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Warnung: zu lang für einen blogeintrag!!

Am Samstag habe ich drei Nobelpreisträger getroffen.
Alternative Nobelpreisträger.
Hans-Peter Dürr (Deutschland). Manfred Max-Neef (Chile). Nicanor Perlas (Philippinen).
"Projekte der Hoffnung" hat sie ins Land gebracht zu einer Tagung.

Das Referat von Manfred Max-Neef ist - den vielleicht hilflosen - Versuch wert, in Stichworten und Bruchstücken widergegeben zu werden:

Wir (die Menschheit) sind 2007 nicht zufällig dort, wo wir sind. Dass wir sind, so wir sind, ist zurückzuführen auf eine lange Reihe zurückliegender Entscheidungen, die an entscheidenden Weggabelungen getroffen wurden: Zur Zeit des Franz von Assisi (Liebe) und des Niccolo Machiavelli (Macht); zur Zeit des Francis Bacon (Naturbeherrschung) und des Pica de la Mirandola (es gibt viele Wahrheiten); zur Zeit des Giordano Bruno (Erde ist Leben und hat eine Seele) und des René Descartes (Der Mensch als Maschine);
zur Zeit von Galileo und Newton (Naturgesetze) und des - wissenschaftlichen - Johann Wolfgang von Goethe (metaphysische Sicht auf die Welt in ihrer Ganzheit).

[Wohin jeweils abgebogen wurde, ist leicht zu erraten...]

(...)
Wissen allein führt niemals zum Verstehen. Verstehen und Wissen müssen zusammengeführt werden. Dazu bedarf es einer neuen "Sprache". Jede Epoche hat ihre je eigene Sprache, ihren eigenen zentralen Diskurs, der jedoch im Kontext stand zu den zentralen Herausforderungen der Zeit: im 19. Jahrhundert die Konsolidierung des Nationalstaates; zu Beginn des 20. Jahrhunderts die Wirtschaftswissenschaft mit Keynes als Antwort auf die Weltwirtschaftskrise; in den 50er/60er Jahren Wachstum und Entwicklung zur Verbesserung der Lebensverhältnisse;
seit den 70er Jahren bis heute: den neoliberalen Diskurs - der zum ersten Mal vollkommen entkoppelt ist von den zentralen Herausforderungen der Zeit. Ziel: die Anhäufung von Reichtum bei Wenigen auf Kosten fast aller anderen. Um dies zu überwinden braucht es einen Paradigmenwechsel entlang folgender Grundsätze:

1. Die Ökonomie ist für den Menschen da
2. Entwicklung hat mit Menschen zu tun, nicht mit Dingen
3. Wachstum ist nicht gleich Entwicklung
4. Ökonomie ohne Dienstleistung der Ökosystem ist unmöglich
5. Ökonomie ist ein Subsystem eines größeren Systems

Derzeit läuft es in allen 5 Punkten genau umgekehrt.

Die Grundbedürfnisse des Menschen sind nicht das, was die Werbung definiert, sondern:

Subsistenz
Schutz
Liebe
Partizipation
Verstehen
Musse
Kreativität
Identität
Freiheit

Defizite in auch nur einem dieser Felder generieren Pathologien, also Mangelerscheinungen, Krankheiten.

Der Glaube, dass nur immer fortschreitendes (Wirtschafts-)Wachstum Wohlstand und Wohlbefinden generieren ist so falsch wie weit verbreitet. (...) Ist der "Kipp-Punkt" erreicht, verbessert Wachstum weder Lebensqualität noch Wohlbefinden.

[An diesem Punkt trifft sich Neef exakt mit den Aussagen und Forschungen über die Entstehung und Erhaltung von Sozialkapital , Thema eine Enquete am Freitag im Landtag]

An die Stelle des Wachstumsfetischismus muss die Praxis des human scale development treten ("menschliches Maß"), inzwischen von vielen Schwedischen Kommunen umgesetzt. In der Raumplanung wird mittlerweile genau darauf gebaut...

So. Und das ohne Mitschrift!

Ein Zitat noch:

"Alle großen Bauwerke der Geschichte sind Produkte der Ineffizienz und Langsamkeit. Sie würden heute niemals gebaut werden. Aller Voraussicht nach werden jedoch der Kölner Dom oder die Chinesische Mauer auch in fünfhundert Jahren noch vorhanden sein - im Unterschied zum dem, was heute so gebaut wird..."

Über Nicanor Perlas vielleicht später. Sein Referat über die reuemütig bekehrten Gründungsjünger des Neoliberalismus und wie man mit web 2.0-Technologie die Welt revolutionieren kann war nämlich mindestens so gut!

Fazit: den Samstag investiert, Erkenntnis gewonnen und Freunde getroffen...

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blogo (Gast) - 3. Dez, 23:53

stimmt

so isses...war definitiv super!

siva (Gast) - 12. Jan, 22:10

schöne Darstellung

super, leider ist dies die einzige Darstellung von Max-Neefs Ansatz in deutscher Sprache, in der ersichtlich ist, dass er auch für die westliche Welt umsetzbar wäre. Überall steht nur, dass sein Ansatz für dritte-Welt-Länder angewendet wird... Wird höchste Zeit, dass eine schöne Homepage entsteht... DANKE

6 Milliarden jährlich

Und das ganze nennen sie dann "Konsolidierungsbedarf" statt Budgetkürzung.

MenschenMeinungen

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