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Verabschiedung LH Sausgruber

Landeshauptmann Sausgruber ist abgetreten, heute hat die Wahl seines Nachfolgers Markus Wallner stattgefunden. Bei weitem nicht oft einer Meinung mit ihm, war es mir dennoch ein Anliegen, eine angemessene Abschiedsrede zu halten:

Rede zur Verabschiedung von LH Dr. Herbert Sausgruber
7. Dezember 2011
KO Johannes Rauch, DIE GRÜNEN

Es gilt das gesprochene Wort!



Sehr geehrte Frau Präsidentin, Herr Landeshauptmann,
Hoher Landtag, sehr geehrte Festgäste!


Herr Landeshauptmann, ich kann es Ihnen nicht ersparen: ich werde Sie in den folgenden Minuten loben - aber nicht nur.
In Abwägung der beiden Möglichkeiten, eine würdige Kritik oder eine kritische Würdigung Ihres Schaffens vorzunehmen, habe ich mich für letzteres entschieden, auch deshalb, weil da die Würdigung groß geschrieben wird, nicht die Kritik. Ich tue das in großem Respekt vor Ihrem vierzehnjährigen Schaffen als Landeshauptmann dieses Landes.
Wir waren in vielen, auch grundlegenden Fragen gänzlich unterschiedlicher Ansicht. Konservativ sind wir Grüne im Bewahren und Beschützen der Natur, unser Verständnis von Gesellschaftspolitik jedoch ist liberal – bei der ÖVP funktioniert das eher anders herum; ein Umstand, der uns öfter aneinander geraten ließ.
Immer geschätzt habe ich dennoch Ihren klaren Kurs und Ihre Grundhaltung. Man wusste, woran man bei Ihnen war, inzwischen eine Rarität im politischen Geschäft. Das war aus Sicht eines Oppositionspolitikers zwar meist wenig unterhaltsam, weil man sich oft und oft die Zähne ausbiss. Wenn man jedoch eines der ganz dicken Bretter einmal durchgebohrt und Sie überzeugt hatte, dann hieß es aber auch konsequent: das machen wir. In Erinnerung habe ich den Augenblick der Eröffnung des Kops II-Kraftwerkes, wo Sie vor gut und gern 1500 Festgästen das erste Mal die Energieautonomie für Vorarlberg als wünschbar und machbar artikuliert haben. Das war der Schritt von der belächelten Grünen Vision zur Zielvorgabe. Ab da hat sich begonnen etwas zu bewegen.
In manchen anderen Fragen, das gebe ich zu, bohren wir noch...

Hartnäckig und konsequent, mit der Ihnen eigenen knochentrockenen Art, haben Sie die Haushaltsdisziplin verteidigt. Dafür wurden Sie nicht nur beklatscht, was an sich ein gutes Zeichen ist; Sorgen müsste man sich eher machen, wenn alle den Finanzreferenten lieben, das geht maximal solange gut, bis die Kasse leer ist. Sie waren sparsam und vorsichtig beim Geldausgeben; das wird uns noch zugute kommen. Der Verbrauch von Natur und Landschaft war großzügiger. Ich fürchte, das wird noch Kosten verursachen.

Dass Sie mitten im Landtagswahlkampf 2009 der FPÖ den Regierungssessel vor die Tür gestellt haben, weil deren Obmann gemeint hat, mit ein bisschen Antisemitismus Stimmen optimieren zu müssen, hätten Ihnen vorher nicht viele zugetraut. Sie blieben konsequent. Dass Ihnen diese Konsequenz vermutlich die absolute Mehrheit gerettet hat, wird als kleine Ironie in die Geschichte eingehen.

Was Ihnen eigen ist: nie mitgemacht haben Sie das Wettrennen um die nächste Schlagzeile, das nächste Foto oder das nächste Interview. Das unterscheidet Sie grundlegend von einem Politikertypus, der neuerdings immer häufiger anzutreffen ist. Ihre Art, langsam zu sprechen und auch sonst so, dass die Leute es verstehen, habe ich nie belächelt. Im Unterschied zu manch lautstarkem Dampfplauderer haben Sie immer Wert darauf gelegt, tatsächlich etwas zu sagen und nicht nur einfach Überschriften zu produzieren. Das ist auch der Grund, warum Auseinandersetzungen mit Ihnen niemals oberflächlich waren, sondern Substanz hatten. Es ging um etwas: Überzeugungen, Werthaltungen, Ziele. Wer unvorbereitet in einen Disput mit Ihnen eingestiegen ist, stand sehr rasch ziemlich blank da, auch wenn er davor noch gemeint hatte, gescheiter zu sein, wie Salomons Katz.

Länder und Gemeinden gehen ruppigen Zeiten entgegen. Da beschleicht mich etwas Unbehagen bei der Vorstellung, dass der nächste Finanzausgleich ohne Sie verhandelt werden wird. Die Anzahl der Personen, die auf den ersten Blick erkennen, was das Drehen an den unzähligen Schrauben anrichten kann, hält sich nämlich in engen Grenzen. Sie gehören dazu und das war jedenfalls kein Schaden für unser Land, im Gegenteil.
Dass aber Geld nicht alles ist und ein noch so ausgeglichenes Budget nicht automatisch eine ausgeglichene, eine gerechte Gesellschaft zur Folge hat, an dieser Erkenntnis werden wir noch arbeiten müssen. Wenn nämlich das Auseinanderdriften zwischen den Wenigen, die alles und mehr haben und den Vielen, die wenig bis nichts haben so weitergeht, dann habe ich große Sorge um das, was ein Gemeinwesen letztlich ausmacht: Ausgleich der Interessen, ein Mindestmaß an Gemeinsinn und Zusammenhalt, Menschlichkeit und demokratische Verfasstheit. Es wird an Ihrem Nachfolger liegen, sehr darauf zu achten, dies nicht aus den Augen zu verlieren.

Mir bleibt, Herr Landeshauptmann, Ihnen für Ihre Arbeit für Vorarlberg zu danken, Ihnen, auch im Namen meiner Fraktion, einen guten Übergang zu wünschen und die Gnade, genießen zu können, was jetzt kommt.

Nicht verkneifen kann ich mir ganz zum Schluss eine kleine persönliche Anekdote, Sie werden sie mit Ihrem unvergleichlich trockenen Humor nehmen, hoffe ich:
Im Jänner 2006, als ich frisch operiert und ziemlich bedient im Spital lag, kamen Sie mich besuchen, das hat mich sehr gefreut und aufgebaut.
Sie haben ein kleines Geschenk dagelassen, dieses Buch. Ich habe es aufgeschlagen, den ersten Satz gelesen - und laut und lange lachen müssen, das erste Mal seit der Diagnose. Der erste Satz lautet: „Mach nicht den Fehler und leb zu lang“.
Das hat meine Genesung erheblich beschleunigt; das Buch ist übrigens hervorragend!
Sie werden verstehen, Herr Landeshauptmann, dass ich Ihnen als kleines Abschiedsgeschenk auch ein Buch überreichen werde. Es war wirklich schwierig, eines zu finden, das halbwegs gescheit ist und einen guten ersten Satz hat, aber ich habe es gefunden – es ist separat verpackt und bildet, zusammen mit ein paar anderen Büchern, eine kleine Handbibliothek für die Zeit, die kommt.
Und allen, die darauf warten, dass ich den Satz nun preisgebe, sage ich: besuchen Sie irgendwann den Herrn Alt-Landeshauptmann. Er wird es Ihnen sagen - oder auch nicht.
Alles Gute, Herr Alt-Landeshauptmann!

6 Milliarden jährlich

Und das ganze nennen sie dann "Konsolidierungsbedarf" statt Budgetkürzung.

MenschenMeinungen

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