"Alles ein Projekt, nichts entschieden!"
Kein nettes, Wort, ich weiss, aber anders kann ich mich dazu leider nicht mehr äußern: "verarscht von A - Z" kommt man sich vor, wenn man die öffentlichen Äußerungen der ertappten Politiker in Sachen "Silvretta-Arena" den Tatsachen aus den mir zur Verfügung stehenden Unterlagen gegenüberstellt.
"Es sei vorerst nur eine faszinierende Idee!" ließ der Schrunser Bürgermeister noch gestern gegenüber der APA verlauten.
"Alle sei offen und transparent abgewickelt worden, nicht geheim", beschwichtigte der Landeshauptmann
Dabei sind die wichtigsten Jobs schon vergeben:

(pdf-dokument des faksimile: faksimile-jobs (pdf, 193 KB))
...und Angebotseröffnungen für das Bauvorhaben fanden bereits am 18. Juli statt, wo angeblich noch nicht einmal ein Projekt vorlag...

(pdf-dokument des faksimile: angebote-faksimile (pdf, 183 KB)
Hübsch, nicht?...

Wer sich für die gesammelten Werke an Dokumenten und Plänen interessiert - hier sind sie. (WARNUNG! - großes Dokument!)
Dokumentation-silvretta-arena-auszuege (pdf, 7,693 KB)
und die Verhandlungsschrift der BH Bludenz:
verhandlungsschrift_arena (pdf, 49 KB)
Viel Spaß beim Lesen! Und: nicht ärgern, nur wundern....
"Es sei vorerst nur eine faszinierende Idee!" ließ der Schrunser Bürgermeister noch gestern gegenüber der APA verlauten.
"Alle sei offen und transparent abgewickelt worden, nicht geheim", beschwichtigte der Landeshauptmann
Dabei sind die wichtigsten Jobs schon vergeben:

(pdf-dokument des faksimile: faksimile-jobs (pdf, 193 KB))
...und Angebotseröffnungen für das Bauvorhaben fanden bereits am 18. Juli statt, wo angeblich noch nicht einmal ein Projekt vorlag...

(pdf-dokument des faksimile: angebote-faksimile (pdf, 183 KB)
Hübsch, nicht?...

Wer sich für die gesammelten Werke an Dokumenten und Plänen interessiert - hier sind sie. (WARNUNG! - großes Dokument!)
Dokumentation-silvretta-arena-auszuege (pdf, 7,693 KB)
und die Verhandlungsschrift der BH Bludenz:
verhandlungsschrift_arena (pdf, 49 KB)
Viel Spaß beim Lesen! Und: nicht ärgern, nur wundern....
rauch - 27. Jul, 16:56
Geheime Kommandosache "Silvretta-Arena"
Gestern ruft mich jemand aus dem Montafon an und fragt, ob ich schon wisse, dass auf der "Bieler Höhe" (2035 m Seehöhe) eine Konzertarena geplant sei.
Ich wusste nicht.
Herausgestellt hat sich heute folgendes:
- Kommissionierung der geplanten Baustelle: 24. Juli 2007
- Vergabe der Bauarbeiten (sic!) am 25. Juli 2007
- Beschluß über die Umwidmung der Fläche am 26. Juli 2007
- Baubeginn: 8. August 2007
Information der Öffentlichkeit bisher: null
Bürgermeister Erwin Bahl, Schruns noch heute gegenüber der APA:
„Es ist noch nicht spruchreif. Vorerst ist es eine faszinierende Idee“
Dies alles, obwohl die Gemeinde Galtür in Tirol, der das Grundstück gehört, bereits im Februar 2007 einen Gemeindevertretungsbeschluß gefasst hatte, einem Baurechtsvertrag zuzustimmen, wenn folgende Punkte noch in den Vertrag aufgenommen werden:
Aufteilung der Kommunalsteuer (Galtür, Gaschurn je zur Hälfte)
· Bauausschreibung auch an Paznauner Betriebe
· Berücksichtung des Alpbetriebes
· Verbot von nicht mit Galtür abgestimmten Verkehrseinschränkung der Silvretta-Hochalpenstrasse
· Regelung Betten- und Kartenkontingent für Galtür
· Regelung einer eventuellen Unterverpachtung
· kostenlose Nutzung der Arena für Veranstaltung der Gemeinde Galtür und des TVB Paznaun
· Einbeziehung der Maut in die Konzertkarten
Das hat mich dann doch veranlasst, unter dem Motto "Licht ins Dunkel" eine Landtagsanfrage einzubringen.
Silvretta-Arena-Anfrage (pdf, 10 KB)
Verdacht: im Windschatten eines Kulturprojektes soll eine Event-Arena für die kommerzielle Vermarktung des hochalpinen Ambientes nach dem Muster von Ischgl errichtet werden.
Immer feste drauf - und dann "sanfter Tourismus dazu sagen" bzw. Kampagnen fahren wie "Respektiere deine Grenzen" .
Zum Abkühlen für die Hitzköpfe, die das wollen, gibt es ein Winterbild von der Silvretta:

Ich wusste nicht.
Herausgestellt hat sich heute folgendes:
- Kommissionierung der geplanten Baustelle: 24. Juli 2007
- Vergabe der Bauarbeiten (sic!) am 25. Juli 2007
- Beschluß über die Umwidmung der Fläche am 26. Juli 2007
- Baubeginn: 8. August 2007
Information der Öffentlichkeit bisher: null
Bürgermeister Erwin Bahl, Schruns noch heute gegenüber der APA:
„Es ist noch nicht spruchreif. Vorerst ist es eine faszinierende Idee“
Dies alles, obwohl die Gemeinde Galtür in Tirol, der das Grundstück gehört, bereits im Februar 2007 einen Gemeindevertretungsbeschluß gefasst hatte, einem Baurechtsvertrag zuzustimmen, wenn folgende Punkte noch in den Vertrag aufgenommen werden:
Aufteilung der Kommunalsteuer (Galtür, Gaschurn je zur Hälfte)
· Bauausschreibung auch an Paznauner Betriebe
· Berücksichtung des Alpbetriebes
· Verbot von nicht mit Galtür abgestimmten Verkehrseinschränkung der Silvretta-Hochalpenstrasse
· Regelung Betten- und Kartenkontingent für Galtür
· Regelung einer eventuellen Unterverpachtung
· kostenlose Nutzung der Arena für Veranstaltung der Gemeinde Galtür und des TVB Paznaun
· Einbeziehung der Maut in die Konzertkarten
Das hat mich dann doch veranlasst, unter dem Motto "Licht ins Dunkel" eine Landtagsanfrage einzubringen.
Silvretta-Arena-Anfrage (pdf, 10 KB)
Verdacht: im Windschatten eines Kulturprojektes soll eine Event-Arena für die kommerzielle Vermarktung des hochalpinen Ambientes nach dem Muster von Ischgl errichtet werden.
Immer feste drauf - und dann "sanfter Tourismus dazu sagen" bzw. Kampagnen fahren wie "Respektiere deine Grenzen" .
Zum Abkühlen für die Hitzköpfe, die das wollen, gibt es ein Winterbild von der Silvretta:

rauch - 26. Jul, 16:24
Rankweil-Bregenz
„Achtung: dies ist ein literarischer Text, keine politische Meinungsäußerung. Das Stilmittel der Ironie ist bewusst eingesetzt!“ (nachträglich angebrachter Vorspann aufgrund des folgenden Leserbriefes: leserbrief (jpg, 143 KB))
Eine Zugfahrt
Zug fahren heißt warten.
Aber meistens kommen sie pünktlich. Die Züge. Was so auch wiederum nicht stimmt, weil immer nur einer kommt. Jetzt sind sie neu und schön und rot und innen blau und einsteigen kann man auch besser, weil es ebenerdig hineingeht, sozusagen.
Die schwierigste Hürde vor dem Einsteigen ist für viele Menschen der Fahrkartenautomat am Bahnhof. Manche steigen da schon wieder aus. Fluchend. Denen helfe ich dann. Bei den ÖBB habe ich mich über die Apparate schon aufgeregt, aber geholfen hat das nichts.
Alte Menschen geraten schon allein deswegen in Rage, weil die Automatenkästen sie bloßstellen: als jemanden, der den Anschluss verloren hat, rein technisch. Insofern sind die schweigenden Automaten höhnisch sich verweigernde Monster. Mir können sie nichts anhaben. Ich habe eine Jahreskarte.
"Nächster halt Sulz-Röthis". Kinder fragen manchmal, wie sich die Frau, die da spricht, alle Stationen von Bludenz bis Bregenz merken könne. Eltern antworten dann, dass die Frau sogar alle Stationen von Bregenz bis Wien kenne und dass sie Chris Lohner heiße, wissen aber auch nicht so genau, wie das mit dem Aufnehmen und Abspielen funktioniert.
Wenn der Zug voll ist, sind immer mindestens fünf Menschen um einen herum am Telefonieren. Die meisten meinen, sie müssten besonders laut reden, weil man, wenn man im Zug telefoniert, besonders schlecht zu verstehen sei. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum.
Mich interessiert es zum Beispiel Nüsse, wann der Mann, der Sohn, die Tochter, der Liebhaber, die Schwester nach hause kommt oder auch nicht, ob gekocht ist, was es gibt, wie der letzte Streit ausgegangen ist und ob die Operation der Schwiegermutter erfolgreich verlaufen ist, was immer das heißen mag. Oft frage ich mich, was Menschen dazu bringt, intimste Details aus ihrem Leben laut zu äußern, die sie ansonsten niemals freiwillig öffentlich sagen würden, es aber tun, bloß, weil sie ein Handy am Ohr haben. An manchen Tagen gleichen Regionalzüge großen, fahrbaren öffentlichen Beichtstühlen. Und keiner da, der die Absolution erteilt.
"Klaus in Vorarlberg" heißt deshalb Klaus in Vorarlberg, weil es drei weitere "Klaus" in Österreich gibt, zwei in Ober- und eines in Niederösterreich, aber das weiß fast niemand, was ziemlich egal ist, jedenfalls den Klausern, diesseits und jenseits des Arlbergs und mir auch.
Die Landschaft, die vor den Fenstern vorbeizieht ist grün, man sieht viele Bäume und dann wieder Einfamilienhäuser. Links sieht man nur die Autobahn, darum sitze ich immer rechts. Wenn es regnet, perlen die Tropfen an den neuen Fenstern ab. Fährt der Zug an, bilden sich Rinnsale, die vom Fahrtwind gelenkt werden. Je schneller der Zug fährt, desto schräger verlaufen die Rinnsale. Außer mir fällt das selten jemandem auf, es muss sich dabei also um nicht besonderes handeln. Die Schüler interessiert das ohnehin nicht, die machen noch Hausaufgaben. Manche von ihnen steigen in Götzis aus.
Zu Altach gibt es nichts besonderes zu sagen, außer dass die Haltestelle fast so hässlich ist wie die in Lauterach. Manchmal denke ich, wenn der Zug in Altach hält, an Fußball. Aber nur während der Saison, sonst lohnt sich der Ärger nicht.
Zwischen Altach und Hohenems fährt man am Krematorium vorbei, wenn man rechts sitzt - sitzt man links, sieht man dafür den Flugplatz - aber der Zug hält weder hier noch dort. Das hat etwas Tröstliches, wer mag da schon halten. Ich persönlich finde den Flugplatz trostlos, das Krematorium hingegen sympathisch. Fährt der Zug in Hohenems ein, kommt mir oft Michael Köhlmaier in den Sinn, das beste, was mir zu dieser Stadt einfällt, neben dem jüdischen Museum. Es gäbe noch die Landwirtschaftsschule, ich weiß, aber die kommt mir nie in den Sinn, warum auch. Doch schon ist man in Dornbirn, das hier noch Hatlerdorf heißt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, selbst von Chris Lohner nicht.
Schoren hingegen klingt super. Ungeschoren passiert der Zug die Haltestelle und überquert die Dornbirner Ache, um im modernen Bahnhof von Dornbirn einzulaufen. Steinplattenverkleidungen bis ins letzte Eck und alles hell, die Leute mögen es. Auch Videokameras sind viele installiert, wegen der Sicherheit, sagt man, aber sicher bin ich mir nicht, ob das nützt oder nur kostet. Schaden sei es keiner, bemerkt ein älterer Mann gegenüber, weil schließlich das Gesindel vom Haus der Jungen Arbeiter und die ganzen Türken dort herumlungern würden. Bevor er sich in Rage reden kann, bringt ihn seine Frau zum Schweigen. Wenn man kein Handy am Ohr hat und älter ist, behält man für sich, was man sich denkt, außer man ist unter sich, wenn man außer sich gerät.
In Haselstauden vermisse ich die Haselstauden. Das Wortspiel ist platt, im Zug wird es leise, manche ermatten, obwohl der Tag noch jung ist. Es liegt am Wetter und am diffusen Licht. Sie leide an Hochdruck, klagt eine Frau, es werde schlimmer von Tag zu Tag, lange mache sie es nicht mehr. Das sagst du, meint die andere, seit zehn Jahren, du wirst doch hundert, bei deiner Gesundheit, bei mir ist es das Herz, die Galle geht wieder aber zwölf Tabletten muss ich nehmen, stell dir vor, das kann nicht gesund sein.
Wenn man am Medienhaus vorbeifährt, das man wiederum nur sieht, wenn man rechts sitzt, fallen einem die vielen Autos auf, die dort rund um das Haus stehen. Sonst fällt einem nichts auf. Die VN hat man daheim schon gelesen, vor allem die Todesanzeigen und die Leserbriefe.
Der Wetterbericht hat wieder einmal nicht gestimmt, aber deswegen bestellt auch keiner die Zeitung ab.
Und schon war man in Schwarzach.
Wolfurt ist ein Güterbahnhof, manchmal wechseln hier die Lokführer, warum weiß ich auch nicht. Hauptsache es kommt wieder einer und fährt weiter. Links, wo ich nicht sitze, beim Hinunterfahren, werden Züge gewaschen, was hin und wieder wirkungslos zu bleiben scheint.
Dann kreuzt die Bahn die Autobahn und als Ortsunkundiger kennt man sich plötzlich nicht mehr aus mit den Himmelsrichtungen. Gottseidank weist mir der Gebhardsberg immer den rechten Weg.
Bei Lauterach verwirrt mich immer, neben der Hässlichkeit der Station, dass auf den neuen Tafeln "Lauterach" steht, was ich für normal halte, auf dem alten Bahnwärterhäuschen aber "Lautrach", was sicher von "Lutrach" herrührt, aber das wäre fast Dialekt und auch unterm Kaiser haben die ja wohl schon Hochdeutsch angeschrieben, nehme ich an. Das fällt mir immer auf und jedes Mal nehme ich mir vor, dem auf den Grund zu gehen, weil irgend einen Grund muss es geben dafür, aber dann kommt Riedenburg mitten im Vorkloster, es treffen sich sozusagen Burg und Kloster, Kirche und Staat, Gott, Kaiser und Vaterland und gleich darauf tönt es "Bregenz - Dieser Zug endet hier. Alles Aussteigen".
Bis heute bin ich mir nicht sicher, es muss an meinem Gehör liegen, ob sie sagt "Alle" oder "Alles". Alle wäre klar: damit wären die Menschen gemeint, Männer und Frauen. Alles hingegen würde auch die Hunde beinhalten, die manchmal mitfahren. Ein Nebenthema.
Bregenz ist die Landeshauptstadt, rechts ist ein Parkplatz, ein ganz hässlicher, links liegt der See, meistens still, stürmisch nur bei Föhn und bemerkenswert ist immer auch die Seebühne. Ins Landhaus gehe ich jeden Tag, es ist nichts besonderes, weder von außen noch von innen.
Im Unterschied zum Regionalzug steht es immer am selben Ort und die Stimme im Lift, die ansagt in welchem Stockwerk man sich befindet, ist nicht die von Chris Lohner.
An manchen Tagen irritiert mich das.

Eine Zugfahrt
Zug fahren heißt warten.
Aber meistens kommen sie pünktlich. Die Züge. Was so auch wiederum nicht stimmt, weil immer nur einer kommt. Jetzt sind sie neu und schön und rot und innen blau und einsteigen kann man auch besser, weil es ebenerdig hineingeht, sozusagen.
Die schwierigste Hürde vor dem Einsteigen ist für viele Menschen der Fahrkartenautomat am Bahnhof. Manche steigen da schon wieder aus. Fluchend. Denen helfe ich dann. Bei den ÖBB habe ich mich über die Apparate schon aufgeregt, aber geholfen hat das nichts.
Alte Menschen geraten schon allein deswegen in Rage, weil die Automatenkästen sie bloßstellen: als jemanden, der den Anschluss verloren hat, rein technisch. Insofern sind die schweigenden Automaten höhnisch sich verweigernde Monster. Mir können sie nichts anhaben. Ich habe eine Jahreskarte.
"Nächster halt Sulz-Röthis". Kinder fragen manchmal, wie sich die Frau, die da spricht, alle Stationen von Bludenz bis Bregenz merken könne. Eltern antworten dann, dass die Frau sogar alle Stationen von Bregenz bis Wien kenne und dass sie Chris Lohner heiße, wissen aber auch nicht so genau, wie das mit dem Aufnehmen und Abspielen funktioniert.
Wenn der Zug voll ist, sind immer mindestens fünf Menschen um einen herum am Telefonieren. Die meisten meinen, sie müssten besonders laut reden, weil man, wenn man im Zug telefoniert, besonders schlecht zu verstehen sei. Das ist ein weit verbreiteter Irrtum.
Mich interessiert es zum Beispiel Nüsse, wann der Mann, der Sohn, die Tochter, der Liebhaber, die Schwester nach hause kommt oder auch nicht, ob gekocht ist, was es gibt, wie der letzte Streit ausgegangen ist und ob die Operation der Schwiegermutter erfolgreich verlaufen ist, was immer das heißen mag. Oft frage ich mich, was Menschen dazu bringt, intimste Details aus ihrem Leben laut zu äußern, die sie ansonsten niemals freiwillig öffentlich sagen würden, es aber tun, bloß, weil sie ein Handy am Ohr haben. An manchen Tagen gleichen Regionalzüge großen, fahrbaren öffentlichen Beichtstühlen. Und keiner da, der die Absolution erteilt.
"Klaus in Vorarlberg" heißt deshalb Klaus in Vorarlberg, weil es drei weitere "Klaus" in Österreich gibt, zwei in Ober- und eines in Niederösterreich, aber das weiß fast niemand, was ziemlich egal ist, jedenfalls den Klausern, diesseits und jenseits des Arlbergs und mir auch.
Die Landschaft, die vor den Fenstern vorbeizieht ist grün, man sieht viele Bäume und dann wieder Einfamilienhäuser. Links sieht man nur die Autobahn, darum sitze ich immer rechts. Wenn es regnet, perlen die Tropfen an den neuen Fenstern ab. Fährt der Zug an, bilden sich Rinnsale, die vom Fahrtwind gelenkt werden. Je schneller der Zug fährt, desto schräger verlaufen die Rinnsale. Außer mir fällt das selten jemandem auf, es muss sich dabei also um nicht besonderes handeln. Die Schüler interessiert das ohnehin nicht, die machen noch Hausaufgaben. Manche von ihnen steigen in Götzis aus.
Zu Altach gibt es nichts besonderes zu sagen, außer dass die Haltestelle fast so hässlich ist wie die in Lauterach. Manchmal denke ich, wenn der Zug in Altach hält, an Fußball. Aber nur während der Saison, sonst lohnt sich der Ärger nicht.
Zwischen Altach und Hohenems fährt man am Krematorium vorbei, wenn man rechts sitzt - sitzt man links, sieht man dafür den Flugplatz - aber der Zug hält weder hier noch dort. Das hat etwas Tröstliches, wer mag da schon halten. Ich persönlich finde den Flugplatz trostlos, das Krematorium hingegen sympathisch. Fährt der Zug in Hohenems ein, kommt mir oft Michael Köhlmaier in den Sinn, das beste, was mir zu dieser Stadt einfällt, neben dem jüdischen Museum. Es gäbe noch die Landwirtschaftsschule, ich weiß, aber die kommt mir nie in den Sinn, warum auch. Doch schon ist man in Dornbirn, das hier noch Hatlerdorf heißt. Mehr gibt es dazu nicht zu sagen, selbst von Chris Lohner nicht.
Schoren hingegen klingt super. Ungeschoren passiert der Zug die Haltestelle und überquert die Dornbirner Ache, um im modernen Bahnhof von Dornbirn einzulaufen. Steinplattenverkleidungen bis ins letzte Eck und alles hell, die Leute mögen es. Auch Videokameras sind viele installiert, wegen der Sicherheit, sagt man, aber sicher bin ich mir nicht, ob das nützt oder nur kostet. Schaden sei es keiner, bemerkt ein älterer Mann gegenüber, weil schließlich das Gesindel vom Haus der Jungen Arbeiter und die ganzen Türken dort herumlungern würden. Bevor er sich in Rage reden kann, bringt ihn seine Frau zum Schweigen. Wenn man kein Handy am Ohr hat und älter ist, behält man für sich, was man sich denkt, außer man ist unter sich, wenn man außer sich gerät.
In Haselstauden vermisse ich die Haselstauden. Das Wortspiel ist platt, im Zug wird es leise, manche ermatten, obwohl der Tag noch jung ist. Es liegt am Wetter und am diffusen Licht. Sie leide an Hochdruck, klagt eine Frau, es werde schlimmer von Tag zu Tag, lange mache sie es nicht mehr. Das sagst du, meint die andere, seit zehn Jahren, du wirst doch hundert, bei deiner Gesundheit, bei mir ist es das Herz, die Galle geht wieder aber zwölf Tabletten muss ich nehmen, stell dir vor, das kann nicht gesund sein.
Wenn man am Medienhaus vorbeifährt, das man wiederum nur sieht, wenn man rechts sitzt, fallen einem die vielen Autos auf, die dort rund um das Haus stehen. Sonst fällt einem nichts auf. Die VN hat man daheim schon gelesen, vor allem die Todesanzeigen und die Leserbriefe.
Der Wetterbericht hat wieder einmal nicht gestimmt, aber deswegen bestellt auch keiner die Zeitung ab.
Und schon war man in Schwarzach.
Wolfurt ist ein Güterbahnhof, manchmal wechseln hier die Lokführer, warum weiß ich auch nicht. Hauptsache es kommt wieder einer und fährt weiter. Links, wo ich nicht sitze, beim Hinunterfahren, werden Züge gewaschen, was hin und wieder wirkungslos zu bleiben scheint.
Dann kreuzt die Bahn die Autobahn und als Ortsunkundiger kennt man sich plötzlich nicht mehr aus mit den Himmelsrichtungen. Gottseidank weist mir der Gebhardsberg immer den rechten Weg.
Bei Lauterach verwirrt mich immer, neben der Hässlichkeit der Station, dass auf den neuen Tafeln "Lauterach" steht, was ich für normal halte, auf dem alten Bahnwärterhäuschen aber "Lautrach", was sicher von "Lutrach" herrührt, aber das wäre fast Dialekt und auch unterm Kaiser haben die ja wohl schon Hochdeutsch angeschrieben, nehme ich an. Das fällt mir immer auf und jedes Mal nehme ich mir vor, dem auf den Grund zu gehen, weil irgend einen Grund muss es geben dafür, aber dann kommt Riedenburg mitten im Vorkloster, es treffen sich sozusagen Burg und Kloster, Kirche und Staat, Gott, Kaiser und Vaterland und gleich darauf tönt es "Bregenz - Dieser Zug endet hier. Alles Aussteigen".
Bis heute bin ich mir nicht sicher, es muss an meinem Gehör liegen, ob sie sagt "Alle" oder "Alles". Alle wäre klar: damit wären die Menschen gemeint, Männer und Frauen. Alles hingegen würde auch die Hunde beinhalten, die manchmal mitfahren. Ein Nebenthema.
Bregenz ist die Landeshauptstadt, rechts ist ein Parkplatz, ein ganz hässlicher, links liegt der See, meistens still, stürmisch nur bei Föhn und bemerkenswert ist immer auch die Seebühne. Ins Landhaus gehe ich jeden Tag, es ist nichts besonderes, weder von außen noch von innen.
Im Unterschied zum Regionalzug steht es immer am selben Ort und die Stimme im Lift, die ansagt in welchem Stockwerk man sich befindet, ist nicht die von Chris Lohner.
An manchen Tagen irritiert mich das.

rauch - 25. Jul, 09:56
Kinderbetreuungsplätze fehlen: na und!?
Nun hat es die Landesregierung schwarz auf weiß: Vorarlberg ist im Vergleich mit Oberösterreich, Gesamtösterreich und Baden-Württemberg Schlußlicht bei der Kinder- und Schülerbetreuung.
Eigentlich gibt es die Zahlen schon lange, schwarz auf weiß, (Statistik Austria, Familienministerium) aber die wurden stets ignoriert oder bestritten. Vielleicht rütteln die Ergebnisse einer detaillierten Untersuchung, die man selbst in Auftrag gegeben hat, die letzten wach. _rz_kim_situationsbericht (pdf, 5,422 KB)
Dachte ich.
Doch dann hat der Landeshauptmann einmal mehr dekretiert: "Kinderbetreuung wird bei uns nach Bedarf ausgebaut. Den Bedarf müssen die Frauen anmelden. Bei der Gemeinde oder beim Land. Zeigt sich dann, dass genügend Bedarf ist, wird reagiert."
Punktum.
Zuerst also müssen ein paar Frauen, denen das nicht zu blöd ist, die Ochsentour auf sich nehmen und zum Bürgermeister pilgern. Dort sind sie darauf angewiesen, nicht einfach abgewiesen zu werden. Werden sie abgewiesen (mit der Begründung: Sie sind die einzige, die das braucht! oder: Wir bekommen nicht genügen Kinder zusammen, damit sich das ausgeht!) können sie weiter warten.
Sind sie auf Jobsuche, können sie einem künftigen Arbeitgeber bestenfalls sagen: "Ich bin zwar nicht sicher, ob ich im Herbst einen Kinderbetreuungsplatz kriege, aber ich würde schon gerne bei ihnen arbeiten...!"
Diese Haltung der ÖVP ist die bewußte Vereitelung von Berufschancen für Frauen. Zynisch ist es, wenn dann auch noch mit Zuwachsraten in der Kinderbetreuung (für unter 3-jährige) und in der Schülerbetreuung geprahlt wird: plus 10, 20, 30 Prozent! In einem Jahr! Von einer Ausgangsbasis nahe bei null - wass geflissentlich verschwiegen wird.
Absurd finden das:
Arbeiterkammer
Wirtschaftskammer
Industriellenvereinigung
alle größeren Unternehmen (die bieten inzwischen selber Kinderbetreuung an, weil ihnen das Warten zu blöde und zu kostspielig wurde)
KindergärtnerInnen und deren AusbildnerInnen
Gewerkschaften
Elternvereine und Elternvertretungen
SPÖ
Grüne
FPÖ
Nur die ÖVP findet das normal.
Bezeichnenderweise trägt die Studie den Titel "Kinder in die Mitte - Situationsbericht"....
Eigentlich gibt es die Zahlen schon lange, schwarz auf weiß, (Statistik Austria, Familienministerium) aber die wurden stets ignoriert oder bestritten. Vielleicht rütteln die Ergebnisse einer detaillierten Untersuchung, die man selbst in Auftrag gegeben hat, die letzten wach. _rz_kim_situationsbericht (pdf, 5,422 KB)
Dachte ich.
Doch dann hat der Landeshauptmann einmal mehr dekretiert: "Kinderbetreuung wird bei uns nach Bedarf ausgebaut. Den Bedarf müssen die Frauen anmelden. Bei der Gemeinde oder beim Land. Zeigt sich dann, dass genügend Bedarf ist, wird reagiert."
Punktum.
Zuerst also müssen ein paar Frauen, denen das nicht zu blöd ist, die Ochsentour auf sich nehmen und zum Bürgermeister pilgern. Dort sind sie darauf angewiesen, nicht einfach abgewiesen zu werden. Werden sie abgewiesen (mit der Begründung: Sie sind die einzige, die das braucht! oder: Wir bekommen nicht genügen Kinder zusammen, damit sich das ausgeht!) können sie weiter warten.
Sind sie auf Jobsuche, können sie einem künftigen Arbeitgeber bestenfalls sagen: "Ich bin zwar nicht sicher, ob ich im Herbst einen Kinderbetreuungsplatz kriege, aber ich würde schon gerne bei ihnen arbeiten...!"
Diese Haltung der ÖVP ist die bewußte Vereitelung von Berufschancen für Frauen. Zynisch ist es, wenn dann auch noch mit Zuwachsraten in der Kinderbetreuung (für unter 3-jährige) und in der Schülerbetreuung geprahlt wird: plus 10, 20, 30 Prozent! In einem Jahr! Von einer Ausgangsbasis nahe bei null - wass geflissentlich verschwiegen wird.
Absurd finden das:
Arbeiterkammer
Wirtschaftskammer
Industriellenvereinigung
alle größeren Unternehmen (die bieten inzwischen selber Kinderbetreuung an, weil ihnen das Warten zu blöde und zu kostspielig wurde)
KindergärtnerInnen und deren AusbildnerInnen
Gewerkschaften
Elternvereine und Elternvertretungen
SPÖ
Grüne
FPÖ
Nur die ÖVP findet das normal.
Bezeichnenderweise trägt die Studie den Titel "Kinder in die Mitte - Situationsbericht"....
rauch - 22. Jul, 20:47
Krieg auf den Straßen
Irgendwie weiß man es ja schon, aber vergisst dann immer wieder so schnell: Der Krieg auf den Straßen fordert eine Unzahl von Opfern.
Europa hat jährlich etwa 42.000 Verkehrstote und 1,7 Millionen Verletzte zu beklagen; weltweit, wird geschätzt, kommen jährlich mehr als 250.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Seit der Erfindung des Automobils starben etwa 30 Millionen Menschen auf den Straßen. Dazu kommen hunderte Millionen Verletzte oder Verkrüppelte.
Wahrlich eine Wahnsinnsbilanz.
In seinem Aufsatz "Unterwegs und doch verfahren" in der soeben erschienenen Dokumentation Verkehr durch die Alpen - Entwicklungen, Auswirkungen, Perspektiven verweist P.C. Mayer-Tasch auf Thomas Hobbes (1588-1679), um dem fortwährenden Beschleunigungs- und Fortbewegungsdrang auf den Grund zu gehen:
"Andere hinter sich sehen ist Stolz. Angehalten werden Hass. Stets den Nächsten vor uns besiegen ist Glück. Und das Rennen aufgeben heißt sterben."
Nachdem ich grad beobachtet habe, wie ein SUV-Fahrer (das sind die großen Geländewagen, die Stadtmenschen fahren, weil sie meinen, das sei cool) im Ortsgebiet ein mit Normalgeschwindigkeit fahrendes Fahrzeug vollkommen rücksichtslos mit geschätzen 100 km/h überholt hat, scheint mir da sehr viel dran zu sein...
Ach ja, noch ein aus der Mode gekommener Sonderling, Paul Virilio hat in der Essaysammlung "Fluchtgeschwindigkeit" vermerkt:
"Da der Widerstand der Entfernungen schließlich weggefallen ist, wird die Erdoberfläche ihre Verteidigungswaffen namens Dauer, Ausdehnung und Horizont übergeben. (...) Jeden Widerstand nach und nach gebrochen und jede örtliche Gebundenheit gelöst zu haben, die Gegenwehr der Dauer und der Weite zur Aufgabe zu zwingen (...), ist das Ziel, das die Wissenschaften und Techniken des Menschen nunmehr erreicht haben; aber um welchen Preis? Doch wohl um den Preis, dass nicht nur das mit fast genereller Gleichgültigkeit durchreiste Land, sondern die Welt, der irdische Raum, zu etwas Erbarmungswürdigem, engültig Erbarmungswürdigem werden."
So wie die alpinen Transitverkehrsstrecken im Inntal und Wipptal zum Beispiel.
"Wir müssen darauf bauen, dass die Einsicht in die Fragwürdigkeit der bisherigen Verkehrspolitik noch exponentieller wächst als der Verkehr." (Mayer-Tasch)
Ich persönlich habe ja nach schnellem Autofahren (ja, ich auch!), schnellem Motorradfahren (sic!), zuerst das Zugfahren, dann das Radfahren (wieder-)entdeckt. Später das Joggen. Jetzt das stundenlange Gehen. Das Schrittmaß wiedergefunden, sozusagen.
Mir scheint, man kommt damit weiter, als mit jedem Flugzeug.
Europa hat jährlich etwa 42.000 Verkehrstote und 1,7 Millionen Verletzte zu beklagen; weltweit, wird geschätzt, kommen jährlich mehr als 250.000 Menschen bei Verkehrsunfällen ums Leben. Seit der Erfindung des Automobils starben etwa 30 Millionen Menschen auf den Straßen. Dazu kommen hunderte Millionen Verletzte oder Verkrüppelte.
Wahrlich eine Wahnsinnsbilanz.
In seinem Aufsatz "Unterwegs und doch verfahren" in der soeben erschienenen Dokumentation Verkehr durch die Alpen - Entwicklungen, Auswirkungen, Perspektiven verweist P.C. Mayer-Tasch auf Thomas Hobbes (1588-1679), um dem fortwährenden Beschleunigungs- und Fortbewegungsdrang auf den Grund zu gehen:
"Andere hinter sich sehen ist Stolz. Angehalten werden Hass. Stets den Nächsten vor uns besiegen ist Glück. Und das Rennen aufgeben heißt sterben."
Nachdem ich grad beobachtet habe, wie ein SUV-Fahrer (das sind die großen Geländewagen, die Stadtmenschen fahren, weil sie meinen, das sei cool) im Ortsgebiet ein mit Normalgeschwindigkeit fahrendes Fahrzeug vollkommen rücksichtslos mit geschätzen 100 km/h überholt hat, scheint mir da sehr viel dran zu sein...
Ach ja, noch ein aus der Mode gekommener Sonderling, Paul Virilio hat in der Essaysammlung "Fluchtgeschwindigkeit" vermerkt:
"Da der Widerstand der Entfernungen schließlich weggefallen ist, wird die Erdoberfläche ihre Verteidigungswaffen namens Dauer, Ausdehnung und Horizont übergeben. (...) Jeden Widerstand nach und nach gebrochen und jede örtliche Gebundenheit gelöst zu haben, die Gegenwehr der Dauer und der Weite zur Aufgabe zu zwingen (...), ist das Ziel, das die Wissenschaften und Techniken des Menschen nunmehr erreicht haben; aber um welchen Preis? Doch wohl um den Preis, dass nicht nur das mit fast genereller Gleichgültigkeit durchreiste Land, sondern die Welt, der irdische Raum, zu etwas Erbarmungswürdigem, engültig Erbarmungswürdigem werden."
So wie die alpinen Transitverkehrsstrecken im Inntal und Wipptal zum Beispiel.
"Wir müssen darauf bauen, dass die Einsicht in die Fragwürdigkeit der bisherigen Verkehrspolitik noch exponentieller wächst als der Verkehr." (Mayer-Tasch)
Ich persönlich habe ja nach schnellem Autofahren (ja, ich auch!), schnellem Motorradfahren (sic!), zuerst das Zugfahren, dann das Radfahren (wieder-)entdeckt. Später das Joggen. Jetzt das stundenlange Gehen. Das Schrittmaß wiedergefunden, sozusagen.
Mir scheint, man kommt damit weiter, als mit jedem Flugzeug.
rauch - 19. Jul, 12:21
Festspiele eröffnen: so oder so
Heute ist bei der Eröffnung der Bregenzer Festspiele der rote Bundespräsident, begleitet vom roten Bundeskanzler und der roten Kulturministerin gemeinsam mit dem schwarzen Landeshauptmann über den roten Teppich defiliert.
Vor nicht allzu langer Zeit ist bei der Eröffnung der Bregenzer Festspiele der schwarze Bundespräsident, begleitet vom schwarzen Bundeskanzler und dem schwarzen KulturSTAATSSEKRETÄR (zu wos an Minister für die Kultur?!) gemeinsam mit dem schwarzen Landeshauptmann über den roten Teppich defiliert.
Dieser Unterschied ist noch nicht wirklich auffallend.
Drinnen sprachen dann zur Eröffnung der rote Bundespräsident und die rote Kulturministerin. Beide kamen im Zusammenhang mit Benjamin Britten auf die Diskriminierung von Lesben und Schwulen zu sprechen.
Fischer: "Gesellschaftliche Barrieren"
Fischer beschäftigte sich in seiner Eröffnungsrede mit der freien Gesellschaft. Benjamin Britten (Komponist, dem ein Schwerpunkt der Festspiele gewidmet ist) war als Homosexueller und Pazifist im Großbritannien der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts starken Repressionen und Anfeindungen ausgesetzt.
Britten hätte in Österreich bis in die 1970er Jahre "eine strafgerichtliche Verfolgung fürchten müssen, waren doch bis zum Jahr 1971 gleichgeschlechtliche Beziehungen mit Freiheitsstrafen bedroht", so Fischer.
Seither habe sich glücklicherweise viel zum Besseren, zum Abbau von Diskriminierung hin verändert. Aber noch immer gebe es gesellschaftliche und rechtliche Barrieren, die er als problematisch empfinde und die man ansprechen müsse, so der Bundespräsident.
Das Programm der Bregenzer Festspiele sei "Anlass, diesen Themen nicht einfach auszuweichen, nicht wegzuschauen, sondern sich einzugestehen, dass es immer noch Diskriminierung und damit ungelöste gesellschaftliche Fragen gibt, die uns verpflichten, sich damit auf zeitgemäße Art auseinander zu setzen". (Quelle: ORF-on)
Es liegt mir fern, die Roten über den grünen Klee zu loben, aber: die Unterschiede zu "früher" sind doch hörbar und wahrnehmbar. Solche Reden hätte es "damals" nicht gegeben.
Morak und Gehrer waren übrigens auch da. Aber sie haben keine Rolle mehr gespielt. In keinerlei Hinsicht...
Vor nicht allzu langer Zeit ist bei der Eröffnung der Bregenzer Festspiele der schwarze Bundespräsident, begleitet vom schwarzen Bundeskanzler und dem schwarzen KulturSTAATSSEKRETÄR (zu wos an Minister für die Kultur?!) gemeinsam mit dem schwarzen Landeshauptmann über den roten Teppich defiliert.
Dieser Unterschied ist noch nicht wirklich auffallend.
Drinnen sprachen dann zur Eröffnung der rote Bundespräsident und die rote Kulturministerin. Beide kamen im Zusammenhang mit Benjamin Britten auf die Diskriminierung von Lesben und Schwulen zu sprechen.
Fischer: "Gesellschaftliche Barrieren"
Fischer beschäftigte sich in seiner Eröffnungsrede mit der freien Gesellschaft. Benjamin Britten (Komponist, dem ein Schwerpunkt der Festspiele gewidmet ist) war als Homosexueller und Pazifist im Großbritannien der 1. Hälfte des 20. Jahrhunderts starken Repressionen und Anfeindungen ausgesetzt.
Britten hätte in Österreich bis in die 1970er Jahre "eine strafgerichtliche Verfolgung fürchten müssen, waren doch bis zum Jahr 1971 gleichgeschlechtliche Beziehungen mit Freiheitsstrafen bedroht", so Fischer.
Seither habe sich glücklicherweise viel zum Besseren, zum Abbau von Diskriminierung hin verändert. Aber noch immer gebe es gesellschaftliche und rechtliche Barrieren, die er als problematisch empfinde und die man ansprechen müsse, so der Bundespräsident.
Das Programm der Bregenzer Festspiele sei "Anlass, diesen Themen nicht einfach auszuweichen, nicht wegzuschauen, sondern sich einzugestehen, dass es immer noch Diskriminierung und damit ungelöste gesellschaftliche Fragen gibt, die uns verpflichten, sich damit auf zeitgemäße Art auseinander zu setzen". (Quelle: ORF-on)
Es liegt mir fern, die Roten über den grünen Klee zu loben, aber: die Unterschiede zu "früher" sind doch hörbar und wahrnehmbar. Solche Reden hätte es "damals" nicht gegeben.
Morak und Gehrer waren übrigens auch da. Aber sie haben keine Rolle mehr gespielt. In keinerlei Hinsicht...
rauch - 18. Jul, 17:54
Hitzekoller
Wenn ich in der Hitze sitze
die Seel' mir aus dem Leibe schwitze
dürste ich mit großer Gier
nach einem hellen kühlen Bier
Beim Trinken flugs vom Volk entdeckt
heißt es: "politisch unkorrekt!"
Du sollst der Jugend Vorbild sein
also: "Schenk dir Wasser ein!"
Bei vierunddreißig Grad im Schatten
will die Streitlust rasch ermatten
majestätisch wie ein Adler
bestell ich daher einen Radler
die Seel' mir aus dem Leibe schwitze
dürste ich mit großer Gier
nach einem hellen kühlen Bier
Beim Trinken flugs vom Volk entdeckt
heißt es: "politisch unkorrekt!"
Du sollst der Jugend Vorbild sein
also: "Schenk dir Wasser ein!"
Bei vierunddreißig Grad im Schatten
will die Streitlust rasch ermatten
majestätisch wie ein Adler
bestell ich daher einen Radler
rauch - 16. Jul, 14:49
theatrum anatomicum
Diese Woche ist in Bregenz Außerordentliches passiert - nein, nicht nur die Gymnaestrada!Der Vorarlberger Künstler Paul Renner hat beim Kunsthaus sein eigenes Kunsthaus, das theatrum antomicum aufgebaut.
Allein schon das Bauwerk, eine Holzkonstruktion in Form eines Schädels ist ein Kunstwerk, weil eine unglaubliche Herausforderung an Statik und Fertigung.
Ich war bei "dead and gone":
Moderation: Fritz Ostermayer, Wien
Konzert: Quintetto Nitsch, Sizilien
Küche: Japanische Sushimeister und Martin Real, Weite
TonFilm-Projektion: zierKuss, Wien
Tötung, Sektion und Transformation. Die Gesänge der sizilianischen Matanza mit der kulinarischen Einverleibung von Fischen und TonFilm-Projektion Teil 4: »für paul«, eine verfilmte Erzählung der Personalisierung des Todes und seinem Anteil am Fortbestand des Lebens.
Wie es war? Schwer zu beschreiben: zu verrückt, zu beeindruckend, zu dekadent, zu jenseitig. Aber allein schon das Schauen aus zehn Metern Höhe, hinunter auf die riesige Marmortischplatte, wo die Speisen zubereitet wurden, war den Besuch wert. Als dann auch noch unter mystischen Klängen ein zweimetriger Wok aus massivem Baustahl, gelagert auf glühenden Kohlen, hereingekarrt wurde, um darin Fisch für hundertzwanzig Menschen zu grillen oder dreihundert Pfirsichhälften mit entsprechend viel Alkohol zu einer betäubenden Duftwolke aufzukochen, war mir endgültig klar, das Kochen und Kunst nahe beisammen sind.
Sie sizilianischen Gesänge waren ohnehin unglaublich dicht und beeindruckend.
Was die beiden japanischen Sushi-Köche mit ihren Messern angestellt haben, beschreibe ich jetzt nicht...
Nach dieser einen Woche ist es für immer vorbei. Das Ding wird nach New York verkauft.

Allein schon das Bauwerk, eine Holzkonstruktion in Form eines Schädels ist ein Kunstwerk, weil eine unglaubliche Herausforderung an Statik und Fertigung.
Ich war bei "dead and gone":
Moderation: Fritz Ostermayer, Wien
Konzert: Quintetto Nitsch, Sizilien
Küche: Japanische Sushimeister und Martin Real, Weite
TonFilm-Projektion: zierKuss, Wien
Tötung, Sektion und Transformation. Die Gesänge der sizilianischen Matanza mit der kulinarischen Einverleibung von Fischen und TonFilm-Projektion Teil 4: »für paul«, eine verfilmte Erzählung der Personalisierung des Todes und seinem Anteil am Fortbestand des Lebens.
Wie es war? Schwer zu beschreiben: zu verrückt, zu beeindruckend, zu dekadent, zu jenseitig. Aber allein schon das Schauen aus zehn Metern Höhe, hinunter auf die riesige Marmortischplatte, wo die Speisen zubereitet wurden, war den Besuch wert. Als dann auch noch unter mystischen Klängen ein zweimetriger Wok aus massivem Baustahl, gelagert auf glühenden Kohlen, hereingekarrt wurde, um darin Fisch für hundertzwanzig Menschen zu grillen oder dreihundert Pfirsichhälften mit entsprechend viel Alkohol zu einer betäubenden Duftwolke aufzukochen, war mir endgültig klar, das Kochen und Kunst nahe beisammen sind.
Sie sizilianischen Gesänge waren ohnehin unglaublich dicht und beeindruckend.
Was die beiden japanischen Sushi-Köche mit ihren Messern angestellt haben, beschreibe ich jetzt nicht...
Nach dieser einen Woche ist es für immer vorbei. Das Ding wird nach New York verkauft.

rauch - 13. Jul, 18:59