben ist eine Schande für das Land! Genau deshalb geht es am 20. September auch um eine Richtungsentscheidung: grün statt rechts!
Egger tritt damit gemeinsam mit Strache das Erbe des geistigen Vaters des Rechtsextremismus in Österreich an, der sich vor Jahresfrist stockbetrunken im Auto zu Tode gebracht hat. Egger ist der (Zauber-)Lehrling von Haider.
Ausgerechnet in Vorarlberg darauf zu setzen ist blankes Kalkül: die Neo-Nazi-Szene ist hierzulande so aktiv, wie sonst kaum irgendwo. Ich erinnere nur an den Skinheadaufmarsch zu Jahresbeginn.
Auf welch fruchtbaren Boden Derartiges fällt, zeigt sich an den Reaktionen in den rechtsradikalen Foren, wie zum Beispiel hier.
Die Einschätzung des Dokumentationsarchivs des Österreichischen Widerstandes (DÖW) ist eindeutig.
Dieter Egger ist Mitglied der Vorarlberger Landesregierung und damit ein hoher Repräsentant des Landes Vorarlberg. Das Schweigen von Landeshauptmann Sausgruber zu derartigen Ausfällen, die Vorarlberg auch international in ein unmögliches Licht rücken, ist inakzeptabel! Es kann einfach nicht hingenommen werden, dass die FPÖ mit Egger an der Spitze jetzt vier Wochen lang mit ihren Tiraden das Ansehen Vorarlbergs nachhaltig schädigt. Wenn die Antwort der FPÖ auf Wirtschaftskrise, hohe Arbeitslosigkeit und wachsende Armut darin besteht, mit antisemitischen und rassistischen Parolen Stimmung zu machen, dann kann man nur sagen: diese Partei in der Regierung zu haben ist eine Schande für das Land! Genau deshalb geht es am 20. September auch um eine Richtungsentscheidung: grün statt rechts!
rauch - 22. Aug, 11:49
Trackbacks zu diesem Beitrag
mariolechner.twoday.net - 22. Aug, 13:19
Dem Weichspühlrassisten "soacht's durch"
Die FPÖ Vorarlberg ist schon... [weiter]
gunar (Gast) - 22. Aug, 12:49
Antisemtismus im schöna Ländle
Danke Johannes, bei solchen Auswüchsen muss man schnell sein. Ein Land mit so einer Geschichte, hat bei diesen Fragen eine glasklare Position zu beziehen. Das gilt auch für den Landeshauptmann.
kein övp'ler (Gast) - 23. Aug, 22:33
ein sehr lesenswerter kommentar zur sache...
kein övp'ler (Gast) - 23. Aug, 22:44
noch was vergessen...
"Egger ist nicht bloß etwas passiert. Ein Parteichef, der jene
Werbeagentur für seinen Wahlkampf engagierte, die zuvor schon in der Schweiz mit dem reaktionären Christoph Blocher zusammengearbeitet hat, weiß, was er tut, wenn er Grenzen überschreitet. Das sollte auch die Vorarlberger VP wissen. Obwohl sie im Ländle eine absolute Mehrheit hat, holte sie die FPÖ in die Regierung und machte Egger zum Landesrat."
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20090823_OTS0036
Werbeagentur für seinen Wahlkampf engagierte, die zuvor schon in der Schweiz mit dem reaktionären Christoph Blocher zusammengearbeitet hat, weiß, was er tut, wenn er Grenzen überschreitet. Das sollte auch die Vorarlberger VP wissen. Obwohl sie im Ländle eine absolute Mehrheit hat, holte sie die FPÖ in die Regierung und machte Egger zum Landesrat."
http://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20090823_OTS0036
Martin (Gast) - 25. Aug, 15:36
die eigentliche Schande
Ich bin seit zig Generation hier im Ländle verankert und müsste nach der allgemeinen Meinung sehr konservativ und verbohrt sein.
Durch den Tourismus, meine Ausbildung (Lehre in einem Betrieb mit vielen Gastarbeitern und Arbeit im Ausland) sowie meine Beziehung (beide Eltern meiner Lebensgefährtin sind zugezogen) geprägt bin ich doch liberal geblieben/geworden.
Wenn ich nun die Zeitung aufschlage und die ganze Debatte über diesen sog. Egger-Sager lese muss ich mich schon wundern. Nicht wegen der Aussage an sich, die ist ja in allen Punkten falsch und übertriebene, überspitze bzw. untergriffe Aussagen sind in der Politik leider an der Tagesordnung.
//Vergleich
Ariel Muzicant (Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde): "Wenn ich den Herrn Kickl (FPÖ-Generalsekretär, Anm.) höre, erinnert mich dieses Gehetze und die Sprache an Joseph Goebbels".
Dieter Egger (FPÖ-Landesobmann): "... den Exiljuden (Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, Anm.) aus Amerika in seinem hochsubventionierten Museum..."
//Vergleich
Viel mehr Ärgert bzw. Verwundert mich, dass in diesen Zeiten nicht mehr INHALTLICH diskutiert bzw. aufgezeigt wird. Es sind doch Wahlen vor der Tür! Wollen sich die Politiker die nächsten 5 Jahre mit dem Egger oder mit Themen wie Arbeitsplätze, Staatsverschuldung, Rentesystem, Wirtschaftskrise, Umweltpolitik, EU, Infrastruktur, Bildungs-, Verwaltungs- sowie Gesundheitsreform etc. im Landtag beschäftigen?? Anscheinend nicht. Das ist die eigentliche Schande. Sicher sollte man solche Aussagen (von allen Seiten, als von links bis rechts) nicht hinnehmen aber solche ein Aufsehen ist schon mehr als übertrieben.
Für eine persönliche Diskussion (bei Bier oder Wasser) stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Martin
Durch den Tourismus, meine Ausbildung (Lehre in einem Betrieb mit vielen Gastarbeitern und Arbeit im Ausland) sowie meine Beziehung (beide Eltern meiner Lebensgefährtin sind zugezogen) geprägt bin ich doch liberal geblieben/geworden.
Wenn ich nun die Zeitung aufschlage und die ganze Debatte über diesen sog. Egger-Sager lese muss ich mich schon wundern. Nicht wegen der Aussage an sich, die ist ja in allen Punkten falsch und übertriebene, überspitze bzw. untergriffe Aussagen sind in der Politik leider an der Tagesordnung.
//Vergleich
Ariel Muzicant (Präsident der Israelitischen Kultusgemeinde): "Wenn ich den Herrn Kickl (FPÖ-Generalsekretär, Anm.) höre, erinnert mich dieses Gehetze und die Sprache an Joseph Goebbels".
Dieter Egger (FPÖ-Landesobmann): "... den Exiljuden (Hanno Loewy, Direktor des Jüdischen Museums in Hohenems, Anm.) aus Amerika in seinem hochsubventionierten Museum..."
//Vergleich
Viel mehr Ärgert bzw. Verwundert mich, dass in diesen Zeiten nicht mehr INHALTLICH diskutiert bzw. aufgezeigt wird. Es sind doch Wahlen vor der Tür! Wollen sich die Politiker die nächsten 5 Jahre mit dem Egger oder mit Themen wie Arbeitsplätze, Staatsverschuldung, Rentesystem, Wirtschaftskrise, Umweltpolitik, EU, Infrastruktur, Bildungs-, Verwaltungs- sowie Gesundheitsreform etc. im Landtag beschäftigen?? Anscheinend nicht. Das ist die eigentliche Schande. Sicher sollte man solche Aussagen (von allen Seiten, als von links bis rechts) nicht hinnehmen aber solche ein Aufsehen ist schon mehr als übertrieben.
Für eine persönliche Diskussion (bei Bier oder Wasser) stehe ich gerne zur Verfügung.
Mit freundlichen Grüßen
Martin
Alexander (Gast) - 27. Aug, 12:15
Gibt es eine politische Erbsünde für Österreicher?
Nehmen wir eimal an Herr Egger hätte irgendeinen anderen Kritiker z. B. als "christlichen Exil-Vorarlberger" bezeichnet, so würde diese Definition lediglich eine politische, religiöse Gesinnung sowie nationale Herkunft in Kurzform definieren.
Sobald aber das Wort "christlich" durch "jüdisch" ausgetauscht wird steht alles in einem anderen Licht bzw. Kontext da.
Gibt es so etwas wie eine "politische Erbsünde"???
Oder gibt es in diesem Land Menschen die Kapital aus den Nazi-Verbrechen vergangener Generationen schlagen wollen?
Ich kann nicht verstehen weshalb eine derartige Überreaktion in den Medien stattfindet!
Sind obligatorisch sämtliche Nachkommen der Opfer automatisch auf einem Sonderstatus und können umgekehrt jede Kritik üben ohne dafür eine Rüge zu erhalten?
Sind wir Nachkommen in zweiter oder dritter Generation zum Kniefall verpflichtet?
Natürlich ist jeder Mensch auf Grund seiner Religion in gewisser Form ideologisch ausgerichtet.
Somit macht diese Beifügung der Religionszugehörigkeit im Bezug auf politische Gesinnung schon einen gewissen Sinn!
Ich habe zumindest kein Problem damit wenn mich jemand als Christ bezeichnet obwohl die Christen auch schon verfolgt wurden...!
Ich brauche weder einen Sonderstatus noch politische Unterstützung.
Im Zuge des Wahlkampfes wird das Ganze einfach nur ausgeschlachtet um vor den WAHREN Problemen im Land abzulenken.
Herr Egger hat einfach Mut zur Wahrheit!
Sobald aber das Wort "christlich" durch "jüdisch" ausgetauscht wird steht alles in einem anderen Licht bzw. Kontext da.
Gibt es so etwas wie eine "politische Erbsünde"???
Oder gibt es in diesem Land Menschen die Kapital aus den Nazi-Verbrechen vergangener Generationen schlagen wollen?
Ich kann nicht verstehen weshalb eine derartige Überreaktion in den Medien stattfindet!
Sind obligatorisch sämtliche Nachkommen der Opfer automatisch auf einem Sonderstatus und können umgekehrt jede Kritik üben ohne dafür eine Rüge zu erhalten?
Sind wir Nachkommen in zweiter oder dritter Generation zum Kniefall verpflichtet?
Natürlich ist jeder Mensch auf Grund seiner Religion in gewisser Form ideologisch ausgerichtet.
Somit macht diese Beifügung der Religionszugehörigkeit im Bezug auf politische Gesinnung schon einen gewissen Sinn!
Ich habe zumindest kein Problem damit wenn mich jemand als Christ bezeichnet obwohl die Christen auch schon verfolgt wurden...!
Ich brauche weder einen Sonderstatus noch politische Unterstützung.
Im Zuge des Wahlkampfes wird das Ganze einfach nur ausgeschlachtet um vor den WAHREN Problemen im Land abzulenken.
Herr Egger hat einfach Mut zur Wahrheit!
rauch - 27. Aug, 14:13
Sie unterliegen einem fundamentalen Irrtum:
der "Exil-Jude aus Amerika in seinem hochsubventionierten Museum" solle "sich nicht einmischen" ist in allen seinen Bestandteilen exakt angedockt an die Diktion der Nationalsozialisten bzw. deren Antisemitismus: Exil-Jude unterstellt "abhauen ins Exil" (Flucht, um nicht ermordet zu werden), USA = Ostküste = Finanzzentrum (beherrscht vom "gierigen Juden") und mit dem Museum werden Kultur und Intellektualität gegeißelt - auch wie seinerzeit.
Die Anrufe, die wie bei uns im Büro bekommen haben in dieser Sache bestätigen, dass genau das Kalkül von Egger war: die antisemitischen und rassistischen Ressentiments zu bedienen:
"Ihr seid eine miese Partei, die die Saujuden unterstützt!" "Der Egger hat schon Recht: die Juden sind an der Wirtschaftskrise schuld!" undsoweiterundsofort.
Egger hat nicht "Mut zur Wahrheit", sondern ist ein antisemitischer und rassistischer Hetzer. Die Abgrenzung dagegen war überfällig.
Die Anrufe, die wie bei uns im Büro bekommen haben in dieser Sache bestätigen, dass genau das Kalkül von Egger war: die antisemitischen und rassistischen Ressentiments zu bedienen:
"Ihr seid eine miese Partei, die die Saujuden unterstützt!" "Der Egger hat schon Recht: die Juden sind an der Wirtschaftskrise schuld!" undsoweiterundsofort.
Egger hat nicht "Mut zur Wahrheit", sondern ist ein antisemitischer und rassistischer Hetzer. Die Abgrenzung dagegen war überfällig.
Peter (Gast) - 29. Aug, 13:08
Grünes Brainstorming
Brainstorming auf Grün:
USA = Ostküste = Finanzzentrum (beherrscht vom "gierigen Juden") und mit dem Museum werden Kultur und Intellektualität gegeißelt - auch wie seinerzeit.
USA = Ostküste = Finanzzentrum (beherrscht vom "gierigen Juden") und mit dem Museum werden Kultur und Intellektualität gegeißelt - auch wie seinerzeit.
Nestrus (Gast) - 3. Sep, 22:06
Habe mir gerade das V-Heute-Gespräch angeschaut. Dort hat Egger ja mehrmals betont, dass man auf der FPÖ-Homepage lesen könne, dass er unter heimisch EU+EWR+Schweiz versteht. Jetzt überfliege ich aber gerade das Wahlprogramm (http://www.vfreiheitliche.at/wp-content/uploads/2009/07/wahlprogramm.pdf) und dort steht auf Seite 21 im blauen Kasten "Dafür treten wir ein: Elterngeld durch Ausbau des Vorarlberger Familienzuschuses - AN STAATSBÜRGERSCHAFT GEKNÜPFT". Hat Herr Egger also auch in diesem Interview wiederholt gelogen?
Trackback URL:
https://rauch.twoday.net/stories/5892503/modTrackback