Todesstrafe und Anderes
Dass Saddam Hussein hingerichtet worden ist, hat mich nicht überrascht. Überrascht hat mich aber doch die Tatsache, dass in den Straßen- , Kaffee- und Kaufhausgesprächen, die ich halt so am Rande mitbekommen habe, ziemlich oft die Meinung vertreten wurde, dass "ihm schon Recht geschehen sei" und dass die Todesstrafe für "so einen" schon in Ordnung sei.
Das hat in mir die Ahnung (weiter) reifen lassen, dass im Falle einer Volksabstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe in Österreich für, sagen wir: Mord oder Kindesmißbrauch, der Anteil an JA-Stimmen so groß wäre, dass man nicht wüsste, ob man sich jetzt fürchten oder schämen müsste.
Vielleicht würde es ein wenig helfen, wenn in der Pause eines jeden Schirennens, Schispringens, Fußballspieles, Musikantenstadels oder CSI-irgendetwas-Films einfach der zweite Absatz der Präambel zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO eingeblendet würde...
http://www.unric.org/index.php?option=com_content&task=view&id=105&Itemid=146
Wahrscheinlich aber würde auch das nicht wirklich helfen, weil wir, Aufklärung hin oder her, der Barbarei keineswegs entwachsen sind, sondern ihr vielmehr ziemlich gleichgültig gegenüberstehen und damit unseren je eigenen Beitrag zu Fortbestand und Weiterentwicklung leisten. Andererseits: was wundere ich mich? Hierzulande gilt ja nicht einmal mehr der Artikel 14 der Menschenrechtskonvention, Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen , weil per Fremdengesetz von der Regierung und der großkoalitionären Oppositionspartei abgeschafft.
Abgeschafft, weltweit, gehört die Todesstrafe.
http://web.amnesty.org/pages/deathpenalty_index_eng
Fazit:
Das scheinbar Selbstverständliche muss täglich neu erstritten werden. Die Erkenntnis, allerdings, ist so wenig neu, wie der Jahresrest, den wir grad konsumieren...
Das hat in mir die Ahnung (weiter) reifen lassen, dass im Falle einer Volksabstimmung über die Wiedereinführung der Todesstrafe in Österreich für, sagen wir: Mord oder Kindesmißbrauch, der Anteil an JA-Stimmen so groß wäre, dass man nicht wüsste, ob man sich jetzt fürchten oder schämen müsste.
Vielleicht würde es ein wenig helfen, wenn in der Pause eines jeden Schirennens, Schispringens, Fußballspieles, Musikantenstadels oder CSI-irgendetwas-Films einfach der zweite Absatz der Präambel zur Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte der UNO eingeblendet würde...
http://www.unric.org/index.php?option=com_content&task=view&id=105&Itemid=146
Wahrscheinlich aber würde auch das nicht wirklich helfen, weil wir, Aufklärung hin oder her, der Barbarei keineswegs entwachsen sind, sondern ihr vielmehr ziemlich gleichgültig gegenüberstehen und damit unseren je eigenen Beitrag zu Fortbestand und Weiterentwicklung leisten. Andererseits: was wundere ich mich? Hierzulande gilt ja nicht einmal mehr der Artikel 14 der Menschenrechtskonvention, Jeder hat das Recht, in anderen Ländern vor Verfolgung Asyl zu suchen und zu genießen , weil per Fremdengesetz von der Regierung und der großkoalitionären Oppositionspartei abgeschafft.
Abgeschafft, weltweit, gehört die Todesstrafe.
http://web.amnesty.org/pages/deathpenalty_index_eng
Fazit:
Das scheinbar Selbstverständliche muss täglich neu erstritten werden. Die Erkenntnis, allerdings, ist so wenig neu, wie der Jahresrest, den wir grad konsumieren...
rauch - 30. Dez, 18:35
wome (Gast) - 30. Dez, 21:41
unbehagen
ja, da hast Du die stimmung gut eingefangen. auch ich habe mich dabei ertappt, dass mich der zu erwartende tod von saddam hussein erstaunlich kalt gelassen hat. ich wußte nur, dass er ziemlich bald kommen würde, denn die "schmach", dass er nach der verurteilung befreit werden würde, konnten/wollten die USA nicht auf sich nehmen.
auch wenn ich die UN-deklaration voll unterstütze, das gefühl so vieler, saddam am galgen zu sehen, war auch nicht zu übersehen. wobei ich die stimmung im irak eigentlich kaum einzuschätzen vermag. das interesse der USA war es sicherlich, zumindest des offiziellen teils der USA. über proteststimmen von dort habe ich wenig gehört. die halbherzige verdammnis der todesstrafe durch die österreichische außenministerin war aber auch nicht das wahre.
auch wenn ich die UN-deklaration voll unterstütze, das gefühl so vieler, saddam am galgen zu sehen, war auch nicht zu übersehen. wobei ich die stimmung im irak eigentlich kaum einzuschätzen vermag. das interesse der USA war es sicherlich, zumindest des offiziellen teils der USA. über proteststimmen von dort habe ich wenig gehört. die halbherzige verdammnis der todesstrafe durch die österreichische außenministerin war aber auch nicht das wahre.
leckse (Gast) - 31. Dez, 00:45
Diese Haltung ist vermutlich auch daran schuld, daß die Möglichkeit der Todesstrafe noch immer im Artikel 21 der hessischen Verfassung steht. Man hat einfach Angst, daß die Abschaffung keine eindeutige Mehrheit finden könnte, und läßt das Relikt lieber ruhen.
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