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"Zivildienst NEU" für alle?

Hier ein Gastbeitrag von Andreas Postner zur aktuellen Debatte um Wehrpflicht/Berufsheer/Zivildienst - jenseits des infantilen rot-schwarzen Vorwahlkampfgetöses.

ZIVILGESELLSCHAFTLICHES, ÖKOSOZIALES JAHR STATT STUDIENGEBÜHREN

AUSDEHNUNG DES ZIVILDIENSTES AUF EIN JAHR FÜR ALLE -VORBEDINGUNG FÜR STUDIUM UND MEISTERPRÜFUNG - 12 MONATLICHE BILDUNGSSCHECKS FÜR ALLE

Die Argumente wiederholen sich. Auch die Frontstellungen. An den Übergangsstellen des Österreichischen Bildungswesens tun sich Brüche auf, die von tiefen Ressentiments gegenüber jungen Leuten geprägt sind, die wesentliche Bildungs- und Ausbildungsphasen noch vor sich haben.
Der Common Sense gegenüber Weiter-Studierenden und Weiter-Lernenden ist in weitesten Kreisen durch fast masochistisch anmutende politische Verhaltensmuster geprägt.

Als ob Bestrafungsrituale a priori die besten und gerechtesten Steuerungsmechanismen für die Ausgestaltung der verschiedenen Teilnehmerströme auf den Bildungsmärkten garantieren würden. Eher schikanös anmutende Zulassungs-Praktiken und Selektions-Mechanismen rechtfertigen schon jetzt jedenfalls keine hohen Gebühren, weder für Studierende an den Universitäten , noch für Zulassungspfade zu gewerblichen Meisterprüfungen. Die Sanktionen und Beschränkungen zusätzlich noch durch die Monetarisierung der Zulassungsbedingungen in Form zusätzlicher Gebühren zu propagieren, verschärft die Problemlagen an den österreichischen Universitäten noch weiter.

Dass Studiengebühren die Finanzmisere des Österreichischen Bildungswesens auch nicht annähernd lösen könnten, darf als bekannt vorausgesetzt werden. (Nur als Anregung: Vielleicht wäre es sinnvoller, eine BIFINAG - Bildungs-Finanzierungs-AG - zu etablieren, anstatt permanent Milliardensummen in gigantomane Straßeninfrastrukturprojekte der ASFINAG oder völlig unwirtschaftliche Bahninfrastrukturprojekte zu stecken?)

Viel zu wenig werden Fragen danach gestellt, welche gesellschaftlichen Herausforderungen von den nächsten Generationen zu leisten und zu bewältigen sein werden, um eine nachhaltig positive Gesamtentwicklung in Österreich - und in Europa - sicherzustellen. Diese Fragen
in wesentlichen Grundbezügen zu beantworten, ist jedoch wesentlich Voraussetzung für eine grundlegende Orientierung der Bildungspolitik.
Weshalb also deshalb nicht etwas grundlegend Neues, Anderes andenken?

ZIVILGESELLSCHAFTLICHES, ÖKOSOZIALES PRAXISJAHR

Ein zivilgesellschaftlich konzipiertes, ökosoziales Jahr könnte eine einjährige Orientierungsphase an einer sehr wesentlichen Schnittstelle des Bildungswesens bieten: Ausreichend Zeit sowohl für die zukünftigen Generationen, die herausfinden wollen, welche Bildungs- und Ausbildungsziele und –Wege für sie passen, als auch für die Bildungs-Institutionen, um die verschiedenen Einstiege zu gestalten und transparente Rahmenbedingungen für erfolgreiche Bildungs- und Berufskarrieren definieren zu können.


Wie könnte ein solches Modell eines zivilgesellschaftlichen, ökosozialen Praxisjahres aussehen?

Im Wesentlichen würde der Zivildienst auf ein Jahr verlängert und für alle geöffnet, also für Frauen und Männer. Die Absolvierung des zivilgesellschaftlichen Praxisjahres ist dann aber auch Vorbedingung für das Inskribieren an einer österreichischen Universität oder Fachhochschule
und auch Vorbedingung für die Zulassung zu einer gewerblichen Meisterprüfung. Diese Bedingungen gelten auch für alle nicht-österreichischen BewerberInnen.

Neben der Bezahlung der Kosten für die Grundbedürfnisse während des Praxisjahres werden für jedes Monat zusätzlich Bildungsschecks ausbezahlt. Mit diesen 12 Bildungsschecks wird der Zugang für 12 Semester Studium (Universität und/oder Fachhochschule) abgedeckt, oder der Zugang zu gewerblichen Meisterprüfungen finanziert. Auch für alle anderen Praxis-AbsolventInnen, die weder Studium noch Meisterprüfung anstreben, sind die wertvollen Bildungsschecks hervorragende Tickets zur beruflichen und persönlichen Weiterbildung bei verschiedensten Bildungseinrichtungen.

Für Gastsemester, jedoch nicht für Erst-Inskribierende, und im Masterstudium ist es für aus dem Ausland kommende StudentInnen möglich, ersatzweise Studiengebühren zu entrichten.
Die Höhe dieser Studiengebühren pro Semester entspricht dem Gegenwert eines Bildungsschecks.

Es ist evident, dass das zivilgesellschaftliche Praxisjahr den alten Zivildienst erweitert und ersetzt. Das österreichische Bundesheer kann analog dazu in seiner Konzeption eine zeitlich und materiell gleich-wertige bildungspolitische Alternative aus einem einjährigen Präsenzdienst für österreichische Staatsbürgerinnen entwickeln. Die PräsenzdienerInnen erhalten die gleichen 12 monatlichen Bildungsschecks.

VORTEILE DES ZIVILGESELLSCHAFTLICHEN PRAXISJAHRES

Welche Vorteile könnte dieses zivilgesellschaftliche Praxisjahr bieten?

1. Die Dienstleistungen, die gegenwärtig vom Zivildienst erbracht werden, könnten massiv ausgedehnt und professionalisiert werden.
(Als konkretes Beispiel das österreichische Bildungswesen selbst: In die Arbeitsfelder für die Tätigkeit der Praktikantinnen könnten zahlreiche Bildungs- und Betreuungsbereiche mit aufgenommen werden : Unterstützung bei Kinderbetreuung und Lernhilfe in Kindergärten, Volksschulen, Mittelschulen, Polytechnischen Schulen, Berufsschulen, AHS, BMHS.
Schulische Nachmittagsbetreuung und Nachhilfe könnte so auf eine ganz neue Basis gestellt werden und Millionenbeiträge einsparen).

2. Die Ausbildung, Aneignung und Erfahrung in sozialer, und ökologischer Kompetenz könnte durch dieses Praxisjahr für alle deutlich erhöht werden.

3. Dieses Praxisjahr könnte sehr gezielt als sehr konkretes Orientierungsjahr zur Entscheidungs-findung für die Studienwahl oder andere Berufseinstiege und Ausbildungzweige genutzt werden.
(Konkrete Beispiele: Unterstützende Mitarbeit in der Altenpflege für angehende Medizin-studentInnen ; unterstützende Mitarbeit bei Behörden und Bauämtern durch angehende Architektur- oder Bauingenieur-Studentinnen; unterstützende Mitarbeit in Energie-Instituten für
angehende Installateure, die sich auf die Meisterprüfung vorbereiten, unterstützende Mitarbeit in der Nachmittagsbetreuung und bei der Nachhilfe von SchülerInnen für Lehramts-KandidatInnen usw.)

4. Die Öffentlichkeit könnte die Rolle von Lernenden und Studierenden neu bewerten lernen:
Aus einem weit verbreiteten fast masochistisch-schizophrenen Verhalten gegenüber der eigenen, studierenden jungen Generation könnten deren offensichtlich erbrachten Dienstleistungen zu einer deutlich höheren Akzeptanz führen.

5. Nicht-österreichische Studierende müssten sich den gleichen gesellschaftlichen Bedingungen unterwerfen, um den Zugang zu österreichischen Universitäten bzw. Meisterprüfungen zu
erwerben. Wenn der einjährige zeitliche Aufwand nichtösterreichischen Aspiranten zu hoch ist, werden sie nicht mehr gratis österreichische Universitäten stürmen.

6. Viele elementar wichtige Sozialeinrichtungen würden durch das Engagement vieler junger Erwachsener personell und finanziell entlastet.

7. Das Gemeinwesen in Österreich könnte massive Impulse erhalten und elementar gestärkt werden. Alle öffentlichen Einrichtungen müssten ein hohes Interesse an der Durchführung eines solchen zivilgesellschaftlichen Praxisjahres haben.

8. Die ökologische Kompetenz und die Umsetzung der Österreichischen Nachhaltigkeitsstrategien könnte einen enormen Schub erhalten.

9. Die österreichischen Universitäten und Bildungseinrichtungen hätten enorme Chancen zur Entwicklung professioneller Orientierungsmodelle, die eine weit bessere, fairere und persönlichkeitsorientierte Steuerung von Aufnahme- und Weiterbildunsprozessen ermöglichen könnten.

10. Die Übergangsphasen an entscheidenden Schnittstellen könnten weitaus friktionsfreier erfolgen. Die Anzahl früher Studien-Abbrecher könnte möglicherweise deutlich gesenkt werden.
Durch das Übergeben von 12 Bildungschecks wird ein durchschnittliches Studieren und Lernen von 12 Semestern ermöglicht. Dies kann Auslandssemester oder auch kurzfristig andere
berufliche Ausbildungsoptionen und Unterbrechungen ermöglichen.

6 Milliarden jährlich

Und das ganze nennen sie dann "Konsolidierungsbedarf" statt Budgetkürzung.

MenschenMeinungen

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