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"Ma sött"

-> was soviel heißt wie "man sollte". Kommt in so gut wie allen (politischen) Debatten vor. Entbindet den sich so äußernden Menschen der Verpflichtung, sich darüber auszulassen, wer denn nun "man" ist und entgeht so der Gegenfrage, warum denn nicht er (sie) selber einfach "tut".
Daher kann Mann/Frau in dieser Form sprechend ganz schön mutig sein. So zum Beispiel:

"Ma sött"

- Nationalratswahlen und Landtagswahlen auf einen einzigen Tag zusammenlegen, um die Herumtaktiererei zwischen den Wahlen wegzubekommen
- ein neues Wahlrecht schaffen, dass Elemente einer Mehrheitwahl aufweist ohne britisch zu werden
- Kleingemeinden zu Verbandsgemeinden mit einer Mindestgröße von 30.000 EinwohnerInnen zusammenführen
- die vermögensbezogenen Steuern auf der Stelle massiv erhöhen und gleichzeitig die Kosten auf den Faktor Arbeit ebenso massiv zu senken
- nicht erneuerbare Ressourcen höher besteuern
- Arbeitszeit verkürzen und Arbeit neu verteilen
- eine Totalreform des Bildungssystems vom Kindergarten bis zur Uni via Volksabstimmung durchsetzen, weil ÖVP und SPÖ noch in tausend Jahren zu feig sind, das zu tun
- die Wohnbauförderung für das klassische Einfamilienhaus auf der grünen Wiese sofort abschaffen und das Geld verlagern in die erhöhte Förderung von Sanierungen und verdichtetes Bauen
- um zu vermeiden, was mit der AUA passiert ist, die Schweizerische Bundesbahn (SBB) bitten, sie möge die ÖBB übernehmen - und zwar jetzt
- die Autobahnvignette abschaffen und eine flächendeckende, fahrleistungsbezogene PKW-Maut einführen
- die Höchstbemessungsgrundlage für die Sozialversicherungsbeiträge aufheben
- das 13. und 14. Monatsgehalt ganz normal besteuern
- das Bundesheer und die Wehrpflicht abschaffen und stattdessen ein Berufsheer bestellen
- im Gesundheitssystem die Finanzierung des ambulanten und stationären Bereiches aus einem Topf schaffen
- Mindespensionen erhöhen, Höchstpensionen einfrieren, Inflationsanpassung nur noch für Pensionen unter 1500 Euro netto
- die Parteienförderung kürzen, gläserene Parteikassen einführen und ein Parteienfinanzierungsgesetz nach deutschem Vorbild schaffen
- und überhaupt....

Wenn ein Disput bei der Wendung "und überhaupt..." angelangt ist, wird dann zumeist der Bogen zu den globalen Problemen gespannt:
"Und überhaupt wird uns der Klimawandel 25 Millionen Flüchtlinge bescheren, da können die dann HEIMAT plakatieren solange sie wollen!"
Genau.

Und weil ich´s schon so lange nicht mehr irgendwo reingestellt habe, hier meine Lieblingsdefinition von HEIMAT, die man zumindest vierzigmal gelesen haben muss, um sie in ihrer ganzen Tiefe zu begreifen:

"Der Mensch lebt noch überall in der Vorgeschichte, ja alles und jedes steht noch vor Erschaffung der Welt, als einer rechten. Die wirkliche Genesis ist nicht am Anfang, sondern am Ende, und sie beginnt erst anzufangen, wenn Gesellschaft und Dasein radikal werden, das heißt sich an der Wurzel fassen. Die Wurzel der Geschichte aber ist der arbeitende, schaffende, die Gegebenheiten umbildende und überholende Mensch. Hat er sich erfaßt und das Seine ohne Entäußerung und Entfremdung in realer Demokratie begründet, so entsteht in der Welt etwas, das allen in die Kindheit scheint und worin noch niemand war: Heimat."

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https://rauch.twoday.net/stories/5989980/modTrackback

Trackbacks zu diesem Beitrag

_ SKY BAR _ - 14. Okt, 10:05

Neues aus Österreich

Image und Vertrauen im Journalismus... [weiter]
KFWB (Gast) - 13. Okt, 16:58

"Ma sött", wenn ma scho zitiert, dazuaschrieba, vo wem´s kut

"Der Mensch lebt noch in der Vorgeschichte..."
stammt meines Wissens aus dem Hauptwerk "Das Prinzip Hoffung" des deutschen Philosophen Ernst Bloch (1885–1977). Ein ziemlich widersprüchlicher Mensch muss dieser Bloch gewesen sein. Er selbst hat jedenfalls nicht gefunden, wonach er gesucht hat. Aber immerhin, den Atheismus aus dem Christentum heraus zu begreifen, das hat schon was...

rauch - 13. Okt, 21:09

für die weitere bloch-exegese ein kleiner tipp:

"si tacuisses, philosophus mansisses"
KFWB (Gast) - 14. Okt, 07:52

Rauch bald allein zu Hause?

Es ist erschreckend, wie Sie Herr Rauch, mit Gästen auf Ihrem Blog umgehen. Es ist doch offensichtlich, dass Ernst Bloch eine vielschichtige Persönlichkeit war. Meine zwei Sätze über Bloch haben nicht das Geringste mit einer Deutung seines Lebenswerkes zu tun. Aber ich darf mir doch die Frage erlauben: Wann und wo auf dieser Welt wurden die Utopien Blochs verwirklicht?
http://www.spiegel.de/spiegel/print/d-13490421.html

greenberet - 16. Okt, 00:20

mein senf

Sehr geehrter Herr Rauch!

Es ist schön zu sehen dass Sie, und „die Grünen“ im Allgemeinen so viel Mut haben und Kommentare von Bürgern zu Ihren Blogs ermöglichen. Meines wissen die einzige Partei die sich der offenen Kritik stellt. Was dann allerdings auch zur folge hat das solche Schlaumeier wie ich, jedes Mal ihren Senf dazugeben. Noch bemerkenswerter finde ich, wenn ein Politiker all seine Ansichten, ohne sie schön zu reden oder auszuschmücken preis gibt.
Vom Inhalt bin ich allerdings schockiert. Das „Ma sött“ Programm klingt mehr nach links Partei und nicht nach Umwelt und Naturschutz.

Warum „sött ma“ die vermögensbezogenen Steuern auf der Stelle massiv erhöhen?
Damit alle die mehr Geld erarbeitet haben das Land verlassen, und ihre Steuern in anderen Ländern Zahlen?
Warum „sött ma“ Arbeitszeit verkürzen und Arbeit neu verteilen?
Die vorhandene Arbeit auf mehr Leute zu verteilen klingt ein bisschen nach DDR Politik, lieber mehr Arbeitsplätze schaffen durch bessere Rahmenbedingungen.
Warum „sött ma“ die Höchstbemessungsgrundlage für die Sozialversicherungsbeiträge aufheben?
Damit, wer viel Arbeitet und viel verdient, auch viel zahlt?
Warum „sött ma“ das 13. und 14. Monatsgehalt ganz normal besteuern?
Damit die Kaufkraft des Mittelstandes sinkt?

Klingt mir alles zu sehr nach Umverteilung des Vermögens von Reich nach Arm.
Jetzt ist mir auch klar dass die Regierungsverhandlungen mit der ÖVP so schnell beendet waren.

Wir sollten doch jene Leute belohnen die mit Fleiß und guten Ideen Firmen und Geschäfte aufbauen, Arbeitsplätze schaffen und im eigenen Land Produzieren.
Ist es nicht besser wenn Menschen wie Herr Mateschitz einen kleinen Teil von seinem Vermögen in Österreich versteuert, und damit mehr Geld in die Staatskassen spült als hunderte von normalen Steuerzahlern, als wenn er durch überzogene Steuern ins Ausland flüchtet und dort sein Geld ausgibt.

Ich finde
„ma sött“ Reiche, Gebildete und kreative Menschen mit Steuervorteilen nach Österreich locken. Davon kann unser Land mehr Profitieren als von Kommunistischen Umverteilern.

„ma sött“ Grüne Politik grün machen, und nicht links.

Mit freundlichen Grüßen
greenberet

rauch - 16. Okt, 17:23

"ma sött" bei der Antwort....

...hinten anfangen: warum soll grüne politik nicht auch links sein? was ist gerecht daran, dass jene, die das system an die wand gefahren haben, schon wieder anfangen bonuszahlungen in milliardenhöhe zu kassieren? motto: geht´s gut, zahlt die firma, geht´s schlecht, zahlt der staat (steuerzahler). ist es gerecht, wenn die realeinkommen der unselbständig beschäftigten in den letzten zwanzig jahren kontinuierlich gesunken , die einkommensbezogenen steuern jedoch gestiegen?
Ihr Beitrag animiert mich jedenfalls, demnächst näher darauf einzugehen!
Ach ja: und die "Regierungsverhandlungen" waren leider keine, weil die ÖVP von vornherein depnoiert hat: wie machen es alleine.
Kurt Greussing (Gast) - 17. Okt, 13:31

Und was man auf jeden Fall sollte:

... bei der Debatte über Vermögenskonzentration, Vermögenverteilung und Vermögensbesteuerung grundsätzlich zwischen

a) Haushaltsvermögen und
b) Betriebsvermögen

unterscheiden. Das geschieht leider kaum.

Dabei wäre es schon deswegen wichtig, weil die Inhaber beider Arten von Vermögen jeweils unterschiedlich auf (höhere) Besteuerung reagieren können:

- Betriebsvermögen kann (unter entsprechenden personellen und technischen Vorausetzungen) in Niedrigsteuer- und Niedriglohnländer verlagert werden, wodurch im Stammland Arbeitsplätze verloren gehen. Außerdem sollte bei einer betrieblichen Tätigkeit grundsätzlich nicht das eingesetzte Vermögen (Kapital) besteuert werden, sondern der (nicht reinvestierte) Gewinn bzw. der privat entnommene Ertrag.

- Haushaltsvermögen hingegen wird in der Regel wegen höherer Besteuerung sowieso nicht verlagert: Immobilienvermögen deswegen nicht, weil keiner in die rumänischen Karpaten oder nach Neapel zieht, nur weil dort seine Villa geringer besteuert wird.
Und beim Finanzvermögen besteht ebenfalls keine Fluchtgefahr, weil es sowieso durch Banken und Fonds weltweit stets dort eingesetzt wird, wo die Veranlagung den erwarteten Mix von Sicherheit und Ertrag (Verzinsung) bringt. Das heißt: Die Besteuerung des EIGENTÜMERS des Finanzvermögens wirkt sich nicht auf den Ort der Veranlagung aus. Oder anders: Egal, ob der Eigentümer von zehn Millionen Euro in Österreich null oder fünf Prozent Steuern auf sein Finanzvermögen zahlt, er wird die zehn Millionen - über einen Fonds oder über eine Bank - in jedem Fall in Shanghai investieren, wenn sie dort (bei gleicher Sicherheit) den höchsten Ertrag erbringen.

Was ma no sött: Steueroasen radikal schließen - indem dort getätigte Aufwendungen nicht mehr als Betriebsausgaben anerkannt werden. International agierende Handelsunternehmen ersparen sich Gewinnsteuern, indem sie Lieferungen über Steueroasen fakturiern (physisch tauchen die Waren dort freilich niemals auf) und dabei durch systematische Überfakturierung ihre Gewinne dort anfallen lassen - steuerfrei. Die Hälfte des Welthandels, so schätzt das britische Tax Justice Network (www.taxjustice.net), läuft deshalb über Steueroasen.

Also: Große HAUSHALTSvermögen besteuern und Steueroasen schließen - angesichts der Krise der öffentlichen Haushalte, die durch den Aufwand zur Rettung des Bankensystems schlagend wird, eine Sache der wirtschaftlichen Vernunft und allemal ein Gebot der Verteilungsgerechtigkeit.

6 Milliarden jährlich

Und das ganze nennen sie dann "Konsolidierungsbedarf" statt Budgetkürzung.

MenschenMeinungen

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