Verkehr(t)
Man liest ja in den Ferien auch das eine oder ander Fachbuch und findet immer wieder Erstaunliches:
VERKEHR DURCH DIE ALPEN
Entwicklungen, Auswirkungen, Perspektiven
erschienen im Haupt-Verlag
bietet tatsächlich einen schönen Überblick. (Wobei "schön" im Hinblick auf die Verkehrsentwicklung nicht wörtlich zu nehmen ist).
Dass unterschiedliche Verkehrspolitiken zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, dass also Verkehr keineswegs "gottgewollt" oder ein unveränderliches, schicksalshaftes Ereignis ist, kann man ablesen an den Entwicklungen im LKW-Transitverkehr über den Gotthard (CH) und den Brenner (A). Beides sind Nord-Süd-Transitrouten für den LKW-Schwerverkehr. In der Schweiz wurde bis zur Eröffnung des Gotthardstraßentunnels im Jahr 1980 der alpenquerende Güterverkehr fas ausschließlich auf der Schiene abgewickelt (Straßenanteil: 10%). Nach der Tunneleröffnung stieg die Zahl der Lastwagen von einigen hundert auf rund 5000 pro Tag - weitere Steigerungen waren absehbar. Dann kam die Volksabstimmung über eine neue Verkehrspolitik mit dem Ziel:
- Reduktion des Transitverkehrs auf ein Maß, das für Menschen, Tiere, Pflanzen und Lebensräume nicht schädlich ist
- Verlagerung des grenzüberquerenden Gütertransitverkehrs auf die Schiene
- Verzicht auf eine Erhöhung der Transitstraßenkapazität im Alpengebiet
Abstimmung angenommen, Umsetzung läuft seit 1994.
In Österreich wurde nichts dergleichen unternommen und von den zuständigen Verkehrsministern achselzuckend Brüssel dafür verantwortlich gemacht (eine glatte Lüge!).
Die Folgen
Während sich am Brenner die Anzahl der LKW-Transitfahrten zwischen 1994 und 2004 verdoppelt (!) haben, wurde am Gotthard von 1994 bis 1999 noch ein leichter Anstieg festgestellt, zwischen 1999 und 2004 jedoch ein leichter Rückgang (!).
1994 wurde 50-70% des Warenverkehrs Deutschland-Italien über den Brenner geführt, im Jahr 2004 70-90%.
Klingt alles sehr technisch und kompliziert, ist aber auf die einfache Formel zu bringen:
Verkehrspolitik ist machbar.
So oder so.
VERKEHR DURCH DIE ALPEN
Entwicklungen, Auswirkungen, Perspektiven
erschienen im Haupt-Verlag
bietet tatsächlich einen schönen Überblick. (Wobei "schön" im Hinblick auf die Verkehrsentwicklung nicht wörtlich zu nehmen ist).
Dass unterschiedliche Verkehrspolitiken zu unterschiedlichen Ergebnissen führen, dass also Verkehr keineswegs "gottgewollt" oder ein unveränderliches, schicksalshaftes Ereignis ist, kann man ablesen an den Entwicklungen im LKW-Transitverkehr über den Gotthard (CH) und den Brenner (A). Beides sind Nord-Süd-Transitrouten für den LKW-Schwerverkehr. In der Schweiz wurde bis zur Eröffnung des Gotthardstraßentunnels im Jahr 1980 der alpenquerende Güterverkehr fas ausschließlich auf der Schiene abgewickelt (Straßenanteil: 10%). Nach der Tunneleröffnung stieg die Zahl der Lastwagen von einigen hundert auf rund 5000 pro Tag - weitere Steigerungen waren absehbar. Dann kam die Volksabstimmung über eine neue Verkehrspolitik mit dem Ziel:
- Reduktion des Transitverkehrs auf ein Maß, das für Menschen, Tiere, Pflanzen und Lebensräume nicht schädlich ist
- Verlagerung des grenzüberquerenden Gütertransitverkehrs auf die Schiene
- Verzicht auf eine Erhöhung der Transitstraßenkapazität im Alpengebiet
Abstimmung angenommen, Umsetzung läuft seit 1994.
In Österreich wurde nichts dergleichen unternommen und von den zuständigen Verkehrsministern achselzuckend Brüssel dafür verantwortlich gemacht (eine glatte Lüge!).
Die Folgen
Während sich am Brenner die Anzahl der LKW-Transitfahrten zwischen 1994 und 2004 verdoppelt (!) haben, wurde am Gotthard von 1994 bis 1999 noch ein leichter Anstieg festgestellt, zwischen 1999 und 2004 jedoch ein leichter Rückgang (!).
1994 wurde 50-70% des Warenverkehrs Deutschland-Italien über den Brenner geführt, im Jahr 2004 70-90%.
Klingt alles sehr technisch und kompliziert, ist aber auf die einfache Formel zu bringen:
Verkehrspolitik ist machbar.
So oder so.
rauch - 24. Aug, 09:05
schwaerzler - 24. Aug, 09:53
muc-ibk-boz
es könnte aber auch daran liegen, dass auf der Bahnstrecke München-Bozen, bis vor ein paar Jahren 2 Lokwechsel stattgefunden haben (Kufstein, Brenner), die Bahn damit einfach nicht effizient genug war. Dt. Lokführer durften nicht in Österreich fahren, etc.
Oder vielleicht liegt es daran, dass die wirtschaftlich starke Region München quasi vor den Toren Innsbrucks (Brenner) liegt.
Es soll ja bald die Zugstrecke München-Lindau-Bregenz-Zürich als Gotthard-Zuläufer ausgebaut werden. Soweit ich weiß, beginnen die Deutschen im nächsten Jahr mit dem zweigleisigen Ausbau. Wie weit ist dieser notwendige Ausbau (Lochau-St.Margarethen) politisch in Vorarlberg schon durch??? Soweit ich weiß, plant die Schweiz Zürich-Wien zukünftig über München abzuwickeln. (Zeitgewinn ca. 3-4h)
Oder vielleicht liegt es daran, dass die wirtschaftlich starke Region München quasi vor den Toren Innsbrucks (Brenner) liegt.
Es soll ja bald die Zugstrecke München-Lindau-Bregenz-Zürich als Gotthard-Zuläufer ausgebaut werden. Soweit ich weiß, beginnen die Deutschen im nächsten Jahr mit dem zweigleisigen Ausbau. Wie weit ist dieser notwendige Ausbau (Lochau-St.Margarethen) politisch in Vorarlberg schon durch??? Soweit ich weiß, plant die Schweiz Zürich-Wien zukünftig über München abzuwickeln. (Zeitgewinn ca. 3-4h)
rauch - 24. Aug, 11:59
richtig:
was die (grenzüberschreitende) Bahnpolitik angeht, können einem die Tränen kommen. Und was die Notwendigkeit des Ausbaues Lochau-St. Margrethen betrifft: das ist wirklich eine gute Frage, inwieweit das in Vbg politisch schon durch ist. Werde dem nachgehen.
Monti (Gast) - 28. Aug, 11:37
Probleme
Das Hauptproblem sind aber bei diesen Eisenbahntunnels die Strecken vor den Portalen, die Zufahrtswege. Besonders beim Gotthard gibt es diesbezüglich massive Ungereimtheiten, weil diese Strecken nicht in gleichem Maße ausgebaut worden waren und jetzt völlig überlastet sind. Das gilt übrigens auch für den Brennerbasistunnel - v.a. in Südtirol ist die Bahn südlich des zukünftigen Portals auf die (erhofften) Züge nicht vorbereitet.
Trackback URL:
https://rauch.twoday.net/stories/4194279/modTrackback