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Und plötzlich gilt: Mehr Staat, weniger privat!

"Weniger Staat, mehr privat!" hieß die Arie in der Oper(ette) von der "unsichtbaren Hand des Marktes", die Staats- und Regierungschefs im Chor mit ihren Finanzministern bis vor kurzem sangen.
"Banken verstaatlichen!" um zu retten, was zu retten ist, heisst jetzt die Devise.
Das führt doch zu einer Reihe von Fragen:

- Können Rettungsaktionen, wie sie jetzt laufend stattfinden ohne Spielregeln je nach gutdünken durchgeführt werden?
Ich würde sagen: Nein
- Müssen nicht Bedingungen daran geknüpft werden? Ich würde sagen: Ja

Die Rolle des Staates und der staatlichen Aufsicht - in diesem Fall auf den Bankensektor - muss neu definiert werden. Es kann nicht sein, dass die Bankenaufsicht kontrolliert, ob irgend ein Vereinsfunktionär seine Passkopie ordnungsgemäss hinterlegt hat bei der Eröffnung des Vereinskontos, die wirklich großen Risken aber vollkommen außer acht lässt, wie zum Beispiel diverse sepkulative und abentuerlich konstruierte "Finanzprodukte".
Wieso wurde widerspruchslos das Diktat des US-Finanzsektors akzeptiert, die Bilanzierungsvorschriften für Banken an jene der USA anzupassen, wo Aktionärsinteressen IMMER vor Gläubigerschutz kommt?
Wie kann es sein, dass Ratingagenturen Wertungen vergeben, die sich beim leisesten Windhauch in Nichts auflösen?
Wann, wenn nicht jetzt (sic!) ist der Zeitpunkt um eine Spekulationssteuer/Transaktionssteuer/tobin-tax - wie immer das Ding heissen soll - einzuführen?

Wenn schon die "Rettung des Systems" mit öffentlichen Steuermilliarden ohne Alternative ist, dann müssen daran glasklare Bedingungen geknüpft werden!

Europa und Österreich wird das ganze Desaster mindestens mit einer schweren Rezession büssen (wenn nicht mit Schlimmerem, was wir nicht hoffen wollen!).

Die politische Debatte sollte schleunigst darüber geführt werden, wie a) Gegenmaßnahmen aussehen können und b) künftige neue Spielregeln aussehen sollten.
Eine Herbstlohnrunde ohne Fahrplan für eine Lohnsteuerreform und ohne Investitionspaket der öffentlichen Hand, um den Konjunktureinbruch abzufedern führt - erraten - zu einem weiteren Inflationsschub inklusive deutlichem Anstieg der Arbeitslosigkeit.
Darum sollte sich eine Bundesregierung kümmern.
Wenn wir denn eine hätten....
Weil wir keine haben, sollte - Stichwort: Krisenmanagement - versucht werden, zumindest dazu eine Parlamentarische Allianz zu schmieden.
Wir sollten uns nicht täuschen lassen:
Dass öffentlich und medial Regierungsbildungsspielchen immer noch die weit höhere Aufmerksamkeit genießen sagt nichts über das wahre Ausmaß der Krise, aber alles über den Zustand der Republik.

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Tommy_B (Gast) - 7. Okt, 23:17

Mehr Staat / Politik

Stimme dem grundsätzlich zu. Allerdings ist die Krise des Finanzsystems seit langer Zeit evident, nur hat es fast niemand
ausgesprochen.

Jetzt ist es so, dass die Politik nur reagieren kann, um das schlimmste abzuwenden. Das Finanzsystem hat sich längst von der realen Wirtschaft entkoppelt und eine Globale Steuerung des Finanzsystems in einem marktwirtschaftlichen System ist kaum machbar, zumindest nicht kurzfristig bzw. ist es ein Widerspruch in sich.

Gerade aus diesem Grund sind jetzt Massnahmen gefordert, auch wenn diese nicht gesamthaft abgestimmt erfolgen können. Erfolgt das nicht schwindet das Vertrauen noch mehr, der Konsum geht zurück und eine Spirale beginnt, was man ja bereits sieht.

Was ich sehr negativ empfinde: das in einer derartigen Situation Österreich keine wirklich handlungsfähige Regierung hat und dass sich wahrscheinlich lange dauernde Koalitionsverhandlungen abzeichnen.

Was die Grünen betrifft: es ist schade, dass ihr als Oppositionspartei nicht mehr aus der Situation macht. Die Rauch´sche Analyse - kürzlich gehört oder gelesen - ist jedoch zutreffend. Ihr gebt Euch zu intellektuell, zu abstrakt und habt einfach nicht den besten Draht zum Bürger, zumindest auf Bundesebene.

Im Fussball würde man sagen: Euch fehlt der Knipser vor dem Tor. VDB war das sicher nicht.

Gratulation zum Vlbg. Wahlergebnis
Tommy_B

Kurt Greussing (Gast) - 8. Okt, 11:27

einverstanden - bis auf eine Behauptung:

"Eine globale Steuerung des Finanzsystems in einem marktwirtschaftlichen System ist kaum machbar, zumindest nicht kurzfristig bzw. ist es ein Widerspruch in sich" - da würde mich eine Erklärung interessieren, warum das so sein soll.

Es gibt ja jetzt schon durchaus eine globale Steuerung des Finanzsystems durch die WTO-Abkommen (GATS) - nur eben eine, die die völlige Liberalisierung von Kapitalbewegungen zum Inhalt hat, mit der Folge einer weltweiten Kasino-Wirtschaft. Warum aber sollte eine globale Steuerung des Finanzsystems nicht auch in eine andere Richtung gehen können - trotz (und mit) der Marktwirtschaft?
wolfgang (Gast) - 13. Okt, 15:40

Finanz- und/oder Realwirtschaft?

es scheint zwar wiedereinmal so ein absurder theoretischer ansatz zu sein, aber ich denke, dass wir um eine diskussion über "DAS GELD" nicht herumkommen. das spielgeld aus den spielbanken ist im geschäft nicht gültig. es wäre also notwendig das geld der finanzwirtschaft für die realwirtschaft als ungültig zu deklarieren, was also heißt, dass sich die realwirtschaft ein eigenes geld (sprich= tauschmittel) produzieren muss, das NICHT den herrschenden finanzregeln unterliegt. also keine zinsen, sondern mit verfallsdatum (gab´s eh schon). dass sich dadurch eine sinnvolle, kleinräumige wertschöpfungswirtschaft entwickeln kann und die wertzerstörerischen wirtschaftszweige im wahrsten sinn des wortes selbst eliminieren, liegt auf der hand.
die verbindung von existenzgrundlage und geld ist und bleibt ein menschenverachtendes system, das immer unterdrückung und abhängigkeit zur folge hat.
im übrigen möchte ich auf "zeitläufte" in der letzten ausgabe der ZEIT verweisen.

6 Milliarden jährlich

Und das ganze nennen sie dann "Konsolidierungsbedarf" statt Budgetkürzung.

MenschenMeinungen

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