Home : Beiträge : Funktionieren Gemeinwesen wie ein Gehirn? xml version of this page A A A
facebook fb

Funktionieren Gemeinwesen wie ein Gehirn?

Mit den Erkenntnissen der neurobiologischen Forschung habe ich mich seit den Tagen der Utopie (Referat Joachim Bauer) ein wenig näher befasst. Vor allem mit dem paradigmatischen Fazit, dass Mensch von Natur aus auf Kooperation, Interaktion, Resonanz und soziale Integration angelegt sei und nicht, wie von Darwin behauptet, auf "only the strong survive".
(Siehe auch Eintrag vom 24.4.2007 in diesem blog bzw. dieses Buch )

Radikal weitergedacht, lassen sich diese Erkenntnisse auf Gemeinwesen umlegen: Gemeinden, die nicht kooperieren, sondern sich im erbitterten Kampf um jede Betriebsansiedlung und jedes Einkaufszentrum gegenseitig an die Wand zu drücken versuchen, schaden aufgrund der damit verbundenen exzessiven Widmungspolitik und ungelösten Verkehrsproblemen der Gesamtregion, also unterm Strich sich selber.
Nationalstaaten, die beim Steuerdumping, dem "race to the bottom" , mitmachen, wie inzwischen fast die gesamte EU, lukrieren kurzfristige Wettbewerbsvorteile, die mittelfristig die eigenen Volkswirtschaften schädigen.
Dass die Agrarsubventionspolitik des Nordens bei gleichzeitiger Abschottung der Märkte gegenüber dem Süden einen mutwillig aggressiven Akt darstellen, wurde bereits mehrfach und intensiv beschrieben.
Die weltweiten Rüstungsausgaben sind dann die Spitze des Eisberges, mit dem versucht wird zu legitimieren, dass ein Gleichgewicht des Schreckens (einstens) oder eine hegemoniale Weltpolizei (derzeit) notwendig sei. Anders formuliert: Um den Untergang der Titanic zu verhindern, brauche es genau diesen Eisberg (auf den sie dann doch auflaufen wird...).
Ein finanzkapitalistisches System, das von realwirtschaftlichen Gegebenheiten immer mehr abgekoppelt ist und in manisch-depressiven Ausschlägen Renditen für Wenige in absurden Höhen generiert (auf wessen Kosten wird immer verschwiegen) rundet das Bild ab. (Lesenswert dazu immer noch: Schulmeister)

Wenn nun stimmt, was Bauer sagt, dass der Neoliberalismus das auf die Spitze getriebene darwinistische Prinzip des "Fressen und gefressen werden" ist, eines Priznzips, das sich aufgrund der Erkenntnisse der neurobiologischen Forschung zunehmend als Irrtum herausstellt, dann könnte doch - theoretisch - folgendes daraus abgeleitet werden:

Das Gehirn reagiert auf gelungenes Miteinander durch die Ausschüttung von Neurotransmittern, die gute Gefühle und Gesundheit erzeugen. (erwiesen)
Nationalstaaten und Völkergemeinschaften reagieren auf gelungenes Miteinander durch die Ausschüttung von kollektiven guten Gefühlen, sozialer Balance und gesunden Regionalwirtschaften. (noch nicht erwiesen)

Weil Nationalstaaten und Völkergemeinschaften sich nur schwerfällig Lern- und Anpassungsprozessen unterziehen, muss dieser Paradigmenwechsel in den Regionen vollzogen werden.

"Das Kerngeschäft Europas ist das Regionale!"
(Adolf Muschg)

Könnte hinkommen, oder?

Trackback URL:
https://rauch.twoday.net/stories/3694766/modTrackback

wome (Gast) - 6. Mai, 13:10

kooperation als gesellschaftliches projekt

lieber johannes,
habe mir das buch zu den heurigen tagen der utopien besorgt und mit interesse gelesen. finde die überlegungen von j. bauer interessant, nicht nur auf der individuellen, sondern auch auf der gesellschaftlichen ebene. das heißt dann aber auch, wenn agrarsubventionen fallen sollen, dass die bergbauern nichts mehr erhalten, bzw. nicht mehr aus dem titel agrarsubvention, sondern aus dem titel landschaftspfleger, kulturerhalten. damit sind die aber gar nicht zufrieden. es müßte schon wieder gelingen, die region als umfassendes system zu nutzen. dazu finde ich den vorschlag, den ich auch in dem buch gelesen habe, dass kein gut eine region verlassen soll, das nicht vorher veredelt wurde, interessant. welche chancen das leben in regionen haben kann, hat ja s.m. seydel in anschaulicher form vorgeführt.

kretzer (Gast) - 7. Mai, 01:32

Mehr am Rande:

Ich glaube nicht, dass das Prinzip der Kooperation wirklich ein Widerspruch zu Darwin's Thesen ist. Sein bekannter Slogan heißt ja "survival of the fittest" und "fittest" ist nicht das muskelstrotzendste Wesen, sondern das am besten an die Lebensbedingungen angepassteste. Und das gilt nicht nur für Individuen, sondern auch für Arten. Kooperationen funktionieren bei Tieren auch auf die verschiedensten Arten, sogar bei Insekten, nicht nur bei Wesen mit hochentwickelten Gehirnen.

Nicht, dass ich Darwin-Experte wäre, aber ich glaube, den Neoliberalismus schiebt man ihm zu Unrecht in die Schuhe.

6 Milliarden jährlich

Und das ganze nennen sie dann "Konsolidierungsbedarf" statt Budgetkürzung.

MenschenMeinungen

poker uang asli terpercaya
poker uang asli bandar bola terbesar
tanmina - 30. Nov, 00:23
sportdetik
sportdetik
onbendedknees - 4. Okt, 08:36
link alternatif kakakdewa
link alternatif kakakdewa
onbendedknees - 4. Okt, 08:36
link alternatif emasbet
link alternatif emasbet
onbendedknees - 4. Okt, 08:35
link alternatif toko...
link alternatif toko judi
onbendedknees - 4. Okt, 08:35

RSS Box