Goldenes Kalb BIP
Wächst das Bruttoinlandsprodukt, ist alles gut - sagt die Glaubensgemeinschaft der Wachstums-Ökonomen. Unterschiede werden dabei nicht gemacht: Verdoppelung der Kosten für Krebsbehandlungen - erhöht das BIP. Mehrverbrauch von Öl, Gas und Benzin - erhöhen das BIP. Kinder die möglichst viel Fastfood essen, keinen Sport betreiben und früh an Fettleibigkeit oder gar Diabetes leiden - erhöhen das BIP.
Jonothan Rowe hat ivor dem US-Senatsausschusses für Handel, Wissenschaft und Transport im Rahmen eines Hearings mit dem Thema "Neu untersucht: das Bruttoinlandsprodukt als Maß für die Stärke der Nation" ein bemerkenswertes Referat gehalten, in dem er die Lesart dessen, was Wachstum und Wirtschaft bedeutetnziemlich in Frage stellt. Hier als link , und weil es ein längerer Text ist, hier als download:
Rowe_Aufwaerts-ist-abwaerts (pdf, 634 KB)
Jonothan Rowe hat ivor dem US-Senatsausschusses für Handel, Wissenschaft und Transport im Rahmen eines Hearings mit dem Thema "Neu untersucht: das Bruttoinlandsprodukt als Maß für die Stärke der Nation" ein bemerkenswertes Referat gehalten, in dem er die Lesart dessen, was Wachstum und Wirtschaft bedeutetnziemlich in Frage stellt. Hier als link , und weil es ein längerer Text ist, hier als download:
Rowe_Aufwaerts-ist-abwaerts (pdf, 634 KB)
rauch - 17. Mär, 12:24
rosenherz - 17. Mär, 13:26
Ein großes Danke für deinen freundlichen Hinweis zu Rowes Referat! Bemerkenswert in seinen Ausführungen.
Kurt Greussing (Gast) - 18. Mär, 19:19
Ganz hervorragender Text ...
vielen Dank für diesen Hinweis!
Der Bezug auf den großen kritischen Ökonomen Simon Kuznets ruft auch in Erinnerung, wie weit die ökonomische Theorie (Theorie = "bewusste Sicht") heute heruntergekommen ist.
Zu Rowes Beispielen unsinniger BIP-Komponenten wäre, angesichts der Finanzkrise, ein weiteres hinzuzufügen: das Wachstum unseres "Reichtums" durch Papiere (Aktien, Fondbeteiligungen, Derivate), wenn deren Wert durch spekulative Erwartungen steigt und dieser Wert sodann durch windige Bilanzierungsvorschriften aktiviert und in die Bilanzen eingestellt werden darf. Unsere Gesellschaften wurden dadurch laut BIP in den vergangenen Jahren um einige Milliarden Hoffnungsschimmer reicher - und jetzt gerade wieder ärmer. Nur: wen juckt's - außer den Wertpapierbesitzern und den BIP-Ökonomen?
Der Bezug auf den großen kritischen Ökonomen Simon Kuznets ruft auch in Erinnerung, wie weit die ökonomische Theorie (Theorie = "bewusste Sicht") heute heruntergekommen ist.
Zu Rowes Beispielen unsinniger BIP-Komponenten wäre, angesichts der Finanzkrise, ein weiteres hinzuzufügen: das Wachstum unseres "Reichtums" durch Papiere (Aktien, Fondbeteiligungen, Derivate), wenn deren Wert durch spekulative Erwartungen steigt und dieser Wert sodann durch windige Bilanzierungsvorschriften aktiviert und in die Bilanzen eingestellt werden darf. Unsere Gesellschaften wurden dadurch laut BIP in den vergangenen Jahren um einige Milliarden Hoffnungsschimmer reicher - und jetzt gerade wieder ärmer. Nur: wen juckt's - außer den Wertpapierbesitzern und den BIP-Ökonomen?
Friedrich Eberharter (Gast) - 19. Mär, 17:28
Ein sehr interessanter Text. Ein paar Punkte sind etwas plakativ vereinfacht, so bringt es dem BIP schon etwas, wenn man Abfall verwertet und nicht einfach wegschmeißt und man kann durchaus mit Natur Geld machen, z.B. im sanften Tourismus. Die Aussage "Je mehr wir unsere natürlichen Ressourcen plündern, je mehr Abfall wir einfach in der Luft abladen..." kann ich also nicht ganz zustimmen. Aber es wirklich ein schöner Text, dessen Aussagen ich sonst nur zustimmen kann.
Vielleicht könnte man das im Land schon berücksichtigen und einen Wirtschaftsbericht veröffentlichen, der auch ökologische und soziale Faktoren berücksichtigt und ein Gesamtfazit über alle Aspekte zieht?
Vielleicht könnte man das im Land schon berücksichtigen und einen Wirtschaftsbericht veröffentlichen, der auch ökologische und soziale Faktoren berücksichtigt und ein Gesamtfazit über alle Aspekte zieht?
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