Was geht und was nicht geht: eine Polemik
Josef Pröll meint, heftig gedrängt von Wilhelm Molterer und Herbert Sausgruber, "man dürfe jetzt nicht das ganze Geld verplanen" und spricht sich gegen ein Aufweichen der 3%-Defizit-Vorgabe (Maastricht-Kriterien) aus. Eine Steuerreform 2009 sei "nicht sinnvoll". Man müsse "den Leuten sagen, was geht und was nicht geht".
Na, dann sagen wir das den Leuten einmal:
Es wird gehen müssen, den ÖBB das verzockte Geld, mindestens 600 Millionen Euro, zu ersetzen. Das Management, das diesen Scherbenhaufen angerichtet hat, wurde samt und sonders von schwarz-blau-orange installiert.
Es wird gehen müssen, die flügellahme AUA zuerst zu sanieren, um sie überhaupt verkaufen zu können. Aufwand: Mindestens 300 Millionen Euro.
Es ging, und zwar ruck-zuck, ein Bankenrettungspaket in der Größenordnung von 100 Milliarden Euro zu beschließen, wovon zumindest 15 Milliarden tatsächlich rasch fällig werden könnten.
Es ging hingegen nicht, so wie in Deutschland, daran glasklare und beinharte Bedingungen zu knüpfen.
Es geht offensichtlich nach wie vor, in Österreich die im OECD-Schnitt niedrigste Vermögensbesteuerung zu belassen und gleichzeitig dem Faktor Arbeit immer mehr aufzuladen.
Es geht hingegen nicht, eine Stiftungsbesteuerung einzuführen, die mit der Unmoral Schluß macht, dass Zinserträge auf Sparbüchern mit 25% besteuert werden, Vermögensentnahmen aus Stiftungen ab 1.8.2008 aber steuerfrei sind.
Es geht ohne Wimpernzucken ("das ist nur eine Bagatellsteuer die 150 Millionen pro Jahr ausmacht!"->Molterer) die Schenkungs- und Erbschaftssteuer abzuschaffen.
Es ist aber unmöglich, die Lernhilfe an Schulen so auszubauen, dass Eltern österreichweit und jährlich nicht weiterhin 150 Millionen Euro für private Nachhilfe aufwenden müssen.
Böse Schulden?
Es sind die "Hausverstandsökonomen" der Konservativen, die zuerst nicht genug privatisieren konnten (Staat pfui!) und jetzt, da die "Firma Steuerzahler" die reihenweise maroden privaten Pleitiers zwangsübernehmen muss, auch noch jedwede Erleichterung (Steuerreform) verweigern.
Hinweis: man dürfe nicht so viele neue Schulden machen.
Dass Schulden nicht per se böse sind, wird zwar selbst vorexerziert, im Ernstfall - wenn Maßnahmen gefordert sind, die man aus parteipolitischen Motiven nicht haben will - jedoch gleugnet:
Wenn konservative Hausverstandsökonomen (öffentliches) Geld ausgeben, reden sie von "Investitionen". Wollen andere dasselbe tun (in anderen Bereichen) sind es sofort "horrende Kosten" oder "neue Schulden".
Das ist die pure Verlogenheit und eine Akt der volkswirtschaftlichen Vergewaltigung mit der grotesken Anmaßung, die einzigen zu sein, die von Wirtschaft und Finanzen etwas verstehen.
Anstatt, in einer alternden Gesellschaft mit drohender Rezession und fortschreitendem Klimawandel, massiv, offensiv und vor allem schnell in Bildung, öffentlichen Verkehr, Energieunabhängigkeit, Betreuung und Pflege zu investieren, sowie KMU´s und ArbeitnehmerInnen durch eine öko-soziale Steuerreform zu stärken, wird mit dem dümmsten aller Argumente ("keine neuen Schulden") verhindert, dass nach dem big business auch jenen geholfen wird, die ohnehin die Zeche zahlen müssen.
"Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!" Gut so.
Wer aber in der Not spart und damit Hilfe verweigert, handelt nicht nur unmoralisch, sondern nimmt sehenden Auges in Kauf, dass über einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit verzweifelte Menschen in Massen den rechten Rattenfängern nachlaufen, die durch den Bau von Autobahnen versprechen werden, die allgemeine Not zu beseitigen.
Den ÖVP-Hausverstands-Chefverhandlern ist das aber offenbar genauso scheißegal wie ein Dritter Nationalratspräsident der einer rechtsradikalen Burschenschaft angehört.
Motto: Alles geht. Irgendwie.
Am Ende, wenn´s doch nicht oder schiefging, hat man es dann eh nicht so gemeint.
Na, dann sagen wir das den Leuten einmal:
Es wird gehen müssen, den ÖBB das verzockte Geld, mindestens 600 Millionen Euro, zu ersetzen. Das Management, das diesen Scherbenhaufen angerichtet hat, wurde samt und sonders von schwarz-blau-orange installiert.
Es wird gehen müssen, die flügellahme AUA zuerst zu sanieren, um sie überhaupt verkaufen zu können. Aufwand: Mindestens 300 Millionen Euro.
Es ging, und zwar ruck-zuck, ein Bankenrettungspaket in der Größenordnung von 100 Milliarden Euro zu beschließen, wovon zumindest 15 Milliarden tatsächlich rasch fällig werden könnten.
Es ging hingegen nicht, so wie in Deutschland, daran glasklare und beinharte Bedingungen zu knüpfen.
Es geht offensichtlich nach wie vor, in Österreich die im OECD-Schnitt niedrigste Vermögensbesteuerung zu belassen und gleichzeitig dem Faktor Arbeit immer mehr aufzuladen.
Es geht hingegen nicht, eine Stiftungsbesteuerung einzuführen, die mit der Unmoral Schluß macht, dass Zinserträge auf Sparbüchern mit 25% besteuert werden, Vermögensentnahmen aus Stiftungen ab 1.8.2008 aber steuerfrei sind.
Es geht ohne Wimpernzucken ("das ist nur eine Bagatellsteuer die 150 Millionen pro Jahr ausmacht!"->Molterer) die Schenkungs- und Erbschaftssteuer abzuschaffen.
Es ist aber unmöglich, die Lernhilfe an Schulen so auszubauen, dass Eltern österreichweit und jährlich nicht weiterhin 150 Millionen Euro für private Nachhilfe aufwenden müssen.
Böse Schulden?
Es sind die "Hausverstandsökonomen" der Konservativen, die zuerst nicht genug privatisieren konnten (Staat pfui!) und jetzt, da die "Firma Steuerzahler" die reihenweise maroden privaten Pleitiers zwangsübernehmen muss, auch noch jedwede Erleichterung (Steuerreform) verweigern.
Hinweis: man dürfe nicht so viele neue Schulden machen.
Dass Schulden nicht per se böse sind, wird zwar selbst vorexerziert, im Ernstfall - wenn Maßnahmen gefordert sind, die man aus parteipolitischen Motiven nicht haben will - jedoch gleugnet:
Wenn konservative Hausverstandsökonomen (öffentliches) Geld ausgeben, reden sie von "Investitionen". Wollen andere dasselbe tun (in anderen Bereichen) sind es sofort "horrende Kosten" oder "neue Schulden".
Das ist die pure Verlogenheit und eine Akt der volkswirtschaftlichen Vergewaltigung mit der grotesken Anmaßung, die einzigen zu sein, die von Wirtschaft und Finanzen etwas verstehen.
Anstatt, in einer alternden Gesellschaft mit drohender Rezession und fortschreitendem Klimawandel, massiv, offensiv und vor allem schnell in Bildung, öffentlichen Verkehr, Energieunabhängigkeit, Betreuung und Pflege zu investieren, sowie KMU´s und ArbeitnehmerInnen durch eine öko-soziale Steuerreform zu stärken, wird mit dem dümmsten aller Argumente ("keine neuen Schulden") verhindert, dass nach dem big business auch jenen geholfen wird, die ohnehin die Zeche zahlen müssen.
"Spare in der Zeit, dann hast du in der Not!" Gut so.
Wer aber in der Not spart und damit Hilfe verweigert, handelt nicht nur unmoralisch, sondern nimmt sehenden Auges in Kauf, dass über einen dramatischen Anstieg der Arbeitslosigkeit verzweifelte Menschen in Massen den rechten Rattenfängern nachlaufen, die durch den Bau von Autobahnen versprechen werden, die allgemeine Not zu beseitigen.
Den ÖVP-Hausverstands-Chefverhandlern ist das aber offenbar genauso scheißegal wie ein Dritter Nationalratspräsident der einer rechtsradikalen Burschenschaft angehört.
Motto: Alles geht. Irgendwie.
Am Ende, wenn´s doch nicht oder schiefging, hat man es dann eh nicht so gemeint.
rauch - 30. Okt, 15:32
Alimentarius (Gast) - 30. Okt, 17:42
Das ist nicht einmal eine Polemik
Diese Ansammlung von verbalen Entgleisungen kann nicht ernst genommen werden. Deshalb erübrigt sich jeder Kommentar dazu.
mkonzet - 31. Okt, 10:55
verbale ent-gleisungen
gab's kürzlich in einem "führerstand" der wiener linien ( http://www.dasdenkfabrik.at/2008/hitlergruss-bei-letzter-ringrunde-der-wiener-linie-1/#more-412 )
aber wer seinen hausverstand beim billa abgibt, geht wohl eh besser aspirin kaufen, als sich sorgen um so komplizierte dinge wie 'umverteilungsgerechtigkeit' zu machen.
aber wer seinen hausverstand beim billa abgibt, geht wohl eh besser aspirin kaufen, als sich sorgen um so komplizierte dinge wie 'umverteilungsgerechtigkeit' zu machen.
Johann T. - 5. Nov, 05:19
Dann behalte den Käse für dich...
testsiegerin - 30. Okt, 21:42
Das ist keine Ansammlung von Polemiken, sondern die Wahrheit.
Und ich unterschreib das sofort.
Und ich unterschreib das sofort.
Alimentarius (Gast) - 31. Okt, 11:22
Probiert es doch einfach einmal aus:
Nehmen wir an, SPÖ und ÖVP kommen nicht zusammen. Warum streben die Grünen dann keine Minderheitsregierung Rot/Grün an?
Die sollen dann 5 Jahre lang regieren, umverteilen und natürlich Schulden machen, auf Teufel komm raus. Wenn dann bei der zu erwartenden Rezession alles gut gegangen ist, haben die "Linken" meinen Respekt und meine Stimme.
Wenn nicht, dann werden die Grünen nach der nächsten Wahl an der 4% Grenze scheitern.
Die sollen dann 5 Jahre lang regieren, umverteilen und natürlich Schulden machen, auf Teufel komm raus. Wenn dann bei der zu erwartenden Rezession alles gut gegangen ist, haben die "Linken" meinen Respekt und meine Stimme.
Wenn nicht, dann werden die Grünen nach der nächsten Wahl an der 4% Grenze scheitern.
rauch - 1. Nov, 00:22
keine sorge:
genau darauf legt es die övp augenblicklich eh gerade an - bar jeder staatspolitischen verantwortung. und ja: wir würden eine minderheitsregierung genau aus diesem grund unterstützen.
über die 4%grenze mache ich mir übrigens weniger sorgen als um als um die steigerung der arbeitslosenrate um 4%...
über die 4%grenze mache ich mir übrigens weniger sorgen als um als um die steigerung der arbeitslosenrate um 4%...
Alimentarius (Gast) - 1. Nov, 08:08
Die einzige Partei, welche staatspolitische Verantwortung vor
parteipolitischen Opportunismus stellt, ist derzeit die ÖVP. Das Bankenpaket musste sein, um die Kredite für die Klein- und Mittelbetriebe zu sichern. Übrigens für den Steuerzahler ein gutes Geschäft. Erhält er doch für das geliehene Geld 8% Zinsen. Die unerträgliche, unsagbare und einfach nur dumme Hetze von Seiten des ÖGB und der linken Besserwisser bezüglich der Notwendigkeit, Schulden über 3% des BIP zu machen, wird hingegen dem Steuerzahler noch teuer zu stehen kommen. Sparpakete in noch gekanntem Ausmaß werden folgen.
b_logo (Gast) - 31. Okt, 18:57
es ist einfach unerträglich
und der mann, der da wohlstrukturiert die fakten aufzählt, der mann hat einfach recht...
aber was hilft's - das ist die frage ?
sollte das volk österreich besetzen ?
muss man den notstand ausrufen - den ethischen, moralischen und politischen ?
noch vor ein paar wochen war das vertrauen zwischen den banken dahin - aber DIESES vertrauen, ist um geld probemlos zu kriegen. aber das vertrauen, das das leben der menschen untereinander trägt, das kann man mit geld halt nicht kaufen und deswegen geht es dahin, macht platz für wut, zorn und ohnmacht.... das ist nicht gut, finde ich, gar nicht gut - und es ist ernst, wenn so vernünftige menschen wie johannes rauch, zu solchen sätzen finden...und einfach recht haben, einfach recht haben...
aber was hilft's - das ist die frage ?
sollte das volk österreich besetzen ?
muss man den notstand ausrufen - den ethischen, moralischen und politischen ?
noch vor ein paar wochen war das vertrauen zwischen den banken dahin - aber DIESES vertrauen, ist um geld probemlos zu kriegen. aber das vertrauen, das das leben der menschen untereinander trägt, das kann man mit geld halt nicht kaufen und deswegen geht es dahin, macht platz für wut, zorn und ohnmacht.... das ist nicht gut, finde ich, gar nicht gut - und es ist ernst, wenn so vernünftige menschen wie johannes rauch, zu solchen sätzen finden...und einfach recht haben, einfach recht haben...
unabasta (Gast) - 2. Nov, 11:56
Wie steht es im Profil?
Ja, der Staat ist ein toller Eigentümer. Gebt der Voest, Böhler-Uddeholm, der OMV ihre Freiheit durch Re-Verstaatlichung wieder! Gliedert Siemens Österreich in die Wiener Linien ein und den privaten Autoverkehr bei den Bundesbahnen! Der Österreichische Gewerkschaftsbund soll die Bawag und den Konsum zurückbekommen. Vier-Jahres-Pläne für die Handelsketten. Herr Faymann, kaufen Sie die Lufthansa, um die AUA zu behalten! Und der Nationalrat beschließt ab sofort die Zinssätze der Banken.
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